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Die Sünde

Die Sünde

Titel: Die Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Feller
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gegenwärtigen Zeitpunkt des Verfahrens zum großen Schlag gegen Haider und Pfaff ausholen müsste.
    »Mir ist die Beweislage zu dünn«, sagte er und schüttelte dabei den Kopf. »Die betreffenden E-Mails und die Tatsache, dass Haider bereits vorbestraft ist, reichen auf keinen Fall aus, um sowohl einen Haftbefehl als auch einen Durchsuchungsbeschluss gegen die beiden zu erwirken. Wenn die Aktion ein Reinfall wird, gibt es einen riesigen Skandal. Sowohl Haider als auch Pfaff sind als Journalisten durch Grundgesetz und Strafprozessordnung besonders geschützt. Man wird mich in der Luft zerreißen, wenn sie nur ihrer Arbeit nachgegangen und an den Verbrechen nicht beteiligt sind.«
    »Sie sind unsere einzige heiße Spur«, argumentierte Hauk. »Wenn sie die Verbrechen nicht begangen haben, besteht zumindest die Chance, über sie an den Mörder heranzukommen.«
    »Dazu reicht ein richterlicher Beschluss zur Telekommunikationsüberwachung«, antwortete Brügge kühl. »Wenn Haider Kontakt mit dem Mörder hat, werden wir das herausfinden.«
    »Und was ist mit dem Beschluss zur Observation der beiden durch das MEK ?«, fragte Hauk mit einem Stirnrunzeln. »Falls Haider der Mörder ist, könnte er weitermachen. Und wer garantiert, dass Pfaff nicht sein Mittäter ist?«
    Brügge überlegte lange. Er setzte die randlose Brille ab und rieb sich die Augen. Anschließend erhob er sich vom Stuhl, begab sich zu einer auf einem kleinen Tischchen stehenden Kaffeemaschine und goss sich eine Tasse Kaffee ein. Dazu nahm er Milch und Zucker.
    »Möchten Sie auch einen?«, fragte er freundlich.
    »Gerne«, antwortete Hauk, obwohl er im Präsidium schon zwei getrunken hatte. Er wollte Brügge nicht vor den Kopf stoßen.
    Während Brügge seinen Kaffee schlürfte, setzte er wieder die Brille auf und vertiefte sich minutenlang wortlos in den dicken Wälzer der Strafprozessordnung. Schließlich sah er auf. »Die Observation und die TKÜ , mehr ist nicht drin. Ich gebe Ihnen genau zehn Tage und keine Sekunde mehr. Danach werden die Maßnahmen beendet, egal, ob ein Ergebnis vorliegt oder nicht. Ich hoffe, Sie haben mich verstanden.«
    Hauk ließ enttäuscht die Schultern fallen und nickte. Danach trank er seinen Kaffee aus, stand auf und gab Brügge die Hand. Er wusste, dass er sich jeden weiteren Kommentar sparen konnte. Auf direktem Weg fuhr er zum Polizeipräsidium und erstattete Bericht.
    »Ich hatte mir schon etwas Ähnliches gedacht«, brummte Wegner.
    »Brügge will die beiden ohne jedes Risiko auf einem silbernen Tablett geliefert bekommen«, schimpfte Nawrod laut. »Mit so einem Angsthasen kann man keinen Krieg gewinnen.«
    »Zumindest können wir jetzt sämtliche E-Mail- und Telefonkontakte zwischen Haider und Pfaff kontrollieren«, warf Yalcin ein. »Jeder Schritt von ihnen wird überwacht. Was wollen wir eigentlich mehr? Sobald sich was tut, schlagen wir zu. In der Zwischenzeit sammeln wir alles, was wir gegen die beiden vorbringen können.«
    Nawrod und Hauk schauten die junge Kollegin verwundert an, während Wegner anerkennend lächelte. »Sehr gut, Frau Yalcin. Ich sehe das auch so. Wir haben zehn Tage Zeit. Das muss reichen, um einen handfesten Beweis gegen die Tatverdächtigen zu bekommen. Danach können wir Haider und gegebenenfalls auch Pfaff immer noch ans Kreuz nageln.«
    »Und was ist, wenn plötzlich der Kopf des nächsten Opfers hier eintrifft?«, ereiferte sich Nawrod.
    »Dann hat das Brügge zu verantworten. Wir haben bis jetzt alles getan, was in unserer Macht steht, um den Fall zu lösen.«
    »Manchmal ist alles nicht genug. Es gibt immer Möglichkeiten, mehr zu machen«, knurrte Nawrod. »Packen wir es an! Komm, Nesrin, gehen wir an die Arbeit. Wir haben jede Menge zu tun.«
    »Ich werde Schneider und Goll sofort mit der TKÜ beauftragen«, rief Wegner den beiden hinterher. »Sobald sich da etwas ergibt, sage ich euch Bescheid. Passt auf, dass ihr den Observationstrupps nicht in die Quere kommt. Wäre fatal, wenn die wegen euch auffliegen.«
    »Den letzten Satz kann er sich sonst wo hinschmieren«, raunzte Yalcin auf dem Flur. »Wir sind doch keine Anfänger, oder?«
    Nawrod konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. »Nein, das sind wir bei Gott nicht.«
    Eine halbe Stunde später drückte Yalcin auf den Klingelknopf, neben dem der Name Haider stand. Währendessen griff Nawrod in den gleichnamigen Briefkastenschlitz und zog ein blaues Kuvert heraus. »Amtsgericht Heidelberg«, murmelte er

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