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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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Packung Zigaretten und ein Feuerzeug hervor.
    »Sie dürfen sich gerne setzen.« Tina Haider deutete auf die Couch, auf der alte Zeitschriften und Kleidungsstücke lagen.
    »Wir stehen lieber«, antwortete Yalcin und versuchte glaubhaft zu wirken.
    »Nachdem Ihr Mann offenbar keine Anstalten macht, für Ihr gemeinsames Kind Unterhalt zu zahlen, ging der Vorgang an die Kripo«, log Nawrod. »Jetzt müssen wir uns um den Fall kümmern.«
    Bevor sich Tina Haider die Zigarette anzündete, hustete sie kräftig. »Wo ist eigentlich Ihr Kind?«, wollte Yalcin wissen.
    »Was hat das mit meiner Anzeige zu tun?«, gab Frau Haider barsch zurück.
    »Nicht so wichtig«, glättete Nawrod die aufkommende Woge der Verärgerung. »Wir sind hier, weil wir mehr über Sie und Ihren Mann wissen möchten. Das hilft dem Gericht, eine gerechte Entscheidung zu fällen.«
    »Melanie ist im Kindergarten, wenn Sie es genau wissen wollen«, blaffte Frau Haider in Richtung Yalcin. »Und ich habe mich hingelegt, weil ich heute wieder zur Nachtschicht muss.«
    Nawrod nickte verständnisvoll. »Wo arbeiten Sie, wenn ich fragen darf?«
    »Sie dürfen! Ich arbeite im Lido . Aber nur, damit Melanie und ich nicht verhungern«, beeilte sie sich zu ergänzen. »Wie Sie wissen, zahlt der saubere Herr Haider ja keinen Unterhalt, weder für mich noch für Melanie.«
    Nawrod sah Tina Haider fragend an. »Hätte er die Kohle dafür? Ich meine, wenn er selbst nichts hat, kann er ja auch nicht zahlen.«
    »Das ist wohl der springende Punkt. Ansgar ist ein Versager. Er hat das Zeug zum wirklich guten Schreiben und könnte Reportagen machen, die ihm die Zeitungsverlage aus der Hand reißen würden. Immerhin hat er ja vor ein paar Jahren den bundesweiten Herzklappen-Skandal aufgedeckt. Doch was macht der feine Herr? Er tingelt in der Gegend herum und bringt nichts auf die Reihe. Als ich ihn vor etwa drei Monaten anrief und ihm mit der Anzeige drohte, wollte er mir weismachen, dass er eine ganz große Sache am Laufen hat, die ihm viel Geld einbringen werde. Aber dann hörte ich nichts mehr von ihm. Typisch für diesen Taugenichts. Die Anzeige habe ich erstattet, weil ich ihm einen Schuss vor den Bug verpassen wollte und weil ich vom Jugendamt dazu aufgefordert wurde. Doch ich habe wenig Hoffnung, jemals von ihm auch nur einen Cent zu bekommen.«
    »Warum haben Sie sich scheiden lassen?«, fragte Yalcin und war dabei bemüht, Mitleid erkennen zu lassen.
    »Dumme Frage! Sie haben wohl noch keine Erfahrung mit Männern, oder?« Tina Haider strafte Yalcin mit einem abwertenden Blick. »Ansgar ist das, was man einen Blender nennt. Er verspricht viel und hält nichts. Vor allem ist er überhaupt kein Freund von geregelter Arbeit. Wenn er ausnahmsweise mal Kohle macht, legt er sich anschließend auf die faule Haut, bis von dem Geld nichts mehr übrig ist. Danach braucht er ewig, um wieder in die Gänge zu kommen. Bis ich gemerkt hatte, wie der tickt, war es zu spät. Da war Melanie schon unterwegs. Er machte mir einen filmreifen Heiratsantrag und ich habe Ja gesagt. Ich war so dumm zu glauben, er werde sich wegen dem Kind zusammenreißen. Es dauerte aber nicht lange, bis ich von ihm endgültig die Schnauze voll hatte. Das war, nachdem er mich dermaßen verprügelt hat, dass ich tagelang nicht mehr aus dem Haus konnte.«
    »Wieso hat er Sie verprügelt?«, hakte Yalcin nach.
    »Eigentlich ist Ansgar ein Mensch, der in einer Beziehung auf Harmonie bedacht ist. Aber als ich ihm heftige Vorwürfe machte, weil er wieder mal wochenlang untätig herumhing, schlug er aus heiterem Himmel plötzlich zu. Er ist völlig ausgerastet und hätte mich fast totgeschlagen. Später entschuldigte er sich dafür.«
    »War das der einzige Grund für die Scheidung?«, bohrte Nawrod nach.
    »Reicht das etwa nicht?« Wieder schwang Aggressivität in Tina Haiders Stimme.
    »Doch, natürlich«, antwortete Nawrod verständnisvoll. »Ich dachte nur … na ja … entschuldigen Sie, dass ich das frage … war vielleicht noch eine andere Frau im Spiel?«
    Tina Haider lachte rau. »Ansgar und eine andere Frau? Soll das ein Witz sein? Der kriegte doch kaum einen hoch. Ich brauchte jedes Mal eine Ewigkeit, um ihn einigermaßen auf Touren zu bringen. Wenn ich nicht vom Fach wäre, wäre Ansgar heute noch Jungfrau. Das können Sie mir glauben. Ich war die Erste in seinem Leben und wahrscheinlich auch die Letzte.«
    »Wie ist das zu verstehen?«, fragte Nawrod und konnte sich dabei ein leichtes Grinsen

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