Die Suche nach der Sonne
mir.«
»Befiehl ihnen, zu verschwinden.«
»Das kann ich nicht. Sie gehorchen mir nicht.«
Der Fragesteller konnte es nicht fassen. »Bist du denn nicht mächtiger als Zeus? Du, der du in Sekunden Berge errichtest, für die Zeus mehrere Leben benötigt?«
»Du verstehst das falsch«, sagte Cherry. »Das hat alles mit Holographie zu tun…«
Im nächsten Augenblick ließ ihn ein Schlag zu Boden gehen. Er wurde halb von der herabfallenden Erde begraben, bevor man seine dürren Beine packte und ihn wegzog. Die schreiende Carli wurde hochgehoben, und die beiden wurden an der Spitze einer Prozession festgehalten, die zielstrebig auf die Ebene zog, wo weniger Erde fiel. Eine große Zahl von Menschen drängte sich im langsam verblassenden Tageslicht, um genug Gestrüpp für einen Scheiterhaufen zu sammeln. Ihre Logik war einfach: Als sie diesem falschen Propheten Aufmerksamkeit geschenkt hatten, hatten sie Zeus verärgert, und jetzt wurden sie bestraft. Man mußte vielleicht viele Opfer bringen, aber gab es einen besseren Weg, Buße zu üben, als die Verursacher des Zorns zuerst zu opfern?
Im Schiff steigerte sich Tez’ Besorgnis fast zur Raserei. Cherry hatte das Funkgerät angelassen, und die Geräusche und Gesprächsfetzen ließen zwar vermuten, daß Carli und der Illusionist Probleme hatten, aber nicht welche. Die Radarschirme meldeten, daß über der Stadt etwas sehr Eigentümliches geschah, aber nicht was, und das einzige, was Tez mit Sicherheit wußte, war, daß die großen Züge im Himmel dafür verantwortlich waren. In einer Stimmlage, die seine Angst widerspiegelte, versuchte er erneut Cherry anzufunken und dann Maq, aber er erhielt keine Antwort. Schließlich, in Ermangelung anderer Befehle, richtete er ein Geschütz auf die Spitze des vordersten Himmelszuges und feuerte. Eine fürchterliche Explosion folgte, und der riesige Transporter stürzte auf eine der Pyramiden.
Als Maq und Sine den Eingang der Pyramide endlich erreichten, stellten sie zu ihrer Bestürzung fest, daß er vollständig von lockerer Erde blockiert wurde. Sie versuchten, die Erde mit den Händen abzutragen, aber in jede Lücke rieselte auf der Stelle neue Erde. Maq entschied sich sofort dafür, ihnen mit Explosivgeschossen einen Weg freizuräumen. Vier kurz aufeinander abgefeuerte Schüsse zeitigten nur geringe Wirkung auf die Masse, aber immerhin hatte Maq ein Loch freigeschossen, durch das sie kriechen konnten. Schließlich waren sie frei, und Maq griff nach dem Funkgerät.
»Tez, was, zum Teufel, ist los?«
»Gott sei Dank, Maq, ihr seid zurück!« Die Erleichterung in Tez’ Stimme war überdeutlich. »Ich glaube, Zeus füllt die gesamte Ebene mit Erde auf. Am Himmel wimmelt es von Großtransportern, und Carli und Cherry sind in Schwierigkeiten. Ich glaube, man gibt ihnen die Schuld für den Dreckregen.«
»Wo sind sie jetzt?«
»Irgendwo auf der Ebene. Cherrys Funkgerät funktioniert noch, aber er benutzt es nicht.«
»Gut! Ich versuche es anzupeilen. Bleib bei den Geschützen, Tez, aber wenn du noch einen Transporter abschießen mußt, dann vergewissere dich zuerst, daß er uns nicht auf den Kopf fällt.«
Es wurde jetzt schnell heller, und man konnte bis zur Stadt und zur Shellback sehen. Die Landschaft war fast nicht mehr wiederzuerkennen. Das gesamte Gelände war einen Fuß hoch mit brauner Erde bedeckt, und die Umrisse der Gebäude in der Stadt waren nur noch rundliche Buckel, aus denen gelegentlich eine noch unbedeckte Mauer herausragte. Überall waren Gruppen mit Erde bedeckter Einheimischer zu sehen.
Maq und Sine trafen weder auf Widerstand noch andere Reaktionen, als sie der Peilung folgten. Möglicherweise ließ man sie ungeschoren, weil die Erde sie ebenso braun wie alle anderen gemacht hatte. Schließlich gelangten sie an den Ort, an dem Cherrys Funkgerät verschüttet worden war. Maq grub es aus und sah sich um. Was sie für einen Haufen Gestrüpp gehalten hatten, stellte sich als Scheiterhaufen heraus, auf dem Cherry und Carli wie Holzscheite an Händen und Füßen gefesselt lagen. Sie waren fast völlig mit Erde bedeckt. Dasselbe Phänomen, das sie in diese Notlage gebracht hatte, hatte auch ihr Leben gerettet: Die pulverisierte Erde hatte dem Feuer die Sauerstoffzufuhr abgeschnitten. Jetzt war der Scheiterhaufen erloschen und erkaltet, und man hatte die Opferung aufgegeben.
Während sie die beiden befreiten, erschienen einige der hinteren Himmelszüge über ihnen. Ihre Formation war breiter als die ihrer
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