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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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einfach dazu fantasiert haben musste. Angstschweiß brach ihr aus und sie strampelte im Dämmerzustand die Decke weg, solange bis sie sich mit einem Schrei auf den Lippen auf dem Boden neben dem fremden Bett wieder fand, das ihrem sich windenden Körper wohl keine Erholung zu bieten gedachte.
    Sie zitterte am ganzen Leib und schaffte es erst nach einer Weile mit kraftlos gewordenen Fingern das Laken vom Bett zu ziehen und damit langsam und ungeschickt auf den Sessel zu zu robben, in dem sie schon bei ihrer Ankunft Zuflucht gefunden hatte.
Wie ein kleines Kind hockte sie sich mit angezogenen Beinen darauf, hüllte sich mehr schlecht als recht in das Laken und wartete darauf, dass die Zeit vergehen und irgendjemand an ihre Tür klopfen und sie nach Hause bringen würde.
    Gloria wollte Nico wirklich gern vertrauen, doch sie war sich nicht sicher, ob man ihr hier tatsächlich helfen konnte. Es schien ihr vollkommen surreal, ausgerechnet hier, wo keine Ärzte oder sonstige medizinisch ausgebildete Kräfte anwesend zu sein schienen, Hilfe für ihren angeschlagenen Zustand zu finden. Nico als Krankenschwester mochte vielleicht noch Ahnung haben, aber dieser Ray und dieser andere, ziemlich finstere, furchteinflößende Mann? Wohl kaum.
Sie wünschte sich, dass Peter oder ihre Tante jetzt bei ihr wären. So aber musste sie warten und versuchen, aus eigenem Antrieb etwas zu bewegen und noch einmal ihre Entlassung zu fordern.
Es lag ihr fern, jemandem zur Last zu fallen und schon gar nicht vollkommen Fremden.
    Wie überrascht sie war, ein paar Stunden später um die Mittagszeit tatsächlich aus dem Schlaf hochzuschrecken, der sie letztendlich doch übermannt hatte, nachdem jemand draußen an die Tür klopfte und ihren Namen sagte, konnte sie später nicht mehr genau in Worte fassen. Sie achtete nicht einmal auf das durch Frühstück ausgetauschte Tablett vom Vorabend, das jemand von ihr unbemerkt hingestellt hatte, damit sie sich nach dem Aufwachen stärken konnte.
Ihre Glieder schmerzten von der auf Dauer unbequemen Haltung im Sessel und sie brauchte eine Zeit lang, bis sie realisierte, wo sie war und dass es Peter war, der da draußen vor der Tür stand und leise fordernd um Einlass bat.
    Trotz ihrer Orientierungslosigkeit, den schmerzenden Muskeln und den müde verquollenen Augen war sie sofort dabei, ihm aufzusperren.
    „Peter!“ Erleichtert und höchst erfreut ihn hier zu sehen, fiel Gloria ihm um den Hals.
    Sicher hatte Mathilda ihn geschickt, nachdem Nico sie benachrichtigt hatte. Er würde sie hier rausholen und nach Hause bringen. Erst, als sie von ihm abließ, sah sie, dass er einen Koffer in der einen Hand trug, ihre Laptoptasche umgehangen hatte und einen geschlossenen Kaffeebecher in der anderen Hand balancierte, den sie ihm in ihrem Überschwang fast aus den Fingern geschlagen hätte.
    Ihrem fragenden Blick wich der Enforcer erst mal aus. Im Hintergrund wartete die Sophora nur darauf, dass er einen Fehler machte. Er hatte sie in jeden Schritt seines Plans einweihen müssen und doch eine winzige Kleinigkeit zurückbehalten. Eine, die ihn unter Umständen den Kopf kosten würde, selbst wenn er damit nur das Beste für Gloria erreichen wollte.
    „Ich habe dir ein paar Sachen mitgebracht. Pia... ich meine, Nico war der Meinung, du könntest sie brauchen.“
    Peter stellte den Koffer vor den Schrank im Zimmer. Ganz so, als befände sich Gloria tatsächlich im Krankenhaus und bräuchte frische Wäsche, um sich in den eigenen Sachen wohler zu fühlen.
    „Dein Arbeitgeber weiß auch Bescheid, dass du eine Weile krank bist.“
    Er hatte mit dieser Barb telefoniert und eine Krankmeldung vorbeigebracht. Gloria sah ihn an, als könnte sie nicht glauben, was er da sagte. Er hatte sie krank gemeldet? Sie konnte es nicht fassen. Er fiel ihr in den Rücken. Absichtlich.
    „Ich bin nicht...“ krank wollte sie sagen, doch Peter unterbrach sie, bevor sie den Satz zu Ende brachte oder sich aufregen konnte. Doch die Wut und das Gefühl, hintergangen zu werden und irgendetwas ganz gewaltig verpasst zu haben, kochte langsam in ihr hoch. Sie straffte die Schultern und reckte trotzig das Kinn vor. Anzeichen dafür, dass sie sich diese Schote hier nicht lange gefallen lassen würde. Sie war kein kleines, unmündiges Kind mehr.
    „Deine Freundinnen lassen herzlich grüßen und wünschen dir gute Besserung.“ Er plauderte mit ihr, als wäre es selbstverständlich, dass sie hier war. Förmlich gefangen in einem Trakt aus Fluren und

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