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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Höhle der Käfigwelt zur Innenseite der Mars-Schale bildete. Langsam machte die neutrale Brechung der Atmosphäre dem Quasi-Vakuum in der 2000-Kilometer-Zone des Zwischenraums Platz. Nur die Instrumente verrieten ihnen, daß sie den Rand hinter sich gelassen hatten und nun direkt in den Widder-Raum vorstießen, der die konzentrischen. Schalen des Mars und der Erde trennte und 79 Millionen Kilometer durchmaß. Die Kante des Kraterrandes formte einen großen, dunklen Halbmond auf den Schirmen, und in der Schwärze, die den Raum dahinter darstellte, hielten einige helle Gestirne wie aufmerksame Augen Wache über der Öffnung.
    »Zeus’ Empfangskomitee, wenn ich mich nicht irre«, sagte Ancor. »Wahrscheinlich eine ganze Flottille Sammler.« Er betätigte die Feineinstellung des Orters, um eine bessere Darstellung zu erhalten. »Ja, dachte ich es mir doch!«
    »Und was machen wir jetzt?« fragte Cherry.
    »Sie warten offensichtlich auf uns, und es bleibt uns nichts anderes übrig, als einen Durchbruch zu versuchen. Zum Glück können wir in dieser Entfernung von M13 falls nötig atomare Gefechtsköpfe einsetzen.«
    »Was ist mit dem atomaren Fallout auf die Bewohner der Innenseite der Schale?«
    »Darüber brauchen wir uns nicht den Kopf zu zerbrechen«, sagte Ancor. Er hielt es nicht für nötig, seine Behauptung zu erläutern. Er ging zum Waffenleitstand und machte die Raketen scharf. »Cherry, steuere direkt über den Kraterrand zwischen diese beiden Sammler und halte die Shellback flach über dem Boden. Dann können sie nicht unter uns gelangen, und wir müssen uns nur über den Raum über und seitlich von uns den Kopf zerbrechen.«
    »Sind sie bewaffnet?« fragte Cherry nervös.
    »Wohl kaum. Aber wir dürfen die Greifer, mit denen sie Asteroiden einfangen, nicht unterschätzen. Hoffentlich schaffen unsere Raketen eine ausreichend große Lücke, damit wir beim Durchbruch nicht allzu viele von ihnen zerstören müssen.«
    »Warum ›hoffentlich‹?«
    Auf Ancors Löwengesicht zeichneten sich Tausende von Emotionen ab. Selbst der egozentrische Cherry war fasziniert.
    »Ich beginne jetzt erst, die Beziehung der Menschheit zu Zeus richtig zu verstehen. Die Behüteten sollten es sich gut überlegen, bevor sie ihrem Hüter in die Hand beißen.«
    Die Bemerkung war zu hoch für Cherry, aber er war ohnehin mit den Vorbereitungen für den Übergang vom atmosphärischen Flug zum schnellen Raumflug beschäftigt. Auf Maqs Signal hin schoß die Shellback von der Oberfläche der Käfigwelt in Richtung des entfernten Kraterrandes. Alle Augen an Bord richteten sich auf den Schwarm der riesigen Sammler, der drohend über ihnen hing.
    Ein unbeteiligter Beobachter hätte vielleicht die Bewegungen der Sammler als eine Art dreidimensionales Ballett zu würdigen gewußt. In der Anmut und Präzision, mit der die gigantischen Fahrzeuge sich wie ein Vogelschwarm formierten, lag eine kalte Schönheit. Jeder Sammler bezog dort Stellung, wo er die besten Chancen auf einen Abschuß hatte, hielt aber genügend Abstand, um seinen Nachbarn nicht in die Quere zu kommen. Unter der Wolke der tödlichen Jäger flitzte die Shellback wie ein winziges Tier, das verzweifelt zu entkommen versuchte, dicht über die Oberfläche des Kraterrands.
    Die mathematische Exaktheit des Angriffs allerdings arbeitete Maq in die Hände. Als die erste Rakete den gefährlichsten der Angreifer traf, konnten zwei weitere, die ihm unmittelbar gefolgt waren, dem Trümmerfeld nicht mehr ausweichen. Der Zusammenstoß endete mit einem derart fürchterlichen Aufblitzen der Reaktoren, daß die Strahlenschutzschilde der Shellback bis an ihr Limit belastet wurden. Nachdem er so dem Angriff seine Spitze genommen hatte, feuerte Maq zwei weitere Raketen in strategisch wichtige Gruppen von Sammlern, mit ähnlichen Ergebnissen. Dann hatten sie plötzlich den Kraterrand hinter sich gelassen, und die Shellback schoß die Hänge eines ›Vulkans‹ hinunter, der Han-sa-Arim glich.
    Zu ihrer Überraschung folgte ihnen keiner der Sammler über den Kraterrand, und als sie soweit von dem großen ›Vulkan‹ entfernt waren, daß er nur noch ein Schatten auf den Radarschirmen war, konnten sie sehen, daß die riesigen Maschinen sich wieder zu einem Schwarm formiert hatten. Wahrscheinlich hatte man sie aus dem Gefecht zurückbefohlen.
    Erst jetzt bemerkte Maq, daß Cherry in Schwierigkeiten war. Der Illusionist hatte den Gesichtsausdruck eines Mannes, der sich mitten in einem Alptraum befand,

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