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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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man mich fesselt und auf einen Scheiterhaufen wirft, während von oben Erde auf mich herabregnet. Was soll das Ganze?«
    »Es ist einfach die Neugierde. Menschen wollen immer wissen, was hinter dem nächsten Hügel liegt. Bald werden wir auf der Innenseite der Mars-Schale ankommen – und stell dir nur vor, was wir alles sehen werden! Menschen und Länder, die ganz anders sind, als wir es uns ausmalen können.«
    »Das ist blanker Unsinn! Wie kann es auf der Innenseite der Mars-Schale Menschen und Länder geben? Auf der Außenseite wirkt die Schwerkraft nach unten, also muß sie auf der Innenseite nach oben wirken. Das sollte selbst dir einleuchten.«
    »So funktioniert das nicht.« Tez suchte nach einem Bild, auf das er seine Erklärung aufbauen konnte. »Denk mal an diese Käfigwelt, Carli. Menschen leben ›oben‹ und ›unten‹. So ähnlich ist es bei der Mars-Schale. Sie ist so dick wie eine Welt, und deshalb erzeugt ihre Masse auf beiden Seiten eine ausreichende Schwerkraft.«
    »Du kannst mir erzählen, was du willst, Tez, aber du wirst mich niemals davon überzeugen, daß die Menschen auf der Innenseite mit den Füßen nach oben leben. Das ist einfach nicht natürlich.«
    Tez biß sich auf die Lippe. »Cherry sagt…«
    »Cherry!« Sie zeigte offen ihre Verachtung. »Du kannst 90 Prozent von dem, was er erzählt, getrost vergessen, und die übrigen zehn Prozent sind falsch. Ich wünschte, ich wäre schlau genug gewesen, für Castor zu arbeiten, als er mir ein Angebot machte.«
    »Nun, warum hast du es nicht getan?«
    »Weil… Weil…« Sie wandte sich ihm zu, und ihr Tonfall wurde plötzlich weicher. »Deinetwegen, du großer, ungeschickter, liebenswerter Idiot. Laß uns mit dem Streiten aufhören, Tez. Reden wir über die Zukunft.«
    Er grinste breit und zog sie in seine Arme.
    »Zum Henker mit der Zukunft! Laß uns über das hier und jetzt reden.«
    Er zog das goldene Fläschchen aus der Tasche, das ihnen Land-a geschickt hatte, um die Freuden ihres Liebesspiels zu erhöhen. Es war noch unbenutzt. Sie war etwas ängstlich, ließ es aber zu, daß er sie auszog und behutsam etwas von dem goldenen Spray auftrug. Dann verschwanden all ihr Ärger und ihre Hemmungen, und ihr beiderseitiges Entzücken war derart intensiv, daß selbst Maq und Sine erstaunt gewesen wären.
     
    Währenddessen ordnete Maq am Computer die Daten der Käfigwelt M13, die sie bald verlassen würden. Die Zahlen lösten eine Flut von Gedanken in ihm aus. Die gesamte Fläche der Außenseite der Mars-Schale betrug 647 Billiarden Quadratkilometer; eine Zahl, deren enorme Größe erst dann Gestalt annahm, wenn man einen Vergleich hatte. Ancor hatte jetzt einen: Die Käfigwelt M13 hatte einen Durchmesser von ungefähr 13.000 Kilometern, ihr Umfang betrug etwas über 40.000 Kilometer und ihre Oberfläche nahezu 500 Millionen Quadratkilometer. Subjektiv betrachtet erschien M13 groß, aber die Mars-Schale war natürlich sehr viel größer. Es war die Erkenntnis, wieviel Male größer die Mars-Schale war, die Ancors Finger über der Tastatur des Terminals erstarren ließen. Die Oberfläche der Mars-Schale – die einzig entscheidende Zahl für den Siedlungsraum – entsprach den Oberflächen von 1,25 Milliarden Käfigwelten von der Größe von M13!
    Die Zahlen zeigten auch die Größenordnung von Zeus’ Problem auf. Land-a hatte ihnen gesagt, daß es anfangs nur eine Welt gegeben hatte. »Irgendwie gelang es ihnen, eine zweite Welt zu erschaffen, dann mußten sie ihre Zahl verdoppeln und wieder verdoppeln.« Wie oft mußte man ihre Zahl verdoppeln, bis man bei einer Milliarde anlangte? Keine tausendmal, nicht einmal hundertmal. Dreißigmal genügte! Wenn sich die Bevölkerung der Mars-Schale ungefähr alle 30 Jahre verdoppelte, würde sie innerhalb von 1000 Jahren bereits das Äquivalent von einer Milliarde Mars-Schalen bevölkern.
    »Maq!« Cherry war am Interkom. »Wir sind fast durch die Mars-Schale durch. Auf welcher Höhe sollen wir bleiben?«
    »Wir sollten uns besser dicht an der Oberfläche von M13 halten, bis wir weit genug vom Kraterrand entfernt sind. Vielleicht wartet dort noch eine Schockwelle auf uns.«
    »Ich kann den Kraterrand bereits sehen, aber da ist noch eine Menge anderes Zeugs. Allerdings zu weit weg, um Genaueres zu erkennen.«
    »Ich komme und sehe es mir an. Wir wissen nichts über diesen Teil des Raums. Ich will kein Risiko eingehen.«
    Die Shellback flog vorsichtig auf die große Öffnung zu, die den Ausgang aus der

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