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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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untergegangen, und weil sie sich auf einem Breitengrad mit langen Abfolgen befanden, würden bis zum Aufgang der nächsten viele Stunden vergehen. Als es ganz dunkel geworden war, führte Sarassim sie auf den Gipfel und zeigte ihnen die Signalfeuer, die die Grenzen Rainors säumten. Eines der Feuer blinkte langsam, als ob es von irgend etwas verdeckt würde, und Sarassim beobachtete es einen Augenblick lang wachsam. Er sagte nichts, aber Ancor glaubte eine plötzliche Angespanntheit zu bemerken, als sie den Hang herunterschritten. Mit Ausnahme von Sarassims eigenem Schiff stiegen die Luftschiffe mit unbekanntem Auftrag in die Nacht auf.
    Ungefähr zwei Stunden später eilte ein Bote in die Halle und überbrachte dem Suzerän keuchend und stockend eine Nachricht. Sarassim hörte ihm sorgenvoll zu, stellte einige Fragen und wandte sich dann an Ancor.
    »Etwas Fürchterliches ist geschehen, Himmelsgenosse. Karnaltas Männer haben aus einer unerwarteten Richtung angegriffen. Ich fürchte, sie haben dein Schiff erbeutet.«
    »Zerbrich dir deswegen nicht den Kopf«, sagte Ancor. »Sie können es weder betreten noch beschädigen.«
    »Darum geht es nicht. Ich habe die besten Luftschiffe meiner Schlachtflotte verloren, und das Gebiet ist durch Landstreitkräfte fast unmöglich zurückzugewinnen. Ich fürchte, daß ich dein Schiff verloren habe, indem ich euch herbrachte, und ich kann nichts dagegen tun, bevor ich nicht neue Kampfschiffe bekomme.«
    »Du hast noch ein Schiff – dein eigenes. Und ich habe einige ganz besondere Waffen. Flieg mich zur Shellback, und ich mache mit Karnalta und seinen Männern kurzen Prozeß.«
    Sarassim blickte in Ancors Löwengesicht und erkannte sofort, daß seine Worte mehr als bloße Angeberei waren.
    »Das kommt nicht in Frage! Ich habe dir bereits genug geschadet. Ich lasse nicht zu, daß du meinetwegen getötet wirst. Irgendwie muß ich neue Schiffe auftreiben.« Er wandte sich ab und ging nachdenklich zur Tür.
    Ancor fing Sine Anuras Blick auf; sie waren sich sofort einig. Sie stand wortlos auf und folgte Sarassim.
    Einige Zeit später kehrte der Suzerän zurück, und sein Auftreten strahlte neues Selbstvertrauen aus.
    »Na schön, Himmelsgenosse! Wenn du denkst, daß es das Risiko wert ist, bringe ich dich hin. Wie viele Männer willst du mitnehmen?«
    »Keine. Sie stünden mir nur im Weg.«
    »Du hast ungewöhnliches Vertrauen in deine Fähigkeiten.«
    »Ich besitze ungewöhnliche Waffen«, sagte Ancor gelassen.
    »Dabei fällt mir ein, ihr seid ein wirklich ungewöhnlicher Haufen.« Sarassims Augen richteten sich wieder auf Sine Anura, und sein Ausdruck erhellte sich einen Augenblick lang, als ihn die Erinnerung überkam.

 
Kapitel 16
     
    Die Signalfeuer schienen nicht nur der Nachrichtenübermittlung zu dienen, sondern auch als Navigationshilfen in der Dunkelheit. Sarassim ermittelte ihre Position und setzte Kurs auf das Gebiet, in dem die Shellback gelandet war. Nach etwas mehr als einer Stunde drehte er den krachenden Motor ab und ließ in der darauf folgenden Stille den Anker herab.
    »Wenn der Wind vor dem Morgengrauen nicht wechselt, sind wir in einer guten Position. Jetzt heißt es Warten.«
    »Worauf?«
    »Mein lieber Himmelsgenosse, man kann einen Feind, den man nicht sieht, nicht bekämpfen. Deshalb haben sie in der Abenddämmerung zugeschlagen. Sie wußten, daß sie damit die Nacht haben würden, um ihre Position zu festigen.«
    »Wie weit sind sie entfernt?«
    Sarassim sah die Signalfeuer an. »Die nächsten sind wahrscheinlich nicht weiter als einen Kilometer in Windrichtung.«
    »Dann laß uns auf sie zutreiben. Wir überraschen sie.«
    Der Suzerän murmelte etwas Unverständliches, zog aber den Anker trotzdem wieder in die Kabine.
    »Wie lange werden wir brauchen, bis wir bei ihnen sind?« fragte Ancor.
    »Zwischen acht und zehn Minuten – aber wir werden sie nicht sehen können.«
    »Wir werden sie sehen, das verspreche ich. Spannt jetzt die Armbrüste. Auf mein Kommando schießt ihr die Bolzen in die Gassäcke.«
    »Und was werden sie unternehmen, während wir derart entgegenkommend zwischen sie fahren?«
    »Sie werden mit anderen Dingen beschäftigt sein«, sagte Ancor.
    »Was für eine sonderbare Art, eine Schlacht zu führen! Du bist entweder ein Wahnsinniger oder ein Genie, und erst das Morgengrauen wird uns verraten, was von beiden.«
    Als die zehn Minuten verstrichen waren, schoß Ancor eine Reihe von Leuchtkugeln so senkrecht in die Luft, wie es die

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