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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Narren, die sich vor diesem Haus versammelt haben.«
    Tormand verzog das Gesicht und nickte. Diese Idioten würden viel zu viel Lärm machen. Wenn der Mörder irgendwo in der Nähe war, würde er gewarnt sein und sich aus dem Staub machen. Es war zwar unwahrscheinlich, dass er sich noch in der Nähe aufhielt, aber falls er doch so töricht war und beobachten wollte, wie die Leute auf sein Verbrechen reagierten, wollte Tormand nicht, dass eine nach Vergeltung schreiende Menge ihn dazu brachte, sich in ein sicheres Versteck zu flüchten.
    Als er Simon fragen wollte, ob er sonst noch etwas in dem Zimmer gefunden hätte, hörte er, wie der Lärm vor dem Haus zunahm. »Was glaubst du, braut sich dort draußen zusammen?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Simon und schickte sich an zu gehen. »Aber ich fürchte, es ist nichts Gutes.«
    »Sieh mal einer an! Ist das nicht die Ross-Hexe?«
    Morainn wurde von einem lauten Ruf unsanft aus ihren Gedanken über Sir Tormand Murray gerissen. Als sie sich langsam den Leuten zuwandte, überlief es sie eiskalt. Sie sah die alte Ide, die Hebamme, die mit einem schmutzigen, gichtigen Finger auf sie deutete. Morainns Unbehagen schlug in Angst um. Die alte Ide hasste sie genauso inbrünstig, wie sie ihre Mutter gehasst hatte, weil sie in ihr eine Rivalin sah. Wann immer sie eine Möglichkeit witterte, versuchte die Alte, Morainn Ärger einzubrocken. Ausgerechnet hier und jetzt auf ihre Feindin zu treffen, war wahrhaftig ungünstig.
    »Was hast du hier zu suchen, Hexe?«
    Ein leiser Aufschrei entfuhr Morainn, als Sir William sie am Arm packte. Innerlich schalt sie sich wegen ihrer Torheit. Wäre sie nicht so in Gedanken an Sir Tormand versunken gewesen – und diese Gedanken waren nicht alle züchtig gewesen –, hätte sie die alte Ide in der Menge bemerkt, und das hätte sie sofort vertrieben. Vor zehn Jahren war Ide es gewesen, die die Horde gegen Morainns Mutter aufgehetzt hatte. Jetzt steckte Morainn in der Falle, und sie bezweifelte, dass einer der Anwesenden bereit wäre, ihr zuzuhören und ihren Erklärungen oder seiner eigenen Vernunft zu folgen.
    »Ich steckte nur in dem Getümmel fest«, erklärte sie und unterdrückte den Schmerz, als Sir Williams Griff fester wurde.
    »Sie ist hier, weil das ein Ort des Todes ist«, meinte die alte Ide, während sie sich einen Weg durch die Menge bahnte. Sie baute sich vor Morainn auf und funkelte sie böse an. »Solche wie die tauchen immer auf, wenn jemand gestorben ist. Sie können es riechen.«
    »Spielt Euch nicht noch törichter auf, als Ihr es ohnehin seid«, fauchte Morainn.
    »Töricht, hä? Da kann ich nur lachen! Ich weiß genau, was du hier vorhast, Hexe. Du bist gekommen, um die Seele des armen jungen Mordopfers mitzunehmen.«
    Morainn wollte der Alten gerade eine scharfe Erwiderung geben, als ihr auffiel, dass die Herumstehenden zu murmeln begannen. Einige Leute stimmten dem Gefasel der Alten tatsächlich mit einem Nicken zu. Es waren zwar nicht sehr viele, aber genügend, dass an ein Entkommen nicht zu denken war. Wenn Ide nicht endlich den Mund hielt, würden wohl immer mehr Leute den Lügen der Alten Glauben schenken. Morainn wusste noch allzu gut, wie leicht sich eine Menge durch Ides Worte in einen gefährlichen Mob verwandeln ließ. Ihrer Mutter hatte es das Leben gekostet, nicht darauf zu achten, wie bedrohlich Ides Hass war.
    »Ich wollte nur nach Hause«, sagte sie, wobei sie sich bemühte, möglichst ruhig und gelassen zu klingen.
    »Du hättest hier nicht stehen bleiben müssen. Du hättest an uns vorbeigehen können. Aber nein, du drückst dich genau hier im Schatten herum. Ich sage euch«, kreischte Ide, »sie will die Seele der armen Frau.«
    Morainn blickte auf Sir William in der Hoffnung, einen Verbündeten zu finden, doch der sah sie an, als würde er ihr durchaus zutrauen, was ihr die alte Ide unterstellt hatte. »Ich bin weder eine Hexe, noch bin ich hier, um Seelen zu fangen«, sagte sie.
    »Warum bist du dann hier?«, fragte er. »Sie haben dich doch aus dem Ort verbannt, oder?«
    »Ja, sie haben mich verstoßen, Sir William. Aber keiner von ihnen beschwert sich, wenn ich ihn heile oder meine wenigen Münzen in seinem Laden ausgebe.«
    »Das erklärt noch lange nicht, warum du dich hier bei meinem Haus herumdrückst.«
    »Und warum fragt Ihr nicht all die anderen, was sie hier zu suchen haben?« Sie funkelte die alte Ide wütend an. »Jawohl! Warum fragt Ihr nicht, warum sie hier wie die Krähen

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