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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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andauern würden. Nichts war mehr mit vergleichsweise harmloser Patrouille und ein bis zwei tote Ghouls pro Nacht und Stadtteil. Sie würden in so viele Ärsche treten und genauso viele Köpfe abschlagen müssen, dass einem die Lust daran gehörig vergehen konnte.
    Schweigend und immer noch mit einem grimmigen, brandgefährlichen Gesichtsausdruck standen sie nebeneinander in der, für ihre massigen, stahlhart trainierten Körper und der schweren Lederkleidung samt Waffen. fast klein anmutenden Fahrstuhlkabine. Die unsichtbare, unheilschwangere Aura, die sie umgab, ließ die Metallbox, die sie aus der Tiefgarage nach oben brachte, noch einmal schrumpfen. Selbst wenn nichts an ihnen auf körperliche Erschöpfung oder Müdigkeit hindeutete, wollten sie beide nur noch aus den nassen Kleidern raus, unter die Dusche und ins Bett. Muskelkater würden sie keinen haben, aber das war auch das einzig Positive in dieser Nacht. Theron würde seinen Bericht erst morgen bekommen. Chryses hatte keine Lust, sich jetzt noch hinter den Schreibtisch zu setzen. Sein Bruder war mit Damon unterwegs und hatte wahrscheinlich genauso viel zu tun gehabt wie der Priester und sein zugeteilter Ministrant.
Sie waren auf halber Höhe angekommen, als sowohl Rys als auch Nathan eine Unstimmigkeit spürten, die nicht von einem Alarm im Gebäude herrührte, sondern von bestimmten Personen.
    „Du musst gehen, Bruder.“ Nathan wandte nicht einmal seinen Kopf und hielt seine eigenen Fähigkeiten an einer stramm gezogenen Kette in Gedanken zurück. Er war zu gut darin, andere zu lesen und ihr Unglück zu verspüren. Nicht so gut, wie Theron, aber Romanas Leid strömte unsichtbar durch das Gebäude zwischen die Ritzen der Fahrstuhltüren über die Kabel und Dunkelheit hinweg runter zu ihnen in die Kabine. Wie ein Kraken umschlang dieses Gefühl Chryses Herz, hielt es einen Moment an und danach in aller Heftigkeit weiterschlagen. In der nächsten Sekunde war Rys verschwunden und Nathan blieb allein zurück.
    Chryses materialisierte sich direkt in die Umkleidekabine der Damen. Die Dusche im Nebenraum rauschte. Romy war dort. Ihre nassen Klamotten lagen auf dem Boden. Es roch leicht nach Benzin. Sie war mit dem Motorrad hergefahren. Keine gute Sache bei diesem Wetter. Und in ihrem Zustand außerdem gefährlich.
Traurig. Aufgewühlt und wütend. Erneut traf ihn die Verbundenheit mit ihr wie ein Schlag ins Genick, doch er behielt seine unbewegte Miene bei, zog seinen noch schwerer gewordenen nassen Ledermantel aus und warf ihn achtlos auf die Sportbank vor den Spinden. Unter dem Mantel trug er nur ein schwarzes Muskelshirt über der Hose und ein Holster mit Pistole und Dolch. Langsam löste er den Gurt, der das Holster an seinem Platz hielt und legte diesen schon bei weitem vorsichtiger neben den nassen Mantel. Er durfte sie nicht aufschrecken. Übermäßige Eile von seiner Seite aus könnten sie, genauso wie übermäßig gezeigte Besorgnis, verschrecken und in die Flucht treiben.
    Es war schwer, Romy dazu zu bringen, Gefühle zu zeigen. Vor allem die Negativen. Vielleicht, weil er selbst nicht gerade häufig damit um sich warf. Ihre Beziehung war in diesem Punkt mehr als ungefestigt. Sie wollte nicht einmal mehr mit ihm über Bekky sprechen, die sie bald verlassen würde, um zur Uni zu gehen. Es war seine Schuld. Er regte sich jedes Mal tierisch über dieses dumme, kleine, nichts begreifende Mädchen auf, die genauso störrisch zu werden schien wie ihre Mutter gewesen war. Dabei machte er sich nur Sorgen. Um alle beide. Bekkys fehlende Einsicht traf Romy tief und die Ereignisse aus der Vergangenheit schienen sich zu wiederholen. Zwar würde die Schwester ganz sicher keinen Selbstmord begehen, um der Verwandlung zu entkommen, aber sie würde schon ohne jede Sanftheit zu ihrem Glück gezwungen werden müssen. Gutes Zureden half ja nichts.
    Chryses stieß ein leises, gefährliches Grollen aus. Wenn Bekky auch diesmal Schuld daran war, dass Romy vollkommen außer sich war, dann würde er dem kleinen Püppchen gern noch einen Besuch abstatten, bevor die Sonne raus kam. Dann würde sie ihr blaues Wunder erleben.
Als letztes legte er sein Schwert ab und marschierte noch viel grimmiger schnurstracks in den Duschraum. Romys an der Wand zusammengesunkener Anblick allerdings machte ihn sofort weich. Wenn sie ihn wahrnahm, dann ignorierte sie ihn. Sie saß einfach nur da und zitterte nackt unter dem mittlerweile lauwarm gewordenen Strahl des auf sie herunter prasselnden

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