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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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jederzeit bereit, Kompromisse zu machen. Weil er sie wollte. Nur sie und keine andere.

    „Es tut mir leid, Rys!“, entschuldigte Romy sich leise und wusste nicht wofür.
    War er am Anfang so gegen sie gewesen, weil er genau wusste, was Marga Malakai angetan hatte? Das wäre nur zu verständlich gewesen. Sie musste ihm ja genauso durchgeknallt vorgekommen sein. Sie empfand tiefste Scham über ihr Verhalten und das ihrer Familie, das Bekky nun fortsetzte und damit den Brüdern wohl ziemlich vor den Kopf stieß. Jetzt verstand sie auch viel besser, warum Rys sich jedes Mal aufregte, wenn das Gespräch auf ihre kleine Schwester kam. Sie fühlte sich, als würde sie zwischen allen Stühlen sitzen. Tränen liefen über ihre feuchten, glühenden Wangen, doch man würde sie nicht sehen. Dank der Immaculate-Gene in ihr, würde sie nie wieder rote Augen vom Weinen bekommen, nicht dass sie früher viel darunter gelitten hätte.

    Romy weinte. Rys sah ihre Tränen nicht, aber er konnte sie riechen. Sie rochen anders als das Wasser, der abspülende Dreck und die Erde, die sie von den Händen gewaschen hatte. Es roch nach ihrer großen Traurigkeit, die er ihr nicht nehmen konnte, obwohl er mehr als das für sie getan hätte. Er würde für sie sterben. Vielleicht sollte er ihr das öfter sagen. Nicht im Scherz sondern mit diesem ernsthaften Unterton, der sie zu ihm aufsehen und die Lippen zweifelhaft schürzen ließ, bis sie zu dem Schluss kam, er würde zu viel abgedroschenes Zeug quatschen und es nicht so meinen. Bisher ließ er sie in dem Glauben. Sie wollte sowieso nicht hören, was er ihr zu sagen hatte. Sie brauchte Beweise für seine Zuneigung, die nicht mehr nur aus dummen Sprüchen und schnellem Sex zwischendurch bestand. Seine Zweifel vom Anfang rührten nur daher, dass er als Krieger nicht unbedingt vor Freude im Kreis herumsprang, wenn es in Zukunft mehr als sich selbst geben würde, für den man Verantwortung trug und um den man sich sorgen musste. Chryses sorgte sich sehr um Romana. Er versteckte dies nur feige hinter seiner manchmal ziemlich uncharmanten Art, weil sie zu viel davon garantiert überforderte und er immer noch nicht Nathan hieß.

    Schließlich hob Romy den Kopf und stellte sich seinem durchdringenden Blick, mit dem er sie jedes Mal aus der Fassung brachte. Sie machten es sich beide nicht leicht. Romy wollte in keinem Fall wie ihre Mutter sein und dem Mann an ihrer Seite keine Last werden. Sie wollte stark für ihn sein. Noch viel mehr seitdem er ihr den Antrag gemacht hatte, auf den sie nun lieber mit ja geantwortet hätte. Aber das wäre nicht fair ihm gegenüber gewesen. Sie musste doch erst lernen, was es bedeutete, jemanden aus tiefstem Herzen zu lieben. Und sie musste die Sache mit Bekky klären, die sie ihm auf keinen Fall aufhalsen wollte. Sie hatte schließlich geschworen, sich um sie zu kümmern.

    Vollkommen ruhig und ohne Wertung in seinen eigenen zu legen, begegnete Rys ihrem Blick. Er wünschte sich, sie würde noch ein wenig länger an ihm hängen und ihren Tränen freien Lauf lassen. Es tat ihr gut. Es half unsichtbare Wunden tief in ihr drin zum Heilen zu bringen, an die er nicht so ohne weiteres herankam. Eigentlich ließ sie ihn nur an die Blessuren, die sie sich beim Training zuzog. Und dann nur mit großem Widerwillen, wenn sie keine Chance hatte, ihm irgendwie zu entgehen. Sie wollte so sehr stark sein und zu ihm passen, dass sie sich nur noch mehr mit allem quälte.

    Romy blinzelte die Tränen weg und hielt den Kopf oben, obwohl sie sich am liebsten vor seinen Blicken versteckt hätte. Aber wenigstens konnte sie von sich behaupten, niemals feige zu sein.
„Ich war… in New Jersey am Grab meiner… Mutter. Es ist wegen Bekky… Ich wollte ein paar Antworten, weil ich dachte, es könnte mir helfen, wenn ich die Vergangenheit kenne, Bekky endlich begreiflich zu machen, dass es keinen Grund für ihre Abwehr gibt. Ich will nicht, dass sie so geht… Die Umwandlung hat einen Keil zwischen uns getrieben und sie fühlt sich zur Seite gedrängt… Irgendwie kann ich sie verstehen. In ihren Augen habe ich wohl einfach kapituliert und ich schaffe es nicht, ihr begreiflich zu machen, was ich fühle… Ich bin nicht gut darin, Gefühle zu offenbaren, das weißt du ja…“
Romy lächelte traurig und doch lag ein Leuchten in ihrem Blick, als sie unverwandt in seine silbergrauen Augen sah. Solange sie es nicht in Worte fassen musste, war es leicht, sich ihm zu öffnen. Das Leuchten

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