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Die Suenden der Vergangenheit

Die Suenden der Vergangenheit

Titel: Die Suenden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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diesem Moment vollkommen die Herrschaft über ihren Körper und sie schlang mit all ihrer verbliebenen Kraft ihre Beine um ihn, damit er ja nicht auf den Gedanken kam, sich aus ihr zurückzuziehen. Gleichzeitig legte sie den Kopf in den Nacken und präsentierte ihm wiederholt in aller Nachdrücklichkeit ihren Puls.
Mit wild glühenden Augen und einem immer animalischer werdenden Knurren starrte sie zu ihm auf. Fordernd, vor innerer und äußerer Hitze fast verbrennend und nicht willens, ihn gehen zu lassen, bis er tat, was sie verlangte oder Gewalt anwandte, um sie loszuwerden.
    „TU ES! - SOFORT!“
    Hatte sie das gesagt? Nein. Das konnte nicht sein. Das war nicht sie. Sie wusste doch, was passieren konnte, wenn sie ihn nicht einfach kommen und zu einem späteren Zeitpunkt von ihr trinken ließ.
    „WORAUF WARTEST DU?“
    Ihre Stimme klang selbst für sie ungewöhnlich fremd. In der Ferne hinter dem Sofa glaubte sie, ihre Hündin jaulen zu hören und dann vernahm sie ein Kratzen und Schaben, als würde Rowtag sich an dem Bezug zu schaffen machen. Immer lauteres Jaulen um sie beide herum. Immer heftigeres, kratzendes Schaben und ein Geräusch, als würden nicht nur Krallen dazu benutzt werden, das Sofa in seine Bestandteile zu zerlegen. Rowtag fühlte sich vermutlich durch sie und Theron gestört.
Doch dann schoss es plötzlich einem weiteren Höhepunkt gleich aus ihr heraus. Einen Moment lang sah Tiponi nur rot und sich ihres Atems durch eine riesengroße Hitze beraubt, die keineswegs von dem verspürten Verlangen stammte. Ihr Partner wurde mit einem gewaltigen Stoß von ihr fortgerissen, die Vereinigung mehr als gewaltsam unterbrochen und dann hörte man auch schon das krachende Splittern von Holz und der beißende Geruch von staubigen Mörtel mischte sich mit dem von Honig, Sandelholz und... Feuer.
    „Oh mein Gott!“ Tiponi schlug mit einem entsetzten Aufschrei ungläubig die Hand vor den Mund, als sie sah, was diesen gewaltigen Einschlag verursacht hatte. Nicht Rowtag sondern eine gewaltige Bestie, die direkt aus der Hölle empor gestiegen schien, stand mit scharrenden Läufen und wild gefletschten Zähnen zwischen ihnen, bereit Theron noch mehr Schaden zuzufügen, wenn er sich noch einmal vergessen sollte. Dessen T-Shirt war nun ebenfalls nur noch ein zerfetzter Rest. Der Rest wie die Haut auf seinem Brustkorb verbrannt. Ihre Hündin war allerdings nun hinter dem Sofa hervorgeschossen und bedachte den scheinbaren Feind mit wütendem Gebell.
Ohne sich um die Gefahr, die ihr möglicherweise ebenfalls drohte, zu kümmern, eilte sie an der Bestie vorbei auf den verletzten Krieger zu. Er hatte das Bewusstsein verloren, erlangte es jedoch gleich wieder, als sie ihn an beiden Schultern rüttelte.
    „Ron? Ron! Hörst du mich?“
    Sie konnte nicht erklären, warum und wieso, aber sie stand gerade eine Heidenangst um ihn aus. Sie schluchzte bereits heftig, als er die Augen aufschlug und verwirrt zu ihr aufsah. Sie war immer noch nackt und ihre Augen glühten heller denn je. Als wäre sie weiterhin erregt, dabei dachte sie keine Sekunde mehr an die eben noch verspürte Lust. Im Hintergrund knurrte die Bestie und sie bewegte sich langsam aber sicher auf die beiden zu.
    „Du solltest trinken, nichts anderes!“, brachte sie mit weiteren erstickten Schluchzern hervor, während sie nun seine Verletzungen abtastete und ihn daran hinderte, sich aufzurichten, bevor sie mit Sicherheit sagen konnte, was ihm fehlte.
    Das rotschimmernde Etwas, einem gewaltigen Wolfshund gleich und nur sichtbar, weil immer noch Staubwolken durchs Wohnzimmer schwelten, war weiterhin ungehindert näher gekommen und hielt erst inne, als Tiponi dies bewusst wurde und sich mit einem ängstlichen Aufschrei neben Theron fallen ließ und es panikerfüllt musterte.
Hatte sie das Ding gerufen? Es kam noch näher, leckte sich mit der langen Zunge über das riesige Maul und stellte sich schließlich neben Theron zwischen ihre automatisch gespreizten Beine, um ihr unverwandt in die Augen zu sehen. Ja, sie hatte das Auftauchen dieses Hundes bewirkt. Ein Geist oder was auch immer es sein mochte. Das war ihr nicht ganz klar. Allerdings verstand sie sehr wohl, dass dieses Tier von Anbeginn dazu bestimmt gewesen war, ihr Gefährte zu sein und sie vor den Gefahren zu schützen, die Rowtag nicht bewältigen konnte und der sie als Kriegerin allein nicht Herr wurde.
    Kriegerin.
    Das Wort schoss durch ihre Gedanken, wie Blitze über den Himmel. Das konnte nicht sein.

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