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Die Suche

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Titel: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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einem Recruitment Venatio aus der Schweiz am Frankfurter Flughafen", erklärte Andreas. "Da unsere Arbeit in England erledigt ist, haben wir für uns alle ein Rückflugticket gebucht. Alexa ist laut Paul transportfähig.“
    Wir schwiegen. Also würden wir bald wieder in Deutschland sein. Einerseits freute ich mich, auf der anderen Seite war Marcus immer noch hinter mir her, ich konnte also unmöglich mein altes Leben einfach so wieder aufnehmen. Und keiner von uns wusste, ob nicht Marcus den Ring hatte.
    Außerdem wusste noch immer keiner von uns, wie Adam an Alexa rangekommen war. Bislang hatte er uns immer noch nicht eingeweiht, und so lange er nicht hier war, konnten wir ihn nicht fragen.
    Ich sah hinüber zu Jo.
    „Weißt du wirklich nichts, Jo?“
    Der schüttelte den Kopf. „Adam hat auch mich nicht eingeweiht. Es muss spontan abgelaufen sein. Ich kann euch wirklich nichts sagen und war selbst überrascht, als er mit Alexa auftauchte.“ Ich glaubte ihm, zumal ich seine Trauer spürte. Wir brauchten Adam hier. Zwar nicht zwingend, um zurück zu fliegen, aber zumindest, damit ich ein besseres Gefühl hatte.
    Sam kam aus dem Keller,  und gesellte sich zu uns. Als er sich auf die Lehne meines Sessels hockte, fühlte ich mich sicher, obwohl ich genau wusste, dass ich es nicht war. Wusste Marcus, wo ich wohnte? Bestimmt hatte er seine Spione an den Flughäfen positioniert. Angst umklammerte mein Herz.
    Andreas stand plötzlich auf. „Okay, Leute. Lasst uns direkt zum Flughafen fahren. Anna, hilfst du Alexa beim Anziehen?“
    Sam blickte mich fragend an. „Ich erzähle dir gleich alles“, raunte ich ihm zu.

26. Kapitel
    Heathrow | Herbst 2012
    « Boarding complete. »
     
    Plötzlich ging alles ganz schnell. Auf dem Weg in den Keller erzählte ich Sam, was passiert war. Auch über meine Angst sprach ich. Er hielt meine Hand, versprach, zu mir zu stehen, und ich versuchte, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich ihn nun tatsächlich alleine für mich hatte. 
    Riley brachte ein Kapuzenshirt und eine seiner Jeans für Alexa, damit sie nicht im Krankenhaushemd auf Reisen gehen musste. Während ich Alexa beim Anziehen half, packte Paul einige Medikamente in einen flugzeugtauglichen Beutel. Rosa entfernte den Zugang aus Alexas Hand und versorgte ihre Wunde mit einem großen, atmungsaktiven Pflaster.
    Dann fuhr Riley uns zum Flughafen.  Jo war zurückgeblieben, weil er nicht ohne Adam fliegen wollte und ihn nicht erreichen konnte. Wir hatten uns herzlich verabschiedet und vereinbart, dass wir uns in Frankfurt treffen würden.
    Keine zweieinhalb Stunden später saßen wir am Gate und warteten, bis wir zum Boarding aufgerufen wurden. Katja hatte für alle Kaffee besorgt. Schweigend saßen wir auf den unbequemen zerschlissenen Stühlen und nippten an unseren Bechern. Alexa blickte traurig durch die Glasscheibe nach draußen zum Flugzeug. Ich hätte zu gern gewusst, was sie dachte. Und ich hätte ihr zu gern geholfen, mit ihren Erinnerungen an ihre Gefangenschaft klarzukommen. Sobald wir in Deutschland waren, brauchte sie einen Experten, so viel war klar. Frankfurt war groß genug, damit es dort auch Experten für Traumabewältigung gab. Ich würde auf meine Ersparnisse zurückgreifen und ihr den besten Psychologen anheuern, den es gab.
    Ich ließ meinen Blick über die anderen gleiten. Andreas, der uninteressiert in einer Tageszeitung blätterte, Rosa, die mit ihrem eReader da saß und gefesselt auf die Zeilen vor sich starrte, Sam, der meine Hand umklammert hielt, seinen Kaffee in schnellen Schlucken runterstürzte. Uns allen konnte man wohl die Anspannung anmerken. Als endlich das Boarding startete, sprangen wir auf und stürmten zu den Stewardessen, durch die Gangway ins Flugzeug.
     
    ***
     
    Alexa blieb sitzen, als alle anderen um sie herum in Hektik verfielen. Sie wollte die Hoffnung nicht aufgeben, Adam noch einmal zu sehen, sich von ihm zu verabschieden.
    "Alexa!"
    Das war Anna, die ihr vom Eingang zur Gateway aus zuwinkte. Alexa erhob sich zögernd. Wenn sie jetzt zurück nach Deutschland flog, überließ sie Adam den Männern. Er konnte sich wieder ganz darauf konzentrieren, schwul zu sein.
    Schwul. Pah. An seinen Berührungen war nichts schwul gewesen. An der Leidenschaft auch nicht, die sie in seinem Gesicht gelesen hatte. So hetero war kein Schwuler.
    Sie trödelte hinüber zu Anna, die ungeduldig winkte, ließ ihr Ticket scannen, und ging an der Stewardess vorbei durch die Gangway ins

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