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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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nächsten 2000 Kilometer praktisch unverändert, nur um sich dann derart tiefgreifend und plötzlich zu verändern, daß sie vor Überraschung nach Luft schnappten. Ohne Vorwarnung blickten sie in einen Abgrund, der volle 50 Kilometer abfiel. Ein Terraforming-Unternehmen von wahrhaft erschreckendem Umfang hatte den Mantel von M13 buchstäblich weggekratzt. Zeus’ Maschinen hatten auf einem Gebiet von über 1500 Kilometern Durchmesser die Oberfläche des Planeten abgetragen, und dieses schwindelerregende Unterfangen machte ihnen deutlicher als alle bisherigen Erlebnisse, in welch gewaltigen Größenordnungen Zeus operierte.
    Die gleichförmige Oberfläche langweilte sie nach kurzer Zeit. Dann lag der Spalt endlich hinter ihnen, und eine mächtige Felswand wuchs 50 Kilometer in die Höhe zur ursprünglichen Oberfläche von M13, die Zeus einst erschaffen hatte und jetzt wieder abtrug. Ein beiläufiger Blick genügte, um zu erkennen, warum die ursprüngliche Landschaftsgestaltung ein Fehlschlag gewesen war: Vor ihnen lag eine komplette Landschaft, mit Bergen und Hügeln, Tälern und Ebenen, der jedoch etwas Lebensnotwendiges für eine Gattung fehlte, die sich aus dem Meer entwickelt hatte: Wasser. Sie konnten in dem gesamten Gebiet keinen einzigen See oder Fluß ausmachen, die spärliche Vegetation bestand aus trockenem Moos.
    Eine solche Landschaft mußte zwangsläufig unbesiedelt sein, und es war daher eine große Überraschung, als Cherry eine riesige Ruinenstadt entdeckte. Maq wollte sie augenblicklich erforschen, auch wenn ein Überflug in niedriger Höhe ergab, daß sie verlassen war. Sie landeten auf einem freien Platz in der Nähe der Stadtmitte. Das merkwürdige Gefühl, die einzigen Lebewesen in einer ganzen Stadt trockener und staubiger Geister zu sein, übermannte sie.
    Der Größe der Stadt nach zu urteilen, mußten dort lange Zeit Millionen von Menschen gelebt haben. Gleichzeitig verriet die Form der wenigen unversehrten Dächer, daß dort niemals Regen gefallen war und man ihn auch nicht erwartet hatte. Die Bevölkerung mußte bei der Wasserversorgung vollständig von Zeus’ Transportern abhängig gewesen sein. Wahrscheinlich hatte Zeus die Transporte irgendwann als eine zu große Belastung seiner Ressourcen eingestuft und die Versorgung eingestellt. Die entscheidende Frage für Maq lautete: Hatte Zeus die Bevölkerung umgesiedelt? Oder hatte er sie einfach ihrem Schicksal überlassen?
    Die Antwort war fürchterlich. Die vielen pergamentenen Skelette, oft mehrere in einem Haus, belegten nur zu deutlich, daß Zeus niemandem die Gelegenheit zur Flucht gegeben hatte. Manchmal zeigte die Lage der Körper an, daß ein Kampf um ein bestimmtes Trinkgefäß stattgefunden hatte, in dem sich wahrscheinlich Reste der kostbaren Flüssigkeit befunden hatten. Aber selbst der Sieger eines solchen Kampfes hatte auf nicht mehr als ein Hinausschieben seines eigenen qualvollen Todes durch Verdursten hoffen können. Wenn man durch die staubtrockenen Straßen lief, fiel es nicht schwer, sich die letzten Stunden bildlich vorzustellen. Das Vertrauen der Menschen in Zeus war hier hintergangen worden, und die Qual der vielen Millionen Geister schien immer noch als stechender Geruch in der trockenen Luft zu hängen.
    Aber nicht die ganze Bevölkerung war kampflos untergegangen. Am Rande der Stadt fanden sie eine breite, sandige Mulde, aus der einige unförmige Metallteile herausragten. Maq und Sine untersuchten die Teile und fanden zu ihrem Erstaunen einige von Zeus’ Terraforming-Maschinen, die man mit Gewalt zerstört hatte. Sie konnten nicht feststellen, ob dies vor oder nach der aufgezwungenen Dürre geschehen war, aber Zeus war sich sicherlich bewußt, was für ernstzunehmende Gegner Menschen sein konnten. Das war vielleicht der Grund, warum er sich Sorgen wegen eines kleinen, bewaffneten Schiffes machte, das unter dem Kommando eines ausgebildeten Mörders versuchte, sich zum Zentrum Solanas durchzuschlagen.

 
Kapitel 13
     
    »Sei ehrlich, Tez«, sagte Carli. »Wann kommen wir endlich zu dieser Sonne?«
    »Laut Cherry liegen noch 200 Millionen Kilometer vor uns. Weißt du, wir sind bisher gerade mal um eine winzige Käfigwelt geflogen.«
    »Das hört sich beinahe so an, als ob du Spaß an dem Trip hättest.«
    »So langsam schon. Land-a sagte uns, wir sollten seine Neugierde ausleben, Carli. Ich merke gerade, daß sich meine von der seinen nicht so sehr unterscheidet.«
    »Ich kann nichts Wundervolles daran finden, wenn

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