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Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead

Titel: Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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bes­ser für mich ge­we­sen, wenn er’s nicht ge­tan hät­te. « Car­ter ging ins Wohn­zim­mer. » Die ha­ben hier al­les ein­zeln um­ge­dreht « , sag­te er.
    » Und mei­ne Fin­ger­ab­drü­cke ge­nom­men « , ge­stand Fox.
    » Mei­ne auch. «
    Fox mus­ter­te Car­ters Ge­sichts­aus­druck. Wenn er sei­nen On­kel tat­säch­lich um­ge­bracht hat­te, wür­de man ihm das nicht an­se­hen, wenn er jetzt hier stand? Wür­den die Ein­drü­cke je­nes Abends nicht vor sei­nem geis­ti­gen Auge auf­blit­zen? Er guc­kte ver­wirrt und ängst­lich, ließ aber kei­ne Reue oder Schuld­ge­füh­le er­ken­nen. Fox fiel auf, dass der Tisch ab­ge­räumt wor­den war – je­des Zett­el­chen war in Tü­ten ver­staut und von den Er­mitt­lern ab­trans­por­tiert wor­den. Nie­mand hat­te je­doch die fei­nen Blut­sprit­zer vom Fens­ter ge­wischt. Car­ter zog eine Schub­la­de auf – auch die da­rin be­find­li­chen Un­ter­la­gen wa­ren ver­schwun­den; alle jene sorg­sam auf­be­wahr­ten Haus­halts­rech­nun­gen und Kon­to­aus­zü­ge. Er schob sie wie­der zu und blieb mit­ten im Raum ste­hen, fuhr sich mit ei­ner Hand durchs Haar und kratz­te sich am Kopf.
    » Wann wa­ren Sie das letz­te Mal hier? « , frag­te Fox.
    » In der Nacht, in der er ge­stor­ben ist – Ray hat mich an­ge­ru­fen, er woll­te es mir per­sön­lich sa­gen. «
    » Und da­vor? «
    » Das ist Mo­na­te her … Ein Jahr viel­leicht. «
    » Er hat ge­sagt, Sie sei­en ei­nes Tages be­trun­ken hier auf­ge­kreuzt und hät­ten al­les Mög­li­che vom Sta­pel ge­las­sen. «
    » Ich war vor Ge­richt da­bei, schon ver­ges­sen? « , mur­mel­te Car­ter. » Ich hab’s aus sei­nem ei­ge­nen Mund ge­hört. «
    » Aber das war nicht ge­lo­gen. «
    » Ich war stern­ha­gel­voll; kei­ne Ah­nung, was ich ge­sagt oder nicht ge­sagt habe. «
    » War das das letz­te Mal, dass Sie hier wa­ren? «
    » Ja. «
    » Als er die Vor­wür­fe ge­gen Sie er­ho­ben hat, sind Sie nicht noch mal her­ge­kom­men, um ihn zu fra­gen, wa­rum? «
    » Wozu hät­te das gut sein sol­len? «
    » Wa­rum, glau­ben Sie, hat er Sie an dem Abend, an dem er starb, an­ge­ru­fen? «
    » Kei­ne Ah­nung. «
    » Er hat­te doch seit der Ver­hand­lung nicht mehr mit Ih­nen ge­spro­chen, oder? «
    Car­ter schüt­tel­te den Kopf. Er stell­te sich an die Wand ne­ben dem Ka­min und fuhr mit der Hand über die un­e­be­ne Ta­pe­te. » Das hat er al­les selbst ge­macht, wis­sen Sie. Von oben bis un­ten. Mein Dad hat im­mer be­haup­tet, er habe zwei lin­ke Hän­de. « Car­ter fand eine Naht in der Ta­pe­te, fuhr mit ei­nem Fin­ger hi­nein und riss ein Stück ab. » Zwei lin­ke Hän­de trifft es ganz gut … «
    Ohne ein wei­te­res Wort ging er aus dem Raum und stieg die Trep­pe hoch. Nach ein paar Au­gen­bli­cken folg­te ihm Fox. Un­ter dem Dach be­fan­den sich drei Zim­mer – zwei Schlaf­zim­mer und ein Bad.
    » Se­hen Sie sich das an « , sag­te Car­ter. Er zeig­te, wie sich die Ta­pe­te lös­te, die im größ­ten Zim­mer stüm­per­haft an­ge­bracht wor­den war. Dann trat er mit dem Absatz ge­gen eine der Fuß­leis­ten, de­mons­t­rier­te da­mit, dass dort Nä­gel fehl­ten. Die Tür schloss nicht rich­tig, der Griff saß lo­cker.
    » Zwei lin­ke Hän­de « , wie­der­hol­te Car­ter.
    Fox sah Ris­se im Putz, ver­zo­ge­ne Fens­ter, lose Bo­den­die­len. Ei­ni­ge der Schrän­ke stan­den of­fen und lie­ßen er­ken­nen, dass Alan Car­ters Frau sich nicht die Mühe ge­macht hat­te, ihre Kla­mot­ten mit­zu­neh­men, als sie ihn ver­ließ. Hat­te er sie auf­be­wahrt in der Hoff­nung, sie wür­de zu­rück­kom­men? Und spä­ter dann, nach ih­rem Tod, um die Er­in­ne­rung wach zu hal­ten? In der Du­sche im Ba­de­zim­mer fehl­ten Flie­sen, und die Wan­ne sah stein­alt aus. Bei­de Was­ser­häh­ne über dem Wasch­be­cken tropf­ten. Fox ver­such­te, sich nicht zu lan­ge mit den Toi­let­ten­ar­ti­keln des to­ten Man­nes auf­zu­hal­ten – sei­nem Nass­ra­sie­rer, der Haft­creme, der Na­gel­sche­re.
    » Was wür­den Sie mit dem Haus ma­chen? « , frag­te Car­ter.
    » Wahr­schein­lich das­sel­be, was Ihr On­kel da­mit ge­macht hat, als er es kauf­te – aus­ei­nan­der­neh­men und neu ein­rich­ten. «
    » Als er es

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