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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Mars-Schalen-Föderation miteinander verbanden. Das Fehlen dieser Fahrzeuge bedeutete einen großen Vorteil für die Shellback, die dadurch die oberen Regionen des Luftraums für sich alleine hatte.
    Die geophysikalischen Daten der Mars-Schale hatten Ancor fasziniert, jetzt wollte er seine Vermutungen über die Erd-Schale überprüfen. Am liebsten hätte er zu diesem Zweck eine der Polarregionen angeflogen, aber vom nächstgelegenen Pol trennten sie immer noch 230 Millionen Kilometer. Deshalb entwarf er den bescheideneren Plan, einige stichprobenartige Messungen näher am Äquator vorzunehmen. Trotzdem mußten sie mehrere Millionen Kilometer zurücklegen, um aussagekräftige Daten zu erhalten, und sie rasten drei Tage lang mit Höchstgeschwindigkeit durch die Exosphäre, bevor Maq sich zur Landung entschloß.
    Hin und wieder überflogen sie ein Meer, aber die meiste Zeit zogen unter ihnen dichtbesiedelte Regionen vorbei. Wie in vergleichbaren Gebieten der Mars-Schale hatten die Einwohner die Nutzung der lebensspendenden Energie der Proto-Sonnen maximiert. Die Dächer der größeren Gebäude waren mit Feldern und hydroponischen Gärten bedeckt. Selbst die besten Teleskope der Shellback verrieten aus der großen Höhe nur wenig über die Abermillionen von Menschen, die unter den scheinbar endlosen Anbauflächen lebten. Die Orter arbeiteten allerdings genauer und gaben Auskunft über die Wege und Straßen, die Parks, Freizeitanlagen und üblichen Einrichtungen großer Städte, die von dem Gold und Grün der riesigen Anbauflächen nahezu vollständig verborgen wurden.
    Die hochauflösenden Orter brachten schließlich jene Besonderheit zum Vorschein, die Maq zur Landung veranlaßte. Zwei breite Gebirgsketten formten zusammen ein V, das eine große Fläche markierte, auf der selbst die Orter nicht das geringste Anzeichen von Besiedlung feststellen konnten. Gebiete mit einer niedrigen Bevölkerungsdichte waren auch auf der Mars-Schale, auf der die Bevölkerung alles andere als gleichmäßig verteilt war, nichts Ungewöhnliches, und Maq hatte nach einer menschenleeren Region Ausschau gehalten. Das ersparte ihnen die mühsame Aufgabe, die Herkunft und Mission der Shellback erklären zu müssen.
    Die Stelle, an der sie schließlich niedergingen, war völlig unbesiedelt, und alle außer Maq nutzten die Chance, der Enge des Schiffes zu entfliehen und sich in der Wärme einer Proto-Sonne zu aalen. Maq beschäftigte sich inzwischen mit Messungen. Er hatte die Zahlen bereits an den Computer weitergegeben, als er den eindringlichen Schrei Sine Anuras vom anderen Ende des Schiffes hörte.
    »Maq! Da oben ist ein seltsames Fahrzeug.«
    »Wo?« Er lief rasch unter der Hülle der Shellback hindurch, und hielt dann derart schlagartig an, als hätte man ihn angeschossen. »Nicht zu fassen!«
    »Was ist los?«
    »Nichts, ich kann es nur nicht fassen. Das Schiff da oben ist nichts anderes als ein großer Gasbeutel – wahrscheinlich Wasserstoff. Das ganze Gas dient lediglich dazu, die kleine Kabine darunter in die Luft zu heben. Und das Schiff hat einen Motor, der diese große Holzschraube dreht – nur, daß sie die Schraube im Augenblick nicht benutzen; sie treiben mit dem Wind.«
    »Warum sollten sie so ein komisches Ding zum Fliegen benutzen?«
    »Ich nehme an, daß sie hier in der Gegend nichts Besseres kennen. Nanu, es sieht so aus, als ob sie uns einen Besuch abstatten!«
    Das langsam dahintreibende Luftschiff, das, wie es schien, den Motor abgestellt hatte, um sich ihnen in der leichten Brise lautlos zu nähern, signalisierte seine Landeabsicht, indem es einem mit zahlreichen Widerhaken versehenen Anker an einer Kette herabließ. Der Anker verfing sich in einer nahe gelegenen Baumgruppe, dann folgte eine Strickleiter, und ein einzelner Flieger stieg hinab. Er trug einen Anzug aus unterschiedlich gemustertem Leder. Das kurze Messer an seinem Gürtel machte eher den Eindruck eines Werkzeugs als einer Waffe, und so wartete Maq gelassen auf den seltsamen Luftfahrer.
    Als sich der Mann der Shellback näherte, verzog sich sein Gesicht zu einem Grinsen. »Sei gegrüßt, Himmelsgenosse! Du hast da ein wirklich sonderbares Schiff.«
    »Nicht sonderbarer, als uns deines erscheint«, sagte Ancor freundlich. »Mit wem habe ich das Vergnügen?«
    »Ich bin Sarassim, Suzerän von Rainor. Und du?«
    »Maq Ancor, vormalig von der Mars-Schale.«
    »Der Mars-Schale?« Sarassim zuckte die Achseln.
    »Nun ja, es gibt viele Orte jenseits der Berge, von

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