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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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zur Ernte niederließ und dann den Maschinen Zeus’ folgte.
    Die riesigen Maschinen hatten Ancor anfangs beunruhigt. Er folgerte, daß die Intelligenz des großen Computer-Komplexes, der die Maschinen steuerte, ausreichte, um die Shellback als unbefugtes Fahrzeug zu identifizieren. Ihr Auftauchen konnte eine paranoide Reaktion von Zeus auslösen. Als sie die Maschinen jedoch in niedriger Höhe überflogen, erkannte er, daß seine Befürchtungen vorerst unnötig waren: Alle Maschinen waren auf ihre spezielle Aufgabe ausgerichtet und schienen unbewaffnet. Als er ihre immense Größe überdachte, ging ihm bald auf, daß sie keinerlei Bewaffnung benötigten. Nichts, nicht einmal ein Berg, konnte ihnen standhalten.
    Die Panik, die der Anflug der Shellback bei den Bewohnern der Siedlung auslöste, verriet Ancor, daß man sie mit einer von Zeus’ Maschinen verwechselte. Deshalb wies er Cherry an, mindestens drei Kilometer außerhalb der Stadt aufzusetzen und dort mit Tez und Carli zu warten, während er und Sine Anura sich zu Fuß auf den Weg in die Ortschaft machten. Die Auswahl der Botschafter stand nicht zur Diskussion: Sowohl Sine wie Maq konnten sich wirkungsvoll verteidigen, sollte der Empfang unfreundlich ausfallen. Cherry behagte die Einteilung trotzdem nicht. Er erklärte sich zwar einverstanden, das Kommando über das Schiff zu übernehmen, zuvor rang er aber den beiden das feste Versprechen ab, in jedem Fall nach sechs Stunden wieder zurück zu sein.
    Die Ansicht, daß M13 für menschliche Besiedlung ungeeignet wäre, wurde von Sines und Maqs Beobachtungen auf dem Weg zur Siedlung nicht bestätigt. Die sanften Hänge waren mit Gras und verschiedenen Pflanzen bedeckt, die über ihre erst kürzliche Entstehung hinwegtäuschten. Der farbenprächtige Untergang eines Proto-Sterns in einer niedrigen Umlaufbahn machte den Marsch zu einem denkwürdigen Erlebnis.
    Ihre Ankunft wurde entdeckt, lange bevor sie in die Stadt kamen. Eine Gruppe von Kindern rannte aufgeregt vor ihnen her. Als Sine und Maq die ersten Ausläufer der Siedlung erreichten, hatte sich bereits eine ansehnliche Menschenmenge auf der zentralen Freifläche versammelt, und eine Autoritätsperson wurde nach vorne geschickt, um sie zu begrüßen.
    Der Anführer, oder was immer seine gesellschaftliche Stellung sein mochte, sprach Solarisch, allerdings mit einem merkwürdig weichen und trällernden Dialekt, der auf eine lange Isolation hindeutete. Er war jung und nannte sich Manduval. Sein langes Haar war so blond, daß es fast weiß erschien, und in seinen Augen lag ein verträumter Ausdruck. Es war nicht zu übersehen, daß Sine Anura ihn faszinierte.
    Manduval war höflich und einladend. Er war darüber hinaus zutiefst neugierig, was seine Besucher und ihren Flug anging. Er konnte mit Maqs Versuch, die Verbindung zwischen der Käfigwelt und der Mars-Schale zu erklären, offenbar nichts anfangen, nickte aber verständnisvoll, als Maq das Schiff erwähnte. Manduval berichtete, daß sein Volk lediglich Segelschiffe zu Transportzwecken und zum Fischen herstellte, sie aber auch mit Zeus’ fliegenden Schiffen vertraut wären; der Transport durch die Luft wäre ihnen also nicht unbekannt. Er zeigte großes Interesse daran, die Shellback zu sehen, und Ancor versprach, ihm vor ihrer Abreise dazu die Gelegenheit zu geben.
    Während ihrer Unterhaltung hatte man ein Fest vorbereitet. Über einem großen Feuer wurden kleine Tiere gebraten. Das rötliche Glühen verlieh dem Ganzen die Atmosphäre eines altertümlichen Volksfestes. Manduval ließ Wein kommen, nahm Sine Anura am Arm, führte sie durch die ungläubige Menge und stellte sie stolz allen vor. Maq wurde unterdessen mit Fragen bombardiert. Man erklärte ihm, daß Ernten nur in den Gebieten möglich waren, die kürzlich von den Terraforming-Maschinen bearbeitet worden waren.
    Die freundliche Naivität dieser gutmütigen und philosophischen Menschen brachte Maq dazu, sich in ihrer Gesellschaft ein wenig zu entspannen. Trotzdem erlaubte ihm die Gewohnheit nicht, seine Aufmerksamkeit auch nur für einen Augenblick von Sine Anura abzuwenden, oder die Hände länger als den Bruchteil einer Sekunde von seinen Waffen wegzubewegen. Dann kam Manduval jubelnd mit einer zutiefst geschmeichelten und lachenden Sine Anura im Arm zurück und drängte seinen Gästen einige Schalen warmen Weins auf.
    »Laßt uns einen Toast ausbringen«, sagte er, »auf die Himmel Solanas, von denen unsere neuen Freunde ebenso wie unsere

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