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Die Sünde in mir

Die Sünde in mir

Titel: Die Sünde in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alegra Cassano
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mich. Frank ist nett. Er erzählt mir etwas von einer Familie.
     
     
    „Eine sehr unglückliche junge Frau verliebte sich in einen Mann, der ihr jeden Wunsch erfüllte. Die beiden waren sehr glücklich zusammen und die Frau empfand endlich wieder Freude am Leben. Die beiden zogen zusammen und entschlossen sich, eine Familie zu gründen.“
     
     
    Ich würde ja lieber die Geschichte vom Häwelmann hören. Aber diese scheint auch schön zu sein. Es bleibt mir ja auch gar nichts übrig. Ich muss mir immer anhören, was hier alle erzählen.
     
     
    „Die Frau wurde bald schwanger und bekam ein kleines Mädchen, das sie sehr lieb hatte. Später wurde noch ein Junge geboren. Weißt du, wie sie hießen?“
     
     
    Frank ist doof. Er weiß doch, dass ich ihm nicht antworten kann. Ich verdrehe die Augen nach oben. Das kann ich schon wieder. Frank lacht.
     
     
    „Dann gebe ich ihnen Namen, okay? Also, das Mädchen nenne ich Denise und den Jungen Robin.“
     
     
    Als er diese Namen nennt, fährt ein Stich in mein Herz. Meine Eingeweide ziehen sich zusammen. Was ist denn nur los? Ich starre ihn hilfesuchend an, aber er merkt gar nicht, wie schlecht es mir geht und redet einfach weiter.
     
     
    „Die Frau war jetzt eine Mutter und kümmerte sich sehr lieb um die Kinder. Sie sang ihnen Gute Nacht Lieder vor, tröstete sie, wenn sie weinten, spielte und bastelte mit ihnen. Der Vater kam nach der Arbeit gleich nach Hause und spielte dann auch mit den Kindern. Am Wochenende, wenn der Vater freihatte, machte die Familie oft Ausflüge. Sie fuhren in den Zoo und gingen ins Schwimmbad.“
     
     
    Ein gurgelnder Laut kommt aus meiner Kehle und ich begreife erst gar nicht, dass ich das bin, die da Krach macht. Das Geräusch erschreckt mich und erinnert mich an etwas. Christian! Der kleine Junge aus der Kur! Er hat solche Geräusche gemacht, weil er nicht sprechen konnte. Ich will nicht an Christian denken.
     
     
    „Eines Tages wurde die Mutter sehr krank und alle machten sich Sorgen. Sie legte sich einfach ins Bett und stand nicht mehr auf. Essen und trinken wollte sie auch nicht. Es war ihr einfach alles zu viel geworden.“
     
     
    Ich mag nicht mehr! Frank soll aufhören. Er erzählt gar keine richtige Geschichte. Ich will den Häwelmann hören! Diese Geschichte mag ich nicht.
     
     
    „Aber dann ging es der Mutter wieder besser und sie stand auf und fing an aufzuräumen und zu putzen. Sie wollte, dass alles schön sauber war. Die Familie wunderte sich, weil die Mutter für nichts mehr Zeit hatte. Sie lief den ganzen Tag mit dem Staubsauger herum und saugte sogar da, wo es gar nicht dreckig war.“
     
     
    Natürlich war es dreckig! Überall türmte sich der Dreck! Furchtbar, ganz furchtbar! Und sobald ich ihn beseitigt hatte, tauchte er woanders wieder auf. Deshalb musste ich doch immer wieder saugen! Irgendwann musste er doch mal weggehen.
     
     
     
     
     
     
     
     

Kapitel 81
    Früher
     
     
    Papa hat kleine Kaninchen aus dem Schrebergarten mitgebracht. Sie sind in einem Karton und noch ganz winzig. Ihre Mutter ist kaputt gegangen, sagt Papa. Das heißt, dass sie gestorben ist. Nun sollen wir versuchen, ein paar der Kaninchen zu retten. Sabine schließt sie sofort ins Herz, aber ich bin skeptisch. Die Kaninchen werden später sowieso geschlachtet, deswegen sollen wir ihnen auch nie Namen geben.
    Sabine kümmert sich sehr um die kleinen Tierchen, doch als sie von einer Freundin kommt, sind schon zwei gestorben. Mama wickelt sie in Zeitung und wirft sie in den Müll. Jetzt sind nur noch drei da. Sabine nimmt sich eins und kümmert sich die ganze Zeit nur um dieses eine, während Mama die anderen beiden versorgt und mich dazu ruft. Die Babys sind wirklich niedlich. Sie haben noch gar kein richtiges Fell.
    Am nächsten Tag lebt aber nur noch das kleine Kaninchen von Sabine. Sie nimmt es überall hin mit und trägt es unter ihrem Pullover, der viel zu warm für das Wetter ist. Sie nennt es Emma.
    Emma wächst und sieht bald aus, wie ein richtiges Kaninchen. Papa sagt, dass Sabine dumm sei, weil Emma ein Männchen ist. Wenn es richtig groß ist, soll es in den Stall im Garten. Mama sagt auch, dass die Wohnung schon stinkt.
    Sabine bettelt und jammert, aber sie darf Emma nicht in unserem Zimmer halten. Sie ist sehr traurig, als Papa Emma mitnimmt. Zuerst will sie sie nicht mal im Schrebergarten besuchen gehen und weint andauernd. Dann gehen wir doch hin.
    Emma sitzt in einem Stall in der Mitte. Die anderen

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