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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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Arbeitsstelle erschienen ist. Versuche, ihn zu Hause zu erreichen, schlugen bislang fehl. Der Mann ist 31   Jahre alt und wegen Körperverletzung vorbestraft. Kunze klebt an der Sache und gibt Bescheid, sobald er Näheres in Erfahrung gebracht hat.«
    »Um den Tierpfleger können wir uns später kümmern.« Nawrod brannte voller Ehrgeiz. »Wir sollten mit Haider und Pfaff keine Sekunde mehr warten. Ich bin sicher, dass wir bei ihnen Beweise finden und anschließend auch die anderen schnappen. Pfaff ist bestimmt keiner, der einer harten Vernehmung standhält. Er wird den oder die Mörder verraten, um seine eigene Haut zu retten.«
    Wegner zögerte. Schließlich gab er sich einen Ruck. »Auf Ihre Verantwortung. Sie stehen beide dafür gerade; wenn die Aktion schiefläuft, dann … Haben wir uns verstanden?«
    »Sie wird nicht schieflaufen. Davon bin ich überzeugt. Haider und Pfaff hängen ganz dick in der Sache drin. Wir mischen die gehörig auf, und ich bin ziemlich sicher, dass wir Gottwald Radecke noch in der Nacht befreien können.«
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    Wegner hatte seine Vorbehalte beiseitegeschoben und Nawrod die Einsatzleitung übertragen. Yalcin sollte als Assistentin fungieren, obwohl sie pro forma zur Hauptsachbearbeiterin bestimmt worden war.
    Die beiden saßen in ihrem Wagen, den sie im Schnittpunkt der vier Durchsuchungsobjekte geparkt hatten. So konnten sie bei Problemen oder wichtigen Neuigkeiten jedes Ziel in etwa der gleichen Zeit erreichen. Nawrod nahm den Hörer des Funkgerätes aus der Halterung und begann zu sprechen: »Greif an Falke 1.«
    »Falke 1 hört.«
    »Wie ist die Lage, Falke 1?«
    »Der Vogel sitzt in seinem Nest«, quäkte es aus dem Lautsprecher.
    »Falke 2, wie sieht es bei euch aus?«
    »Ebenso. Aber da sitzt nicht nur das Vogelmännchen, sondern auch das Weibchen mit den beiden Jungen im Nest.«
    »Hier Falke 3: Wie bekannt sein dürfte, hat unsere alte Henne ihr Nest seit Tagen nicht mehr verlassen. Wenn sie inzwischen nicht das Zeitliche gesegnet hat, wird sie jetzt vor der Glotze sitzen und sich die Tagesschau reinziehen.«
    »Hier Falke 4: Bei der jungen Henne ist es ganz ähnlich. Nach Veröffentlichung der Phantombilder hat sie sich kaum noch aus dem Nest gewagt. Die wird Augen machen, wenn wir sie hochnehmen.«
    »Okay, Jungs!« Nawrods Stimme klang angespannt. »Bitte Uhrenvergleich! Wir haben jetzt exakt 20   :   10   Uhr. In genau fünf Minuten schlagen wir zu. Kommen, ob verstanden!«
    Der Reihe nach quittierten die Teams Nawrods Funkspruch. Im Rahmen der Einsatzbesprechung hatte Nawrod die Mitglieder der Soko auf die kommende Aufgabe eingeschworen. Die Durchsuchungstrupps bestanden aus vier Kriminalbeamten der Soko, vier Beamten des Mobilen Einsatzkommandos und einem Kriminaltechniker, der für die Spurensicherung vor Ort zuständig sein sollte. Jeder wusste, was zu tun war. Nicht den geringsten Fehler durfte es bei dieser hochbrisanten Aktion geben. Die Personen, ihre Wohnungen sowie Fahrzeuge waren aufs Gründlichste nach Beweisen und Indizien zu durchsuchen. Dazu gehörte auch das Auffinden von Schriftstücken, die auf noch unbekannte Gebäude oder Areale hindeuteten, die als Versteck der Geisel dienen könnten.
    Ebenso hatte jedes Team Order, sämtliche Computer der Verdächtigen zu beschlagnahmen und sie zum Polizeipräsidium zu bringen. Dort sollten sie unverzüglich von den bereitstehenden Spezialisten auf Daten und Dokumente durchforstet werden, die unter Umständen der Aufklärung des Falles dienen könnten. Für alle vier Personen hatte der zuständige Richter auf Antrag des Staatsanwaltes Haftbefehle ausgestellt. Sofort nach ihrer Festnahme sollten sie getrennt voneinander ins Präsidium gefahren und dort zu den Tatvorwürfen befragt werden. Nawrod behielt sich vor, Haider persönlich zu vernehmen. Goll und Faber sollten sich Robert Pfaff vorknöpfen, während Hauk und Kunze sich jeweils einer der beiden Frauen zu widmen hatten.
    Nachdem die Aktion pünktlich um 20   :   15   Uhr begonnen hatte, bahnte sich schon bald die Katastrophe an. Abgesehen von den beschlagnahmten Computern, die erst noch zu überprüfen waren, wurden bei den Verdächtigen nicht die geringsten Beweise gefunden. Zudem erlitt Haiders Mutter eine Herzattacke und musste mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gebracht werden. Seine Schwester bekam einen Nervenzusammenbruch. Sie lebte seit der Veröffentlichung des Phantombildes in ständiger Angst, verhaftet zu werden, und jetzt wurde der Alptraum

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