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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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verlor und blass wurde.
    »Sie haben was?«, fragte er entsetzt. »Meine Mutter verhaftet? Sind Sie denn total verrückt geworden?« Haider schüttelte fassungslos den Kopf. Schweiß trat ihm auf die Stirn »Ich wiederhole noch einmal, meine Angehörigen haben mit der Sache nicht das Geringste zu tun. Die Ähnlichkeit mit den beiden Phantombildern ist reiner Zufall«, schrie er laut.
    »An Zufälle glaube ich schon lange nicht mehr«, schrie Nawrod zurück. »Gestehen Sie endlich!«
    »Hören Sie, ich bin bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, aber lassen Sie bitte Elvira und meine Mutter aus dem Spiel.«
    »Darüber können wir reden«, erwiderte Nawrod und beugte sich Haider entgegen. »Sie wollen also gestehen?«
    »Es gibt nichts zu gestehen, Herr Nawrod«, antwortete Haider und schüttelte den Kopf. Langsam gewann er seine Fassung wieder. »Ich tue alles, was Sie mir sagen, möchte aber im Gegenzug weiter an der Story arbeiten.«
    Nawrod sah Haider direkt in die Augen. Dann sagte er mit gefährlich kalter Stimme: »Sie sind wohl nicht ganz bei Trost, Herr Haider. Ich sperre Sie ein, bis Sie schwarz werden. Irgendwann werden Sie gestehen.« Danach erhob er sich, legte Haider Handschellen an und führte ihn in eine Zelle. Die Proteste Haiders ignorierte er stumm. Er ließ sich auf keinen weiteren Wortwechsel mehr ein.
    Als er in das Vernehmungszimmer zurückkam, sah ihn Yalcin fragend an.
    »Ich weiß, was du jetzt denkst, Nesrin«, brummte er.
    Yalcin stemmte ihre Hände in die Hüften. »Ich bin der Meinung, du hast …«
    »Spar dir die Spucke, Partnerin!«, unterbrach Nawrod sie. »Ich denke das Gleiche wie du. Haider sagt die Wahrheit.«
    »Aber warum hast du ihn dann eingesperrt?«
    »Erstens haben wir einen Haftbefehl gegen ihn, und zweitens müssen wir uns absolut sicher sein, bevor wir ihn wieder laufen lassen. So ein kleiner Aufenthalt in einer engen Zelle wird ihn kooperationswilliger machen, wenn wir tatsächlich auf seine Mitarbeit angewiesen sind. Bin gespannt, was Pfaffs Vernehmung ergeben hat.«
    Goll und Faber hatten bei Pfaffs Vernehmung alle Register ihres Könnens gezogen. Doch der Redakteur blieb dabei, er habe vor einiger Zeit von Haider, mit dem er zuvor schon etliche Male zusammengearbeitet habe, einen Anruf erhalten. Haider habe ihm eine tolle Sensationsstory mit Exklusivrecht angeboten. Der Journalist habe ihm versichert, dass die Geschichte wasserdicht sei. Eine Quelle im Polizeipräsidium habe ihm das bestätigt. Als Chefredakteur habe er sofort die Brisanz der Story erkannt und Haider ein lukratives Angebot gemacht. Nach Veröffentlichung des ersten Artikels sei die Auflage seiner Zeitung um etwa 23   Prozent gestiegen. Zuletzt konnte sie sogar um 78   Prozent gesteigert werden. Es sei eine gigantische Neugier der Leser in diesem Mordfall festzustellen. Wie es in der Branche üblich sei, habe er die Story natürlich auch an andere Medien verkauft.
    Den Vorwurf, er sei Mitglied einer Organisation, die es sich zum Ziel gemacht habe, der katholischen Kirche großen Schaden zuzufügen, wies er als lächerlich zurück. Er selbst sei zwar Atheist, würde sich aber nie an irgendwelchen kriminellen Machenschaften beteiligen, schon gar nicht an einem Mord.
    »Im Übrigen befindet sich der nächste Artikel zu dem Fall bereits im Druck und wird in der morgigen Ausgabe erscheinen«, sagte Pfaff mit sichtlicher Genugtuung am Ende der Vernehmung. Sein ironisches Lächeln trieb Goll die Zornesröte ins Gesicht. Kriminalkommissar Faber ballte die Fäuste, als Pfaff nachsetzte: »Spätestens übermorgen wird die ganze Welt wissen, dass der Redakteur der Heidelberger Allgemeinen Opfer einer sinnlosen Durchsuchungs- und Verhaftungsaktion wurde. Die Schlagzeile wird lauten: Unfähige Polizei will Presse mundtot machen!«
    Faber wollte kontern: »Wir werden Sie …«
    »Einsperren?«, unterbrach Pfaff laut und lachte. »Nur zu, meine Herren. Je länger, desto besser. Jede Minute, die ich in der Zelle verbringe, werde ich zu vergolden wissen. Ich werde berichten, wie man unschuldig in Verdacht gerät, nur weil man seiner journalistischen Pflicht nachgekommen ist. Und ich werde detailliert beschreiben, wie ich von zwei Kriminalbeamten bedroht und in einen dunklen Kerker geworfen wurde, weil sie offenbar nicht imstande sind, die wahren Täter zu ermitteln.«
    Pfaffs anfängliche Wut, die ihn bei seiner Verhaftung überfallen hatte, schien wie weggeblasen. Er erhob sich und rieb sich freudig die Hände,

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