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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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kommt ein ganz Großer.«
    Ancor stürzte durch die Luke. »Aus welcher Richtung?«
    »Direkt von oben. Komm und sieh dir das an!«
    Als er an Sines Seite trat, hatte sie bereits den visuellen Taster eingeschaltet. Allein die Größe des Radarreflexes war alarmierend. Ein ungeheures Raumschiff – fast einen Kilometer lang – stieg auf Triebwerken ab, in deren Abstrahlöffnungen die gesamte Shellback Platz gefunden hätte. Die langen Greifer an der Hülle verliehen ihm die Erscheinung eines plumpen metallischen Insekts. Selbst aus der Entfernung konnte man auf den Schirmen sehen, daß das gewaltige Schiff narbig und mit Löchern übersät war. Es mußte viele Einsätze unter überaus rauhen Bedingungen hinter sich haben.
    Der Anblick rief Maq Land-as Bemerkung wieder ins Gedächtnis: Maschinen, die »…unvorstellbar große Masse-Anhäufungen aus Regionen des Alls heranschaffen, die für Menschen unzugänglich sind«. Er war überzeugt, daß dieser ungeladene Besucher einer der gewaltigen Sammler war, der beim Zusammentragen jenes Materials geholfen hatte, aus dem die Schalen und Käfigwelten errichtet worden waren. Seinem Kurs nach zu urteilen war er jetzt allerdings auf andere Beute aus – er steuerte direkt auf die Shellback zu.
    Ancor beobachtete, wie die riesigen weltraumgestählten Greifer sich auf den Zentimeter genau ausrichteten. So robust die Shellback auch sein mochte, sie würde einer solchen Belastung niemals standhalten können. Die zehn gezackten Greifer, von denen jeder die mehrfache Größe der Shellback hatte und sich mit Überschallgeschwindigkeit bewegte, versetzten den Sammler in die Lage, das kleine Schiff mit derselben Leichtigkeit zu fangen wie eine Katze eine Maus. Da die Filter noch nicht wieder eingebaut waren, hatten sie keine Chance, einen Notstart durchzuführen, und selbst wenn Ancor sich entschließen sollte, den Sammler mit Atomsprengköpfen anzugreifen, gab es keine Garantie dafür, daß er rechtzeitig zerstört würde, es blieben ihnen nur wenige Minuten, um eine rettende Alternative zu finden. Maq wägte ihre Verteidigungsmöglichkeiten ab, als ihm plötzlich wieder die merkwürdige Zusammensetzung ihres Teams und die Logik dahinter einfiel. Keine 30 Sekunden später hatte er eine Entscheidung getroffen.
    Bald darauf konnten sie die ungeheuren Triebwerke des Weltraum-Monsters hören. Das laute Aufheulen der Bremsraketen machte klar, daß es plante, in einer Höhe zu schweben, aus der es seine Beute einfach vom Boden pflücken konnte. Seine unförmige Masse verdeckte zusehends das Licht der Proto-Sonne, und ein langer Schatten fiel auf die ganze Länge der felsigen Rinne, in der die Shellback stand. Dann veränderte sich plötzlich die Landschaft: Unter dem bedrohlichen Schatten bildete sich die hellerleuchtete Szenerie des Solaren Zirkus. Entlang seiner geschäftigen Promenaden zogen sich Lichterreihen, und die großen Kuppeln der Ausstellungshallen hoben sich stolz vom zerklüfteten Hintergrund ab. Und irgendwo in Zone Fünf brannte ein Feuer in den Überresten dessen, was einmal die Halle eines Illusionisten namens Castor gewesen war.
    Die Mannschaft der Shellback konnte trotz der perfekten Illusion nicht an ein Gelingen glauben und wartete angsterfüllt darauf, daß die gigantischen Stahlklauen sie packten und zermalmten. Die Greifer schwangen unentschlossen hin und her, als ob sie die Diskrepanz zwischen ihren Instruktionen und ihrer Unfähigkeit, ein passendes Ziel zu finden, in einen unlösbaren Konflikt gestürzt hätte. Drei Minuten lang hing das Ungetüm über ihnen und dachte nach, und mit jeder Sekunde stieg die Anspannung in der Shellback. Dann flammten die gewaltigen Triebwerke erneut auf, und der Sammler drehte ab. Er ließ fünf vor Freude nahezu hysterische Menschen zurück.
     
    Sie hatten die Käfigwelt ungefähr zur Hälfte umrundet, aber ihnen war nur allzu bewußt, daß der schwerste Teil der Reise noch vor ihnen lag. Zeus wußte von ihnen und war ihnen feindlich gesinnt. Die riesigen Maschinen würden sie wahrscheinlich bei jeder Begegnung zu behindern suchen, aber Maq hielt es für unwahrscheinlich, daß eine von ihnen bewaffnet war. Maschinen, die Berge abtragen oder Asteroiden ins Schlepptau nehmen konnten, konnte man durch gewöhnliche Angriffsmethoden nicht gefährden, und die Shellback war hoffentlich einzigartig genug, daß Zeus keine spezielle Verteidigung gegen sie vorbereitet hatte.
    Die Landschaft, die sich unter ihnen dahinzog, blieb die

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