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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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aber gleichzeitig vollkommen überzeugt war, daß er nicht schlief. Ancor schaltete rasch den Autopiloten ein und eilte zu Cherry.
    »Du solltest dich etwas ausruhen, Cherry. Das war ganz schön knapp.«
    Cherry blickte auf. »Es ist nicht der Kampf. Es ist das da…« Er deutete durch die Beobachtungskuppel in die Dunkelheit, die von keiner Proto-Sonne erleuchtet wurde, und anschließend auf die Orterschirme. Die Oberfläche unter ihnen war eine endlose, felsige Ebene. »Kein Licht, keine Atmosphäre, keine Menschen, keine Schwerkraft… nichts.«
    »Es ist ein Trugschluß zu glauben, daß man die Innenseite einer Schale bevölkern kann«, sagte Ancor ruhig.
    »Aber wieso? Die Schale hat ungefähr dieselbe Dicke wie der Durchmesser der Käfigwelt. Wenn die Käfigwelt überall Schwerkraft hat, warum hat die Schale sie nur auf einer Seite?«
    »Wenn sie eine flache Ebene wäre, dann besäße sie vielleicht auf beiden Seiten Schwerkraft. Aber egal, wo man sich in einer geschlossenen Kugel befindet, wird die Masse der restlichen Kugel die Schwerkraft an dieser Stelle aufheben.«
    »Aber ich habe Bilder…«
    »Sie gehören zu den Phantasievorstellungen, die wir von den Fakten trennen müssen, Cherry. Dafür hat uns Land-a hierher geschickt.«
    Cherry sah sich verstört um. Man hatte ihm einen Teil seiner Vorstellung von der Beschaffenheit des Universums entrissen, und der Verlust ließ ihn taumeln. Sein Gesicht war aschfahl. Maq half ihm, vom Pilotensessel aufzustehen, und übernahm die Wache an den Schirmen, während sich Cherry in seine Koje zurückzog – nicht um zu schlafen, sondern um sich an das neugewonnene Wissen zu gewöhnen.
    »Was habe ich dir gesagt!« sagte Carli eisig zu Tez.
    Nachdem sich der Illusionist zurückgezogen hatte, kam Sine Anura und stellte sich neben den Pilotensessel.
    »Cherry scheint es sehr schwer zu nehmen. Aber du wußtest es, nicht wahr, Maq?«
    »Es war in Land-as Unterlagen postuliert. Selbst wenn es das nicht gewesen wäre, hätte mich eine kurze Betrachtung der Zahlen zum selben Ergebnis gebracht.«
    »Dann beantworte mir eine Frage. Wenn es auf der Außenseite der Mars-Schale eine Atmosphäre gibt, aber nicht auf der Innenseite, warum schießt dann die Luft nicht durch das Loch in das Vakuum?«
    »Ein wenig von der Luft tut das tatsächlich. Das Geheimnis ist die Höhe Han-sa-Arims. Dort beträgt die Atmosphärendichte weniger als ein Million Millionstel jener auf der Oberfläche der Schale. In dieser Höhe herrscht praktisch ein Vakuum, deshalb geht nur sehr wenig Luft verloren. Aber was mir Sorgen machte, waren Han-sa-Arim und die Öffnung an sich. Nach den herkömmlichen Gesetzen der Physik müßte der Berg unter seinem Eigengewicht zusammenbrechen und die Öffnung schließen. Erst als wir den Kraterrand überquerten, begann ich zu verstehen. Weißt du noch, was ich dir über das Pi-Inversions-Feld erzählte habe, das die Röhren der Speichen-Shuttles formt?«
    »Das Exis-Feld? Ja.«
    »Nun, die gesamte Käfigwelt ist von einem kugelförmigen Pi-Inversions-Feld umgeben, das nur an zwei Stellen offen ist. Das ist der Grund, warum die Schale die Öffnung nicht zerquetschen kann. Und weil das kugelförmige Feld den Berg untergräbt, hat er nicht einmal annähernd die Masse, die er zu haben scheint, und ein Großteil des Drucks wird gegen das Feld ausgeübt. Aber das Beste an dem Ganzen ist die Position der Käfigwelt.«
    »Was ist daran so gut?«
    »Da die Käfigwelt nahezu vollständig von dem Exis-Feld eingehüllt ist, wirkt sie nicht auf die Masse der Schale ein, noch wirkt die Masse der Schale auf sie ein. Für M13 existiert der Rest des Solaren Universums praktisch nicht. Kannst du dir vorstellen, in einem Universum zu leben, das aus nur einer Welt besteht?«
    Sie strich zärtlich durch seine leuchtende Mähne. »Wer ist dieser häßliche Löwe, der für einen Mörder zuviel über Physik weiß, für einen Physiker zuviel über das Töten, und zuviel über die Schönheit und die Liebe, um eines von beiden zu sein? Eines Tages werde ich dich verstehen, Maq Ancor.«

 
Kapitel 14
     
    Verglichen mit den Entfernungen auf der Mars-Schale erschienen die 79 Millionen Kilometer zwischen der Marsbahn und der Erd-Schale unbedeutend. Der Vergleich war allerdings trügerisch. Nicht einmal die modernsten Exosphärenschiffe der Mars-Schale waren weltraumtauglich; nur die wenigsten hatten eine Reichweite von mehreren Millionen Kilometern.
    Ancor stellte fest, daß Land-a, was die

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