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Die Suche

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Titel: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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hatte es ihnen quasi vor die Haustür geliefert.
    Wie hatte er nur so dumm sein können? Da befand sich schon ein Mensch in ihrer Gewalt und er hatte nichts Besseres zu tun, als vor die Tür zu gehen, um zu telefonieren und seine Waffen samt Mantel im Restaurant zu lassen.
     
     Andreas rieb sich über die Augen und fuhr sich durch das Haar. Es würde nicht einfach werden, den Ring ausfindig zu machen. Es war davon auszugehen, dass die Werwölfe wussten, was sie da erbeutet hatten, und sie würden ihre Beute kaum bei Ebay reinsetzen. Andreas musste sich eingestehen, dass er keine Ahnung hatte, wie alles weitergehen sollte.
     
    ***
     
    Sam beobachtete seinen Vater, der eingesunken auf der Couch saß und mit seinen Fingern spielte. Er sah alt aus, alt und ratlos. Zum ersten Mal, seit Sam denken konnte, schien sein Vater ihm nicht mehr der unbeugsame Fels in der Brandung.
    Er wandte sich ab und ging hinunter in den Keller.
    Die Stimmen der beiden Frauen kamen ihm schon auf dem Gang entgegen.
    Anna saß in einem gemütlichen Sessel vor Alexas Bett. Während Alexa aß, erzählte Anna von der schief gelaufenen Übergabe und von ihrer Angst.  Mit der Schiene an der Nase, den roten, wilden Locken und dem blauen Auge samt Jochbein sah Alexa ein bisschen aus wie ein Clown. Sam war erleichtert, dass es ihr besser zu gehen schien, auch wenn sie verändert war. Um ihre Mundwinkel hatte sich ein sorgenvoller Zug gebildet, die Augen wirkten nicht mehr glanzvoll und wach, sondern müde und traurig. Ihn durchfuhr ein Stich. Alles seine Schuld. Er hatte relativ schnell gemerkt, was Anna war. Hätte er sich bloß nicht auf sie eingelassen, wäre Alexa ihm nicht gefolgt, alles wäre niemals so weit gekommen.
    Eine Frau wie Anna war ihm nie zuvor begegnet. Sie hatte eine leidenschaftliche Seite in ihm geweckt, die er vorher nicht gekannt hatte. Er war immer der Mann an Alexas Seite gewesen. Sie waren das nette, lustige Paar gewesen und waren zusammengeblieben, wenn sich um sie herum alle Pärchen trennten. Beständig, zuverlässig, unaufgeregt.
    Anna jedoch wollte er für nichts auf der Welt aufgeben. Er liebte sie, gestand er sich ein. Er würde sein Leben für sie geben.
     
    „Sam.“ Alexa blickte ihn freudestrahlend an. „Komm doch zu uns. Steh da nicht so doof rum.“ Jetzt durchfuhr ihn sein schlechtes Gewissen erneut. Er lächelte matt, ging zu den beiden Frauen, wagte es nicht, Alexa anzusehen. „Anna? Du sollst nach oben kommen. Dad hat eine wichtige Information für uns.“ Er hörte selbst, wie künstlich sich seine Worte anhörten. Aus den Augenwinkeln konnte er Alexa sehen, die die Stirn runzelte.
    „Worum geht es denn?“, fragte Anna, die gerade aufstand.
    „Es ist wohl etwas Wertvolles bei dem Überfall gestohlen worden. Mehr hat er mir auch nicht verraten.“ Sam zog die Schultern nach oben. Anna entschuldigte sich bei Alexa  und wandte sich zum Gehen.
    „Sam? Kannst du einen Moment hierbleiben?“ Der Knoten in seinem Magen wurde zu einem Klumpen. Anna nickte ihm zu. „Ich geh alleine hoch. Komm nach, wenn ihr gesprochen habt.“ Damit verließ sie den Raum. Sam starrte ihr hinterher, fühlte sich unwohl, sobald Anna nicht mehr im Zimmer war. Unschlüssig stand er vor dem Bett, blickte auf den Boden, unfähig, etwas zu sagen.
    „Setzt du dich bitte hin? So habe ich die ganze Zeit das Gefühl, du willst so schnell wie möglich wieder raus.“ Alexa kannte ihn einfach zu gut. Er war auch kein guter Schauspieler. Wie schwer waren ihm die Lügen gefallen, die er ihr wochenlang aufgetischt hatte. Widerstrebend erfüllte er ihre Bitte, blickte hinunter auf seine Finger.
     
    „Hör mal, Sam. Ich kenne dich lange genug. Was ihr gemacht habt, hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Es war schrecklich, von euch belogen zu werden. Den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Während ich mit Anna in der Stadt Spaß hatte, wusste sie bereits, dass sie mich hinterging.“ Alexa machte eine Pause. Sam hörte das Rascheln der Bettwäsche, traute sich aber immer noch nicht, sie anzusehen.
    „Ein gutes hatte dieser Scheiß“, sie lachte ein trockenes Lachen, „ich konnte darüber nachdenken. Über uns und ob wir überhaupt das richtige Pärchen waren. Ob wir uns noch geliebt haben, jemals geliebt hatten.“
    Es tat weh, doch sie sprach die Wahrheit. Nur wollte er sein Verhalten nicht damit entschuldigen.
    „Ich mag dich immer noch sehr, Sam. Und es tut immer noch weh, dich nicht mehr an meiner Seite zu haben. Zu

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