Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
merkte, dass er mit dem Rücken an der Wand lehnte. Er ließ den Kopf auf der kühlen Oberfläche ruhen und starrte den gerahmten Druck an der gegenüberliegenden Wand an. Dann suchte er die Nummer von Alison Pears und gab sie ein.
» Was? « , blaffte sie in den Hörer.
» Ich wollte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie Jackson überredet haben, mit mir zu sprechen. «
» Scheint Sie aber nicht davon abzuhalten, mich zu belästigen. «
» Ich hatte gerade einen Anruf von einem der beiden Agenten, die Vernal an jenem Abend verfolgt haben. «
» Ach ja? «
» Ich hab mich nur gefragt – ich gehe davon aus, dass Sie die beiden getroffen haben? «
» Nein. «
» Sie kannten sie nicht? «
» Wir hatten nie direkten Kontakt. Sie waren Agenten, und ich war Polizistin in der Ausbildung. Ist das alles, was Sie wissen wollten? «
» Naja, wo ich Sie schon mal dranhabe … «
» Ja? «
» Ist wohl irgendwie ein Zufall – ich fahre zu Ihnen nach Hause, und wenig später wird bei mir eingebrochen. «
» Tut mir leid, das zu hören. Wurde denn etwas gestohlen? «
» Laptop, USB -Stick, Professor Martins Buch … «
» Verstehe. «
» Leide ich unter Verfolgungswahn? «
» Was glauben Sie, wer’s war? «
» Ich habe keine Ahnung. Haben Sie meinen Namen vielleicht gegenüber Ihren Handlangern bei der Special Branch erwähnt? «
» ›Handlanger‹? Das ist kein John-le-Carré-Roman, Fox. «
» Sie haben also mit niemandem gesprochen? «
» Ob Sie’s glauben oder nicht, ich habe gerade Wichtigeres um die Ohren. «
In der Leitung herrschte einen Augenblick Stille, dann fragte sie ihn, wie es seinem Vater ging.
» Danke, aber das geht Sie nichts an. «
Fox hörte eine Türglocke und vermutete, dass Alison Pears zu Hause war. » Das wird mein Bruder sein « , sagte sie und bestätigte damit seine Vermutung. » Er möchte auf den aktuellen Stand gebracht werden. Können wir das Gespräch beenden, bevor ich ihm die Tür aufmache? «
» Das liegt ganz bei Ihnen. «
» Ich glaube nicht, dass es noch etwas zu sagen gibt, oder? Einen Augenblick noch … « Er hörte, wie sie die Tür aufschloss und dem Justizminister mitteilte: » Das ist er wieder; heute schon zum zweiten Mal … «
Das Telefon wurde weitergereicht. Fox lauschte, während Andrew Watson seine Tirade begann. Nach acht oder neun Worten beendete Fox das Gespräch und kehrte an das Bett seines Vaters zurück.
39
Tony Kaye tra f T osh Garioch am Eingang des Dakota Hotel in South Queensferry. Es war neutrales Gelände, einfach nur die Edinburgh-Seite der Forth Road Bridge. Das Hotel selbst war ein moderner schwarzer Kasten mit Neonbuchstaben an der Fassade und befand sich in einem Gewerbegebiet mit einem bis spätnachts geöffneten Supermarkt, aber sonst nicht viel mehr.
» Danke, dass Sie gekommen sind « , sagte Kaye und streckte die Hand aus. Garioch zögerte einen Augenblick, bevor er einschlug. Es wurde nicht direkt ein Armdrücken daraus, aber viel fehlte nicht. » Ich dachte, wir könnten was trinken « , setzte Kaye mit einem dünnen Lächeln hinzu. Garioch nickte, und sie gingen hinein. Das Hauptrestaurant hinten an der Bar war gut besucht: Geschäftsleute, die alleine aßen; Paare, die sich über Meeresfrüchte-Platten hinweg etwas zuflüsterten. Es gab ein paar Barhocker, aber Kaye zog ein Sofa vor. Garioch nahm in dem weichen Sessel ihm gegenüber Platz, ein niedriger Holztisch trennte die beiden.
» Gut, dass Sie meine Nummer aufgehoben haben « , sagte Kaye.
» Ich musste den Müll durchwühlen, um sie wiederzufinden. « Garioch hielt Kayes Visitenkarte hoch. Sie war in zwei Hälften zerrissen. Der Kellner traf ein, und beide bestellten Bier. Der junge Mann konnte nicht anders als Gariochs Disteltätowierung anzustarren. Eine Schale mit Nüssen wurde auf
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