Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
gerade einen Beitrag, der später am Tag gesendet werden sollte. Das hatte den Vorteil, dass Fox nicht bis ins Glasgower Stadtzentrum fahren musste. Der Nachteil war, dass er sich in einem Gewerbegebiet an der Stadtgrenze befand. Aus irgendeinem Grund war ein moderner schwarzer Kasten von einem Hotel dorthin gebaut worden, und Elliots Crew hatte das dazugehörige Restaurant mit Beschlag belegt. Die irritierten Gäste frühstückten in der Bar, während Scheinwerfer neu positioniert und Kameras an Stativen befestigt wurden.
» Totales Chaos « , erklärte der Regisseur Fox. Fox hatte eine kleine Kaffeekanne und zwei pains au chocolat vorgesetzt bekommen. In einer Ecke des Restaurants machte sich eine Visagistin an Elliot zu schaffen. Es gab einen großen beleuchteten Spiegel und etwas, das einer Werkzeugkiste ähnelte, aber statt Zangen Kosmetikprodukte enthielt.
» Verrückte Branche « , meinte Elliot zu Fox, der seinem Blick im Spiegel begegnete. Seine Haare waren ordentlich gekämmt, seine Nase und seine Stirn abgepudert, und ein Papierhandtuch schützte seinen Hemdkragen. Seine Augen glänzten, und Fox fragte sich, ob er Tropfen benutzt hatte. Er trug ein Hemd mit offenem Kragen, ein schwarzes Baumwolljackett und verblichene Jeans, am Hosensaum leicht ausgefranst.
» Vielen Dank, dass Sie sich so kurzfristig Zeit für mich nehmen konnten. «
» Wenn ich hier fertig bin, haben wir ungefähr fünfzehn Minuten. Danach muss ich wieder ins Studio. «
Der Regisseur war neben Elliot getreten. Er hielt ein Script in der Hand und wirkte gestresst.
» Der Koch sagt, die Hummerscheren sind mit Klebeband verklebt, das ist also ungefährlich « , erklärte er.
» Der Glamour des Fernsehens « , sagte Elliot, begegnete erneut Fox’ Blick und schenkte ihm ein umwerfendes Lächeln.
Es gab eine Probe, dann noch drei Takes, bis der Beitrag im Kasten war. Anschließend wurden Schnittbilder, verschiedene Winkel, Beleuchtungsvarianten und Ähnliches gedreht, was Fox nicht ganz verstand. Anderthalb Stunden später waren die drei Minuten Sendezeit endlich fertig aufgenommen. Elliot wischte sich gerade mit einem feuchten Babytuch über das Gesicht, als er quer durch den Raum auf Fox zukam. Die Ausrüstung wurde eingepackt, Tische und Stühle wieder an ihre ursprünglichen Plätze zurückgestellt. Ein Gast, eine Frau mittleren Alters, fing Elliot ab und bat ihn, ihr ein Autogramm auf eine der Frühstückskarten zu geben.
» Mit Vergnügen « , sagte er. Ein kleiner Schauder schien sie zu durchfahren, als sie ihn unterschreiben sah.
» Passiert Ihnen das oft? « , fragte Fox, als er endlich dazukam, dem Fernsehmann die Hand zu schütteln.
» Mir sind Fans lieber als die Beschimpfungen, die ich mir manchmal nach Ladenschluss in Fußgängerzonen anhören muss. Hier können wir uns hinsetzen. « Elliot nickte in Richtung einer Bank in der offen gestalteten Bar. » Also«, sagte er und schlug die Handflächen auf die Knie, » jetzt holt mich meine schändliche Vergangenheit wohl doch noch ein … «
» Die ist aber kein Geheimnis, oder? «
» Mein ganzes Leben ist öffentliches Eigentum, Inspector. «
Ein Kellner kam und fragte, ob sie etwas bräuchten. Elliot bestellte einen Pfefferminztee, überlegte es sich dann aber anders und bat um Mineralwasser mit Kohlensäure. Fox hielt sich immer noch an seiner halben Tasse lauwarmem Kaffee fest.
» Interessieren Sie sich noch für Politik? « , fragte er, als der Kellner wieder gegangen war.
» Die Frage ist eher: Habe ich das je getan? «
» Sie wären deshalb fast im Gefängnis gelandet. «
Elliot nickte langsam. » Trotzdem, wie viel davon war einfach nur Pose? Ich meine, wir
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