Die Suenden der Vergangenheit
nicht in den Flammen umgekommen seid…“, übernahm Nico das Wort, wobei sie den Kopf leicht drehte und mit traurigen Augen Romy ansah, die ihren Kopf schwer gegen Rys’ Arm gelehnt hatte und versuchte, mit der enthüllten Wahrheit fertig zu werden, die sie heute Nacht ja selbst gesucht hatte.
„Okay… okay…“
Romy konnte gerade nicht mehr dazu sagen, sie fühlte sich wie erschlagen und verspürte nicht die geringste Lust, erneut auszurasten oder Theron irgendwelche Vorwürfe zu machen. Ihr würden gerade keine einfallen. Malakai hatte sie so sehr geliebt, dass ihn ihr Verlust (und der seiner gesamten Familie) über den Rand der Raserei zu bringen, so dass er nur noch sterben wollte.
Er hatte nicht aus Rache gehandelt sondern aus schierer Verzweiflung, die sie ja mit eigenen Augen gesehen hatte. Sie hatte eine schwache Vorstellung von der Konfrontation zwischen den beiden, nachdem sie Rys auf Theron hatte losgehen sehen. Wäre Nathan nicht dazwischen gegangen, wäre sicher noch mehr Blut geflossen und dabei waren die beiden Brüder seelisch nicht so angeschlagen wie Malakai gewesen. Und der Ältere hatte sich nicht gewehrt, weil er dem Jüngeren nicht wehtun wollte. So viel war Romy durchaus klar, obwohl sie es sicher nicht Rys gegenüber erwähnen würde. Immerhin hatte sie selbst seinem Bruder einen Fausthieb verpasst, weil sie den Kopf verloren hatte. Peinlich. Wie hatte Nico gesagt? Theron war eigentlich unantastbar .
„Oh, scheiß auf das... ach, verdammt!“
Rys machte eine wegwerfende Geste und verkniff sich den ungehörigen Fluch, den er in diesem Moment gern ausgesprochen hätte. Es ging ja nicht um Salama persönlich und sie zu beleidigen, stand ihm vollkommen fern, aber manchmal - ja, manchmal hätte er den Regeln in diesem Verein zu gern die kalte Schulter gezeigt. Es war eben nicht fair, seinen Bruder an den auferlegten Bürden und Lasten seiner Aufgaben fast zugrunde gehen zu sehen. Therons eigenes Pflichtgefühl verstärkte seine Qualen zusätzlich. Trotzdem hätte es sicher eine andere Lösung gegeben. Malakai war auch sein Onkel gewesen. Sich um ihn zu kümmern, wäre nicht nur Therons Angelegenheit gewesen, sondern Sache der Familie. Eine, zu der Rys sich eigentlich immer noch dazu zählte. Aber nein, sein Bruder hatte lieber einen Alleingang gestartet.
Niemand glaubte, er hatte sich einen Spaß daraus gemacht. Nein, sowohl Nathan als auch Rys glaubten, dass Ron das Ganze zu ernst genommen hatte. Er hatte seine Krieger da raus gehalten. Genauso wie den Rest seiner Familie. Er allein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, seinen verzweifelten Onkel zu retten und ihn zu einer Entscheidung zu bringen. Eine Entscheidung, die Malakai das Leben gekostet hatte. Ganz so, wie er es letztendlich wollte aber nicht selbst beenden durfte.
Catalina hinter ihnen war von Hunger und Sehnsucht nach Nähe angetrieben an Nathans Seite geeilt, wo sie den Arm um dessen Taille legte, während sie erschüttert Rons Worten lauschte, die sie kaum zu fassen vermochte. Es war kein gutes Gefühl zu wissen, dass jemand aus dieser Familie für diese Tragödie die Verantwortung trug.
Der Scheißkerl schmort hoffentlich in der Hölle und stirbt jeden Tag einen elendigen Tod!
Tränen der Wut und der Trauer schossen ihr in die Augen, weil sie davon überzeugt war, dass Romy ihr das niemals vorhalten würde. Sie hätte niemals zugelassen, dass Virgiliu das Feuer legte, wenn sie gewusst hätte, dass sich in dem Haus Kinder aufhielten. Aber sie hatte sich bestimmt die Schuld am Sterben von unschuldigen Kindern auf die Schultern geladen, selbst wenn sie es erst viel zu spät erfahren hatte, wen genau die Jäger bekämpft hatten. Das Schicksal hatte ihnen beiden wirklich einen ordentlichen Tritt in den Hintern verpasst, Nicos Begründung der Quadruga nahm immer drastischere Formen an. Cat wusste nicht, ob sie darüber lachen, weinen, in laute Flüche ausbrechen oder Nathan anfallen sollte, um sich durch eine kleine, berauschende Blutspende ablenken zu lassen, die besser wirken würde, als sich sinnlos zu betrinken.
Nathan war höchst besorgt und bekümmert zugleich. Chryses war sehr wütend auf seinen Bruder. Und zwar nicht, weil Theron sich stets an alle Regeln hielt und Salama sein Wort gegeben hatte, sondern weil er sich nicht für vertrauenswürdig genug hielt. Das mochte Theron zwar nicht so gemeint haben, aber man fasste es ganz genauso auf. Ob man nun wollte oder nicht. Es war so viel leichter, als plötzliches
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