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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Quasi-Vakuum an, das auf die Höhe Han-sa-Arims zurückzuführen war, aber in Kürze würden sie in den Zwischenraum vorstoßen, für den man die Shellback gebaut hatte. Maq hatte die Absicht, die Bedingungen dort so früh wie möglich zu testen, damit er selbst entscheiden konnte, welche Abschnitte des Zwischenraums das Schiff meistern konnte – wenn es solche überhaupt geben sollte. Er hatte Sine Anuras Einwand nicht vergessen, daß sie vielleicht nur einen weiteren, erfolglosen Versuch einer Testreihe darstellten, mit der Land-a seine Forschungstechniken weiterentwickelte.
    Die Schockwelle, die sie erfaßte, als sie in den Zwischenraum einflogen, entging den Sensoren und überraschte sie völlig. Plötzlich spielten die Schirme verrückt. Sie zeigten einen atmosphärischen Hochdruckkeil an, der in einer solchen Höhe nicht vorhersehbar war. Die Außentemperatur stieg auf über 1000 Grad Celsius. Dieses Phänomen traf sie derart unvorbereitet, daß ihnen keine Zeit blieb, geeignete Vorkehrungen zu treffen. Die Shellback bäumte sich auf, als ob sie gegen eine Wand geflogen wäre. Die Außentemperatursensoren lösten Alarm aus, als die äußersten Schichten der Schiffshülle blendend weiß aufglühten. Dann verlor Cherry die Kontrolle über die Shellback, als mächtige Turbulenzen das Schiff erfaßten und es wie einen Strohhalm im Wind hin- und herwarfen.
    Maqs folgerichtige Interpretation der Zahlen auf den Schirmen war wahrscheinlich ihre Rettung. Er kämpfte sich durch die wild bockenden Korridore. Er kam mit blauen Flecken übersät und arg mitgenommen dort an, stieß die panischen Hände des Illusionisten zur Seite und griff nach den Reglern. Er drehte den Hauptantrieb ab, ließ aber eine kleine Steuerdüse weiter in Betrieb. Das Schiff, das jetzt seiner Hauptschubkraft beraubt war, geriet sofort in die Anziehungskraft von M13 und verlor rasch an Höhe. Eine Zeitlang war ihre Geschwindigkeit so hoch, daß die Temperatur der Außenhülle weiter anstieg, aber Maqs behutsamer Einsatz der Bremsraketen machte sie wieder manövrierfähig, bevor sie zu tief in die Stratosphäre gerieten. Wäre ihm das nicht gelungen, wären sie in der Atmosphäre der Käfigwelt verglüht.
    Als sie in die ersten kümmerlichen Ausläufer der Atmosphäre von M13 gelangten, hatten sie die schlimmsten Turbulenzen hinter sich gelassen. Cherry, dem der Schweiß das Gesicht hinunterlief, schlug vorsichtig einen flachen, spiralförmigen Kurs ein, der sie schließlich unbehelligt auf eine Position wenige Kilometer über der Käfigwelt führte, wo sie auf der Stelle schwebten. Dann nahmen sie eine Bestandsaufnahme der Schäden vor und überdachten ihre Lage.
    »Verdammt! Gegen was sind wir da geflogen?« fragte Cherry mit bebender Stimme. Seine schlimmsten Befürchtungen, was die Sicherheit ihres Unternehmens anfing, waren bestätigt worden.
    »Ich bin mir nicht sicher.« Ancor überprüfte die Instrumente. Keines von ihnen verzeichnete auch nur den leisesten Hinweis auf eine Beschädigung des Rumpfes. »Aber was immer es auch gewesen ist, Land-a muß davon gewußt haben, denn das Schiff wurde gebaut, um der Belastung zu widerstehen.«
    Cherry war als einziges Besatzungsmitglied ohne blaue Flecken davongekommen, weil er im Steuercockpit angeschnallt gewesen war. Maq hatte erhebliche Quetschungen davongetragen, und Tez und Carli waren durch ihre glücklicherweise gepolsterte Kabine gewirbelt worden. Anfangs schien es, als ob Sine Anura komplett verschwunden wäre, aber dann wurde sie wohlbehalten – wenn auch etwas benommen – in einem der automatischen Rettungskokons in der Nähe der Beobachtungskuppel gefunden. Die erste Schockwelle hatte sie gegen die Wand geschleudert und ihr eine Platzwunde am Kopf beigebracht. Sie hatte erst im Innern des Kokons das Bewußtsein wiedererlangt. In der weißen Polstermasse war jede Bewegung unmöglich gewesen, und sie hatte sich verschwommen gefragt, ob sie vielleicht gestorben war.
    Sie begannen mit der Erkundung der Käfigwelt. Maqs Instrumente lieferten die ersten Werte – atembare Atmosphäre, die Schwerkraft wich nur um fünf Prozent vom Wert der Mars-Schale ab, und die Bodentemperaturen bewegten sich im für Menschen erträglichen Bereich. Proto-Sonnen in niedrigen Umlaufbahnen im Zwischenraum erhellten die Käfigwelt in verwirrender Abfolge. Die gewaltige Masse der Mars-Schale, die jetzt beinahe 2000 Kilometer entfernt war, verschwand in der milden Brechung der Atmosphäre. Es schien, als ob sich

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