Die Suenden der Vergangenheit
zu Damon ins Schlafzimmer zu treten. Sie stand fertig angezogen vor dem Spiegel und debattierte mit sich selbst, ob sie sich so unter Leute wagen konnte. Sie trug um ihren Kopf ein Band aus demselben Stoff, aus dem die Kombination gemacht war, die Cat für sie ausgesucht hatte. Die losen Enden baumelten auf ihrem Rücken und kitzelten ihr nacktes Kreuz. Das war verspielt und genau ihr Stil, aber alles andere…
Nico atmete tief durch und testete damit den Knoten unterhalb ihres (nun geschnürten) Busens auf seine Haltbarkeit. Sie trug ein Bolerojäckchen mit langen Trompetenärmeln, die um ihre Handgelenke flatterten, auch genau ihr Ding. Aber was die Ärmel an genug Stoff boten, hatte man dem Oberteil wohl enthalten. Es schloss genau unterhalb ihrer Brust ab und war vorne zum Glück mit Seide wattiert, da sie nichts darunter trug. Der Organza-Stoff war mit einem Paisley-Muster in Korallenrot und Ockergelb bedruckt, so dass er hippiemäßig wirkte.
Dazu trug sie ein kurzes, weit schwingendes Röckchen aus dem gleichen Stoff, so dass sie sonst bauchfrei war. Es saß nicht auf der Taille sondern so weit auf der Hüfte, dass ihr Bauchnabel noch hervor blitzte. Cat hatte sogar ein Seidenhöschen in einem passenden Gelbton dazu ausgesucht, das man durch den feinen Stoff erahnen konnte. Die Schuhe waren noch das Harmloseste, da die Sandaletten aus hellbraunem Wildleder halbhohe Absätze hatten und mit Seidenbändern verziert waren, die man um die Waden wickeln konnte.
„Ist alles in Ordnung da drin? Brauchst du Hilfe?“
Nico zuckte zusammen, als es an die Tür klopfte und warf sich beinahe dagegen, um Damon davon abzuhalten, einfach ins Bad zu platzen, obwohl die Reaktion mehr als kindisch war. Er kannte sie schließlich ohne alles.
„Ich… ähm… Alles in Ordnung, ich komme… sofort!“, brachte sie leicht kurzatmig hervor und drehte sich um, um sich mit dem Rücken gegen das Türblatt zu lehnen. Sie konnte sich kaum ewig hier drin verstecken. Allerdings dachte sie daran, sich nach Hause zu schleichen, bevor sie jemand so zu Gesicht bekam
Aber Cat hatte gesagt, es wäre ein Befehl...
„Du bist schon 'ne ganze Weile da drin!“, rief Damon noch mal durch die geschlossene Tür, nachdem er sich eine weitere Runde vor dem Schlafzimmerschrank in Pose geworfen hatte. Er trug wieder etwas von seinem Lieblingsdesigner Satoh. Eine dunkelblaue Jeans mit schwarzen Auswaschungen, dazu ein enganliegendes schwarzes T-Shirt, über dessen Brust und dem rechten Schulterteil sich behände ein rotorangegelber Drache bis auf den Rücken schlängelte.
Damon warf sich zurück auf das Bett und kramte darunter seine Schuhe hervor.
Wenn sie sich nicht aus dem Bad traute, weil er ihre Meinung bezüglich des Outfits fürchtete, dann musste er wohl zu ihr kommen, wenn er mit dem Anziehen seiner schweren Bikerstiefel fertig war. Er hatte gleich seine Neugier am Inhalt der Tüte gestillt. Er wusste, was auf Nico zugekommen war und fand es keineswegs anrüchig oder schlimm. Im Gegenteil, wenn das Bild seiner Fantasie der Realität entsprach, dann würde sie unglaublich sexy aussehen.
„Nico!“, lockte er sie noch einmal mit leicht ungeduldigem Ton, der nur gespielt war. Sie machte keine Anstalten herauszukommen. Damon zog mit einem kleinen Ächzen den zweiten Stiefel an, schob die Hosenbeine drüber und stand dann auf. Schnurstracks hielt er aufs Bad zu und öffnete ohne weiteres Federlesen die Tür. Seine Freundin stieß einen leisen Schrei aus. Damon zeigte keine Reue und begutachtete sie von oben bis unten. Vom Tuch um ihren Kopf bis zum kurzen Röckchen und den neuen Sandaletten.
„Hab ich mir das doch gedacht. Du siehst heiß aus!“ Damon nahm ihre Hand und ließ sie einmal für sich eine kleine Drehung vollführen, damit er sie von allen Seiten bewundern konnte.
„Okay, wir sollten unter diesen Umständen doch im Bad bleiben“, feixte er, stoppte sie abrupt, als sie mit dem Gesicht zu ihm stand und küsste sie wieder, wobei er sie langsam aber sicher in Richtung Waschbecken dirigierte und dabei einen Haufen schmutziger Einfälle hatte, was man mit einem hübschen Hippie-Mädchen in den eigenen vier Wänden so alles anstellen konnte, nachdem man das nackte Mädchen im Bett leider schon hatte freigeben müssen.
„DAMON!“
Nico quietschte erschrocken und stolperte von der Tür weg. Es gab kein Entrinnen, seine Bemerkung hätte sie wohl dunkelrot anlaufen lassen. Da sie erst vor kurzem von ihm getrunken hatte, war ihr sowieso
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