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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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dahintersteckte. Sie war sich sicher, dass diese Träume ihr etwas über die Morde sagen wollten, doch sie verstand die Botschaft nicht, egal, wie sehr sie darüber nachgrübelte.
    »Aber was hat Sir Tormand Murray mit diesen Morden zu tun?«, fragte sie sich laut.
    Ein Blick aus ihrem kleinen Fenster zeigte ihr die aufgehende Sonne, deren Licht sich zu einem neuen Tag verbreitete. Halblaut fluchend sank sie wieder aufs Bett zurück. Ein leises Geräusch an der Tür ließ sie aufhorchen. Ihr Herz machte einen ängstlichen Sprung. Als sie merkte, dass Walin auf der Schwelle stand und sie besorgt musterte, atmete sie tief durch, um sich zu beruhigen. Offenbar hatte sie ihn aufgeweckt. Schon wieder.
    »Du hast geschrien«, sagte er.
    »Aye, das fürchte ich«, erwiderte sie. »Diese Visionen sind sehr beunruhigend. Ich glaube, sie versuchen, mir etwas Wichtiges zu sagen. Jede neue Vision ist ein klein wenig anders als die letzte. Aber ich habe ihre Botschaften noch nicht recht verstanden.« Bis auf eine, musste sie insgeheim zugeben: Ein Teil von ihr, und zwar ein ziemlich großer, sehnte sich danach, von Sir Tormand Murray geliebt zu werden. »Es tut mir leid, dass ich dich aufgeweckt habe, mein Junge, aber ich fürchte, ich kann dir nicht versprechen, dass es nicht wieder passiert.«
    »Zumindest hast du uns diesmal fast zur üblichen Aufstehzeit aufgeweckt.«
    »Das stimmt. Mach dich fertig, mein Liebling, und dann frühstücken wir und planen unseren Tag.«
    Sobald der Junge weg war, starrte Morainn an die Decke. Diese Träume waren wahrhaftig beunruhigend, und nicht nur, weil sie in einer wachsenden Finsternis endeten. Sie hatte noch nie von einem Mann geträumt. Trotz des düsteren Endes war ihr Körper erfüllt von einem Bedürfnis, das sie noch nie empfunden hatte. Und auch das konnte sie nicht so recht verstehen – sie hatte den Mann doch nur ein einziges Mal persönlich gesehen. Er hatte sie zwar vor einer wütenden Menge verteidigt, aber trotzdem gehörte es sich nicht, davon zu träumen, nackt mit ihm zusammen zu sein – und es zu genießen. Vor allem, wenn sein Freund ihn als brünstigen Narren bezeichnete, dachte sie seufzend. Dann stand sie auf, wusch sich und putzte sich die Zähne.
    Zwei Frauen waren brutal ermordet worden. Wenn es stimmte, was Sir William vor vier Tagen gesagt hatte, kannte Tormand Murray die beiden Frauen recht gut. Würden weitere Frauen ermordet, die er ebenfalls auf diese Weise gekannt hatte, dann rückte Sir Tormand dem Galgen immer näher.
    Morainn hatte von den wenigen Leuten, die sie besuchten oder mit ihr redeten, einiges über die toten Frauen erfahren. Lady Clara und Lady Isabella hatten beide eine Menge Männer gekannt, obgleich Lady Isabella ihrem Mann nach der Hochzeit wohl die Treue gehalten hatte. Dennoch hatte Sir William Sir Tormand verdächtigt, und Morainn wusste, dass andere es ihm gleichtun würden. Ihre Visionen gaben ihr zu verstehen, dass er unschuldig war, und ihr Instinkt behauptete dasselbe, doch sie wusste, dass Tormand es nicht davor schützen würde, als Mörder gehängt zu werden. Es waren schon viele unschuldige Männer am Galgen gelandet.
    Sobald sie sich angezogen hatte, setzte sie sich zu Walin an den Frühstückstisch. Sie musste etwas tun, um Tormands Gang zum Galgen aufzuhalten. Dazu drängten sie ihre Visionen, dessen war sie sich sicher. Sie hoffte nur, dass ihr ein Plan einfallen würde, bevor es zu spät war.
    Sie waren gerade beim Unkrautjäten, als Walin sie auf ihren Traum ansprach. »Vielleicht solltest du mit Sir Tormand reden. Er ist der Mann mit den unterschiedlichen Augen, nicht wahr?«
    »Aye, er ist es«, erwiderte sie. Sie setzte sich in die Hocke und sah Walin an. »Aber was könnte ich ihm schon sagen? Ich träume von Euch, Sir? Er hat mich zwar wortgewandt vor der Menge verteidigt, aber das heißt nicht, dass er meinen Visionen Bedeutung zumisst. Vielleicht glaubt er ja sogar, ich versuche nur, sein Interesse zu wecken.«
    »Weil er ein brünstiger Narr ist?«
    Morainn musste ein Stirnrunzeln unterdrücken. Wahrscheinlich war es nicht sehr klug gewesen, so etwas vor Walin zu sagen. »Na ja, das ist das Eine. Aber was könnte er schon tun, selbst wenn er an meine Träume glaubte? Er hilft Sir Simon bei der Jagd nach dem Mörder. Wahrscheinlich gehört er nicht zu den Männern, die in einer solchen Lage fliehen würden. Diese Träume, die mich nachts zum Schreien bringen, versuchen mir zu sagen, wer die Frauen getötet hat, aber

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