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Die Suche

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Titel: Die Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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Hüften nach vorne. Ermattet legte er seinen Kopf gegen ihre Brust.
    „Leg das Pflaster wieder auf.“ Alexa nahm sein Gesicht in beide Hände. „Warum? Ist es nicht meine Entscheidung?“ Adam schüttelte den Kopf, schob sie von sich, so dass sie mit Po gegen das Waschbecken stieß.
    „Ich sagte, leg das Pflaster wieder auf“, zischte er zwischen den Zähnen hervor, zog seine Hose wieder nach oben. Alexa wurde wütend.
    „Und ich sagte, es ist meine Entscheidung.“ Trotzig stand sie vor ihm.
    „Nein ist es nicht! Seit vielen Jahrhunderten schon nähre ich mich nicht mehr von menschlichem Fleisch und Blut. Meine Seele kann nicht errettet werden, aber wenn ich dich jetzt koste, ist es wie bei einem Alkoholiker. Verstehst du das nicht?“ Traurig blickte er sie an, half ihr beim Anziehen.
    „Ich hätte das nicht tun dürfen. Es war falsch.“
    „Was redest du da? Du hast mit mir geschlafen. Oder soll ich lieber gefickt sagen?“ Langsam wurde sie wirklich wütend. Was sie erlebt hatten, war nicht einfach nur ein Fick. Nein, es war mehr als das. Er war vorsichtig gewesen, zärtlich. Es hatte sich wie ehrliche Leidenschaft angefühlt. Alexa konnte nicht glauben, dass er nur wissen wollte, ob er auch auf Frauen stand. Da steckte mehr dahinter und sie wollte es jetzt wissen…
    „Du bist ein Mensch. Du bist eine Frau. Ich wollte nur wissen, ob … ich mehr … ob da mehr ist.“ Mit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an, knöpfte die Hose zu, zog das Shirt nach unten.
    „Und? Was war das hier? Das war Lust, Verlangen, mehr als das. Du hast dich um mich gesorgt. Ich habe es gespürt.“ Alexa drehte sich zum Waschbecken um, soweit es möglich war, stieß mit ihrem Po gegen ihn. Sie ließ das Wasser laufen, wusch sich die Hände, blickte ihn durch den Spiegel an. Weil keine Antwort kam, plapperte sie einfach drauf los, um ihren verletzten Stolz nicht zu zeigen, nicht zugeben zu müssen, wie sehr er sie verletzt hatte.
    „Weißt du was, Adam? Ich wollte mich an Sam rächen. Du warst da und es war wie ein Sechser im Lotto, dass du Sam fast angegriffen hast.“ Alexa stockte. Tränen schossen in ihre Augen, doch sie presste sie zurück. Nie wieder!
    „Ich musste mich von Sam lösen. Und da kamst du gerade recht.“ Mit großen Augen starrte er sie an. Die Brauen zog er zusammen, sein Mund wurde zu einer Grimasse, die Augen leuchteten, aus seinen Fingernägeln wurden Krallen, aus seiner Hand eine Klaue mit Haaren. Die Nase schob sich nach vorne, es wirkte wie eine Metamorphose. Ängstlich wich sie zurück, als eine Klaue hinter ihr in die Flugzeugwand schlug. Nicht fest genug, zum Glück. Mit aufrechtem Kinn sah sie an, schüttelte ihre Angst ab.
    „Nun? Was willst du machen? Mich fressen?“ Sie wollte gerade die Tür aufschließen, da hielt er sie zurück. Seine Stimme klang verzerrt.
    „Wegen dir habe ich Andreas überfallen lassen und den Ring zum Tausch gegen dich an mich genommen.“ In Alexas Ohren sauste es. Was hatte er gemacht?
    „Sag das nochmal.“ Er war still, wandelte sich wieder zurück. „Sag. Das. Nochmal.“
    „Ich wollte dich retten. Ich sah keinen anderen Ausweg. Ich wollte alle anderen beschützen.“
    „Deshalb fügst du anderen Schmerzen zu? War das der Ring, den du in den See geworfen hast?“ Reumütig sah er sie an.
    „Alexa … bitte lass mich erklären … ich weiß nicht, was passiert ist …“
    Alexa winkte ab. „Ich werde es den anderen sagen müssen.“ Sie schloss die Tür auf, öffnete sie nicht, blickte aber auch nicht zurück.
     
    „Ich liebe dich, Alexa. Es hört sich verrückt an, selbst in meinen Ohren. Es ist, als hätte ich ein falsches Leben gelebt. All die Jahrhunderte. All der Schmerz. All meine Wut. Du bist der Schlüssel. Wenn ich dich wandeln soll, werde ich auch meine Seele dafür opfern. Wenn es nur deinen Wunsch erfüllen kann.“
    Alexa stand unter der Tür wie angewurzelt. Niemals zuvor hatte sie etwas Traurigeres gehört. Eine Träne rollte ihr die Wange hinab, als sie die Tür öffnete, auf den Gang trat und durch das Flugzeug nach vorne zu ihrem Platz ging.   

27. Kapitel
    Essex, Birch Park | Herbst 2012
    « Ein völlig neuartiges Gefühl nahm Besitz von ihm. Angst. »

     
    Marcus tauchte zum Grund, folgte dem Ring, der wie schwerelos durch das Wasser glitt, an Algen hängenblieb, weiter nach unten fiel. Als er den Boden berührte, wirbelte Sand auf, das Gewässer wurde milchig, doch er ließ ihn nicht aus den Augen. Seine Finger griffen voraus

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