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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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sterben.«
    »Das befürchte ich auch, aber dagegen können wir nichts tun.«
    »Wir müssen also warten, bis es dazu kommt?«
    »Wir könnten nicht jeder Frau im Ort einen Bewacher an die Seite stellen. Nein, wir müssen weiter jagen, mein Freund. Jagen, bis wir diesen Mistkerl zur Strecke gebracht haben.«
    Und beten, dass ich nicht davor gehängt werde, fügte Tormand im Stillen hinzu.

3
    Morainn bemühte sich, nicht weiter darauf zu achten, als der Ladenbesitzer sich bekreuzigte, sobald sie den düsteren, kleinen Raum betrat, in dem er seine Waren feilbot. Sie war zwar versucht, gleich wieder zu gehen, ohne etwas zu kaufen, doch sie brauchte ein paar Holzfässer für Apfelmost und Met, und er war der einzige Böttcher im Ort. Sie nahm sich vor, ihn einfach zu ignorieren, wie sie all die anderen Einheimischen ignoriert hatte, die ihr aus dem Weg gegangen und sich bekreuzigt, ein Gebet gemurmelt oder eine Geste gemacht hatten, von der sie – töricht wie sie waren – dachten, es könne das Böse verhüten. So etwas tat weh, aber eigentlich sollte sie daran gewöhnt sein.
    Außerdem sind das lauter Heuchler, dachte sie, während sich ein Teil ihres Schmerzes in Zorn verwandelte. Sie klopften rasch genug an ihre Tür, wann immer ihnen etwas wehtat, sie krank waren oder die Hebamme nicht mehr helfen konnte. Darüber hinaus suchten sie sie auch auf, wenn sie Antworten brauchten, die ihnen kein anderer geben konnte. Doch sobald es ihnen wieder gut ging, mieden sie ihre Nähe, weil sie sie für böse hielten. Elende Heuchler, dachte sie abermals zornig.
    Sie atmete tief und langsam durch, um den Zorn zu besänftigen. Doch das führte nur zu Kopfschmerzen und half nicht gegen die Kränkung. So, wie der dickbäuchige Böttcher bei ihrem Anblick erblasste, war wohl nicht all ihr Zorn verflogen. Wahrscheinlich befürchtete der Narr, dass sie ihn gleich in eine Kröte verwandeln würde. Wenn sie solchen Zauber beherrschen würde, wäre sie nicht so freundlich, dachte sie grimmig.
    Während sie ihren Handel mit dem Mann besiegelte, spürte sie plötzlich, wie die Luft kalt wurde, und sie wusste, das war kein Wetterwechsel. Rasch unterdrückte sie den Drang, wie ein Hund zu schnüffeln, dankte dem Mann für seine zögerliche Hilfe und trat ins Freie. Ihre Fässer sollten am nächsten Tag geliefert werden, es bestand also kein Grund, länger in dem Ort zu verweilen, aus dem sie vor Jahren so kaltherzig vertrieben worden war. Was auch immer in der Luft lag, es ging sie nichts an, mahnte sie sich und machte sich auf den langen Heimweg.
    Am Ortsrand, wo die Leute lebten, die sich ein bisschen Land zu ihrem Haus leisten konnten, stürzte wenige Meter vor ihr ein Mann aus einem recht stattlichen Anwesen. Morainn sah, dass er am ganzen Leib zitterte und sein Gesicht blass und schweißüberströmt war. Er schrie nach einem Sheriff oder einem Mann des Königs. Sie trat ein wenig näher, weil sie dachte, vielleicht könne sie ihm helfen, besann sich jedoch gleich eines Besseren. Die Leute dankten ihr nur selten für ihre spontanen Bemühungen, freundlich zu sein.
    Herbeigerufen von den Schreien des Mannes eilten aus den Häusern in der Nachbarschaft und sogar aus dem Ortskern Leute herbei. Morainn verdrückte sich rasch abseits der zusammenströmenden Menge. Sie trat neben das Haus des Mannes in den Schatten eines großen Baumes, der wahrscheinlich älter war als das Haus.
    Sie wusste, dass sie einfach um das Anwesen herumschlüpfen und ihren Heimweg fortsetzen konnte, doch das tat sie nicht, und zwar nicht nur aus Neugier. Ihr Instinkt sagte ihr, dass es klüger war, sich einfach unter die Menge zu mischen. Die Kälte, die sie im Böttcherladen verspürt hatte, war hier viel stärker.
    Plötzlich wurde ihr klar, dass hier jemand eines gewaltsamen Todes gestorben war. Eine kleine Stimme in ihrem Kopf mahnte sie zur Vorsicht, denn sobald die Leute nach einem Mörder suchen würden, könnte es wie eine Flucht aussehen, wenn sie sich jetzt nach Hause schlich.
    »Meine Gemahlin ist tot!«, schrie der Mann. »Tot! In unserem Bett gemeuchelt!« Er beugte sich vor und übergab sich direkt vor die Füße zweier Männer, die zu ihm geeilt waren.
    Sie hatte recht gehabt, was den bitteren Geschmack der Kälte anging, dachte Morainn, obwohl es ihr anders lieber gewesen wäre. Einer der beiden Männer, die zu dem gequälten Mann geeilt waren, rannte ins Haus, kam jedoch gleich darauf wieder heraus und sah aus, als müsse er sich ebenfalls

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