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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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größer vorkommen würde.
    „Oh, Romy…“, keuchte Nico erschrocken, weil ihr in einem lichten Moment klar wurde, warum sie das alles sah und das Gefühl hatte, irgendwie fremd gesteuert zu sein.
    Es geht ihr nicht gut, oh, es geht ihr… Romy, wo…?
Ihr blieb nicht genug Zeit, Kontakt zu ihr aufzunehmen, da eine neue Welle der Verzweiflung sie überrollte und eine neue Szene vor ihrem geistigen Augen entstand, in die sie eingesogen wurde, als wäre sie Teil davon, ohne dass die eigentlichen Akteure ihre Anwesenheit bemerkten.
    Ihre Augen wurden größer und größer, während sie zusehen musste, was damals passiert war. Sie hörte harte Worte, sah verzweifelte Gesten und unbändige Wut, die schließlich eskalieren musste .
Nicos Lippen teilten sich, doch kein Ton rang sich aus ihrer Kehle, die wie zugeschnürt war. Sie sprang unvermittelt auf die Füße und taumelte ein paar Schritte zurück, dann zur Seite, als würde sie von einem unsichtbaren Tanzpartner in unvorhergesehene Richtung gedrängt werden.
    „Oh, nein… nein… NEEEEEEEEEIIIIN!“
    Nicos spitzer Schrei schnitt durch die Stille des Zimmers wie eine scharfe Klinge, ihre Hände bedeckten ihren bebenden Mund, dann sank sie kraftlos auf die Knie und fiel zitternd in sich zusammen. Heiße Tränen flossen über ihre Wangen und ihr Blick war starr nach vorne gerichtet, wo nur sie etwas sehen konnte, das sie bis ins Mark erschütterte.
    “Malakai… oh, Malakai…”, weinte Nico, die sich an ihre Begegnung nach ihrer Umwandlung erinnerte. An den überaus traurigen Blick in seinen wunderschönen Augen, die er an Romy weitervererbt hatte.
    Sie wischte sich wie ein kleines Kind die Tränen mit beiden Händen von den Wangen, obwohl sie stetig weiter flossen.
    „Sie hat das nicht gesehen… sie hat das bitte nicht gesehen! Das darf nicht sein!“, hauchte Nico entsetzt von der Vorstellung, dass sie nur Romys Vision miterlebt hatte.
    Ich muss zu ihr… Ich darf sie nicht allein lassen… Ich muss…
Aber Nico schaffte es einfach nicht, sich zu rühren, blieb einfach am Boden, weil sie zu erschöpft war.

    Damon materialisierte sich mitten ins Schlafzimmer. Sofort als er gewahr wurde, dass das Bett verwaist und Nico nackt auf dem Boden vor dem Bett saß, stürzte er zu ihr. Sie weinte und er wusste nicht weshalb.
    „Nico!“ Damon warf seinen Mantel während der zwei großen Schritte auf sie zu ab und achtlos in eine Ecke. Das Shirt darunter war wenigstens noch ansatzweise trocken und kaum verdreckt. So konnte er sie in seine Arme ziehen und trösten, ohne sie nass zu machen oder mit Ghoulblut zu besudeln.
    „Was ist passiert? Hattest du eine Vision?“
Sie zitterte, erschien ihm kraftlos und ohne große Orientierung. Sie starrte nur mit großen Augen durch ihn hindurch und ließ mit scheinbarem Staunen den Mund ein Stück weit offen stehen. Sie sah durch diesen kindlichen Ausdruck nicht älter aus als ein Teenager.
Damon presste sie noch einmal an sich, bevor er sie hoch hob und auf das vollkommen zerwühlte Bett. Sie wollte protestieren und nicht liegen bleiben, doch er drückte sie sanft in die Kissen zurück, bis sie ihren Widerstand aufgab.
    Erst als er sich ganz sicher war, dass sich Nico allmählich beruhigte und nicht aus dem Bett springen würde, stand er auf, bedeckte sie mit einem Laken und drehte den Schalter für die Klimaanlage im Raum auf höchste Stufe. Sofort blies kalte Luft durch eine Vorrichtung an der Decke und vertrieb den eindringlichen Zimtduft, den sie ausgeströmt hatte.
Etwas hatte sie in höchstem Maße auf- und gleichzeitig erregt. Damon atmete lieber nicht zu tief ein, um bei Verstand zu bleiben. Nico ging es nicht gut und er durfte nicht einfach über sie verfügen, wie es ihm gefiel. Er wollte es auch gar nicht. Trotzdem setzte er sich sofort wieder zu ihr aufs Bett.
    Nico war blass wie die Wand aus dem Sprichwort. Damon nahm ihre kleine Hand zwischen seine und strich sanft mit dem Daumen über den zarten Handrücken, unter dessen Haut er ihre Äderchen bläulich und gut sichtbar schimmern zu sehen glaubte.
Er hatte nach der Jagd Hunger, doch das musste warten. In der Küche gab es Plasma, das er trinken konnte. Sie dagegen brauchte vielleicht sein Blut.
Damon legte den Kopf in erwartungsvoller Haltung schief, um sie an seinen Hals zu lassen, falls ihr der Sinn eher danach stand und sie mit dem, was sie gesehen hatte, noch ein bisschen warten wollte.
Er wusste ja nicht, dass sie am liebsten gestern bei Romy an die Tür

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