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Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Männer waren oft gutaussehend und athletisch gebaut, während die meisten Frauen von einer derart exotischen und atemberaubenden Schönheit waren, daß man sie unmöglich übersehen oder vergessen konnte. Männer wie Frauen verfügten über einen scharfen Intellekt und zeichneten sich durch Gewinnsucht und Skrupellosigkeit aus. Eine der attraktiveren dieser tödlichen Töchter war Sine Anura.
    Dieser Exkurs ist deshalb von Bedeutung, weil sich nicht mehr als einen Kilometer vom Schauplatz von Cherrys jüngstem Mißgeschick entfernt, an einer der kleineren Promenaden, wo die Zirkus-Mieten billig waren und sich die drittklassigen Shows gar nicht erst um Raffinesse bemühten, eine Halle befand, die der Verwertung der Talente einer gewissen Mistress Sin, der ›Tochter des Seeteufels‹ diente. Mistress Sin kämpfte dreimal am Tag nackt mit abstoßenden und gefährlichen Meeresbestien, um sich ihr Brot zu verdienen.
    Es war offenkundig, daß Sine Anura und Mistress Sin identisch waren. Weniger offenkundig war, daß die Meeresbestien, gegen die sie kämpfte, absolut echt und ebenso gefährlich waren, wie die Schilder behaupteten, und daß die effektvolle Darbietung ihrer wahrlich verblüffenden Gewandtheit von den kämpferischen Qualitäten Mistress Sins in den Schatten gestellt wurden.
    Ein weiteres Geheimnis war, daß Sine Anura in nicht weniger als 16 Anklagepunkten von der Föderations-Polizei gesucht wurde. Sie tingelte mit dem Solaren Zirkus, um unerkannt zu bleiben, ohne gleichzeitig ihre Bewegungsfreiheit einzubüßen. Ihre größten Talente waren nämlich andere als diejenigen, die sie in den großen Aquarien zur Schau stellte.
    Der lautlos dahingleitende Land-a und sein Gefolge suchten, nachdem sie Cherry zurückgelassen hatten, zielstrebig dieses Etablissement auf. Die Wahl ihres Ziels war ebenso wenig zufällig wie der Zeitpunkt ihres Erscheinens in der Pause zwischen zwei Vorstellungen. Treem Admel, Mistress Sins Manager, der sich, wie es schien, am Rande des körperlichen wie psychischen Zusammenbruchs bewegte, hielt sich gerade auf einem Gerüst auf und bewerkstelligte den Transport einiger besonders gefährlicher Meeresbestien aus einem Sicherheitsbehälter in eines der Schauaquarien, als einer von Land-as Helfern durch die dünne Hallentür eintrat. Der überraschende Besuch schreckte den blassen und zitternden Treem derart auf, daß er beinahe in das Aquarium fiel; ein Sturz, den er nicht überlebt hätte.
    »Wir haben geschlossen, haut ab! Die nächste Vorstellung ist in drei Stunden.«
    Land-a glitt lautlos in den Zuschauerraum, seine Begleiter stellten sich geschickt um ihn herum auf. Er blickte den fahlen Treem mit Abscheu an.
    »Wo ist die Schlampe Sine Anura?«
    Angst und Faszination ließen Treems Mund weit offenstehen. Er hatte sich niemals etwas so Einschüchterndes vorgestellt wie einen Mann, der nur aus Kopf und Armen bestand, während der Rest in einen Behälter auf Rädern eingeschlossen war. Er rang darum, sich wieder verständlich artikulieren zu können.
    »Sie meinen Mistress Sin?«
    »Ich meine Sine Anura, oder welchen Decknamen sie auch immer dieses Jahr benutzt. Hol sie, oder ich lasse dich an diese Fische verfüttern und mache es selbst.«
    Treem warf einen verzweifelten Blick auf die Insassen des Schauaquariums und stieg hastig vom Gerüst.
    »Ich versuche, sie aufzuwecken, aber sie ruht sich aus. Sie wird sehr wütend sein. Was soll ich ihr sagen? Wer wünscht, mit ihr sprechen?«
    Auf ein kurzes Nicken Land-as gab ihm einer seiner Begleiter eine Visitenkarte mit silbernen Schriftzeichen.
    »Gib ihr das. Sie wird verstehen.«
    »Was werde ich verstehen?« Sine hatte sich ihnen lautlos von hinten genähert. Überrascht wandte sich die gesamte Gruppe um und sah sich plötzlich mit der Feindseligkeit der unglaublich schönen Frau konfrontiert. Sie hielt eine Photonenpistole auf sie gerichtet.
    Land-a nickte einem seiner Begleiter zu, der ihr eine Karte entgegenstreckte. Sie machte keine Anstalten, danach zu greifen und bedeutete dem Mann, er solle in gebührender Entfernung bleiben. Ihre scharfen Augen verengten sich jedoch, als sie sich auf den silbernen Schriftzug richteten.
    »Die Buchstaben kann ich nicht lesen«, sagte sie, »aber ich erkenne den Geruch. Prinz Land-a, der glaubt, die ganze Mars-Schale befände sich in seinem Besitz.«
    »Zu Ihren Diensten«, sagte Land-a gleichmütig.
    »Ihr seid weit weg von eurem Gebiet, Land-a. Was für einem Gesindel jagt Ihr hinterher, daß

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