Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
Vom Netzwerk:
als Botinnen eingesetzt.
    Wir werden per E-Mail alle Dienststellen in Deutschland auffordern, im Haushalt eines jeden männlichen Vermissten im Alter zwischen 40 und 70   Jahren sofort DNA -fähiges Material zu erheben, um es an unser LKA zu schicken, damit es dort mit der DNA unseres Opfers verglichen werden kann. Ich bin sicher, dass es einige Vermisste gibt, deren DNA noch nicht in unserer Datei gespeichert ist, und dass sich darunter auch unser Opfer befindet.
    Da wir damit rechnen müssen, dass der zweifellos psychisch gestörte Täter weitere grässliche Verbrechen begeht und uns entsprechende Beweise schickt, müssen wir sicherstellen, dass in Zukunft von jedem Vermissten, egal ob Mann, Frau oder Kind, sofort DNA -Material erhoben wird. Nur so haben wir eine Chance, zeitnah zu erfahren, ob unser Täter einen dieser Vermissten in seiner Gewalt hat. Vielleicht gibt es eine Verbindung zwischen Opfer und Täter und wir können so den Entführer und Mörder ermitteln.
    Ich werde zudem noch heute einen Profiler vom LKA anfordern, der uns helfen soll, die Psyche des Täters und sein Motiv besser zu verstehen. Vielleicht kann der uns wichtige Hinweise zur Ermittlung des Täters geben. Ich denke da an Alter und eventuellen Wohnort des Täters, seinen Beruf, Familienstand und so weiter.
    Last but not least werden wir Nachforschungen im Bereich der Unikliniken und niedergelassenen Chirurgen in die Wege leiten. Aber ich befürchte, dass das ein Fass ohne Boden werden könnte.«
    »Wir dürfen nichts unversucht lassen, den Mord so schnell wie nur möglich aufzuklären«, schaltete sich Lehmann noch einmal ein.
    »Sie können sicher sein, dass wir alle …«, Nawrods Blick erfasste jedes Mitglied der Soko, »dass wir ausnahmslos alle bestrebt sind, den Mörder schnellstens zur Strecke zu bringen. Doch möchte ich vor übertriebenen Hoffnungen warnen. Unser Gegenüber ist kein Täter der üblichen Sorte und schon gar keiner mit niedriger Intelligenz. Er verwendet Latein in seinen Botschaften und hat somit höchstwahrscheinlich studiert. Wir nehmen an, Medizin. Dafür sprechen die fachmännisch abgetrennten Körperteile und nun auch das wiederum fachmännisch herausgeschnittene Herz. Ich rechne fest damit, dass der Fall morgen auf der Titelseite der Heidelberger Allgemeinen steht.«
    Nawrod sah seinen Dezernatsleiter an und fuhr fort: »Nach wie vor wissen wir nicht, wer die Medien mit detaillierten Informationen versorgt. Falls es der Täter selbst ist, könnte uns der Chefredakteur dieses Blattes vielleicht weiterhelfen. Bei ihm dürften die Fäden zusammenlaufen. Da Sie, Herr Polizeipräsident, vorhin andeuteten, gute Verbindungen zu Politik und Wirtschaft zu haben, könnten Sie bei entsprechenden Stellen intervenieren, um so vielleicht den Redakteur dazu zu bringen, die Quelle preiszugeben.«
    Lehmann schüttelte energisch den Kopf. »Das können Sie vergessen. Die beißen sich eher die Zunge ab, als einen Informanten ans Messer zu liefern. Auch nicht, wenn dieser Informant ein Mörder ist. Das ist das oberste Prinzip der Presse. In solchen Fällen schotten die sich sogar untereinander ab. Das heißt, kein Reporter erwähnt gegenüber seinen Kollegen Namen von Informanten. Ich bin sicher, dass die Sache bei der Heidelberger Allgemeinen als top secret eingestuft ist. Meine Beziehungen in Ehren, aber da haben wir keine Chance.« Lehmann winkte bedauernd ab. Sicher hätte er gerne zur Aufklärung des Falles beigetragen, aber so weit reichte sein Arm nicht. Er schaute auf seine Armbanduhr. »Meine Damen und Herren, es tut mir leid, ich habe noch einen wichtigen Termin und muss mich deshalb verabschieden.« Er dachte kurz nach. »Ach, das hätte ich jetzt fast vergessen: Mit dem heutigen Tag übernimmt Herr Wegner die Leitung der Soko und Frau Yalcin kann als Stellvertreterin beweisen, was sie so drauf hat.« Lehmanns Blick richtete sich auf Nawrod. »Da es zwischen dem Täter und Ihnen ganz offensichtlich irgendeine Verbindung gibt, hätte ich Sie gerne ganz aus der Soko herausgenommen. Sie könnten mehr befangen sein, als Sie und wir das bis jetzt erahnen. Aber wir sind personell ziemlich ausgeblutet. Die Moko arbeitet schon wochenlang fast rund um die Uhr an einem Doppelmord und hat immer noch kein brauchbares Ergebnis vorzuweisen. Ich bitte Sie deshalb, lieber Herr Nawrod, sich verstärkt nur aus der zweiten Reihe in den Fall einzubringen, wenn Sie wissen, was ich meine?«
    »Kein Problem, Herr Lehmann«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher