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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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murmelte Tormand.
    Morainn starrte ihn überrascht an, fast hätte sie es mit offenem Mund getan. »Ihr wisst, wer das ist?«
    »Nein, aber mir träumte letzte Nacht von diesen Morden, und ich habe das Parfüm gerochen.«
    An der Art, wie er sie ansah, und der Hitze, die sich in seinen Blick schlich, erkannte Morainn, dass er nicht nur von den Morden geträumt hatte. Aber sie zwang sich, wieder an ihre Vision zu denken und an das, was sie ihnen über die Mörder erzählten konnte. Später wollte sie dann noch einmal überlegen, was es wohl bedeutete, wenn ein Mann, zu dem sie sich hingezogen fühlte, in derselben Nacht wie sie einen Traum ähnlichen Inhalts gehabt hatte. Nur mit der allergrößten Not schaffte sie es, nicht zu erröten, als sie daran dachte, was in diesem Traum geschehen war, bevor er sich in einen Albtraum verwandelt hatte.
    »Ein schwerer Duft, übermäßig süß, so stark, dass man kaum sagen kann, was es ist, weil man sich am liebsten die Nase zuhalten würde«, sagte sie.
    »Genau. Habt Ihr ihn auch gerochen?«
    Sie nickte. Wieder zwang sie sich, nur an die dunklen Teile ihrer Träume zu denken, die Teile, die mit den Morden zu tun hatten, und nicht an das Verlangen, das dieser Mann in ihr wachrief. »Über all diese Träume habe ich lange nachgedacht, aber schließlich habe ich beschlossen, dass sie mir wohl zu verstehen geben wollten, dass eine Frau getötet wurde. Die Stimme, die ich in den Träumen hörte, war nicht klar genug, um zu erkennen, ob sie von einem Mann oder einer Frau stammte. Doch in einem der Träume sah ich die Hand, die das bluttriefende Messer hielt, sie war klein und zart.«
    »Aber Ihr habt nie ein Gesicht gesehen?«, fragte Simon.
    Morainn schüttelte den Kopf. »Nein. Na ja, jedenfalls bislang noch nicht. Jedes Mal zeigt mir der Traum ein wenig mehr: erst das Parfüm, dann die Stimme, dann die Hand. Die Vision, die mir die Berührung der Haarnadel verschaffte, hat mir noch mehr enthüllt.« Es schnürte sich ihr Kehle zu, die Angst vor dem, was sie womöglich noch zu sehen bekommen würde, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Aber sie durfte sich von ihrer Angst nicht daran hindern lassen, den Männern bei ihrer Jagd nach diesen grausamen Mördern zu helfen. »Wenn ich noch eine Nadel berühre, sehe ich vielleicht ein Gesicht oder etwas anderes, was Euch hilft, die Mörder zu fassen.«
    Simon lächelte sie freundlich an. »Nein, nicht heute. Wie ich gesehen habe, sind solche Visionen für Euren Körper und Euren Geist sehr anstrengend. Ruht Euch ein, zwei Tage aus, dann versuchen wir es erneut. Ich habe die Nadel, die Ihr heute berührt habt, schon beiseitegelegt, sodass Ihr das, was sie Euch sagen könnte, nicht noch einmal sehen müsst.«
    »Aber vielleicht stirbt in der Zwischenzeit noch eine Frau.«
    »Aye, das kann passieren, aber Eure Gabe hilft uns nicht, wenn Ihr sie benutzt, bis Ihr krank oder völlig gebrochen seid. Ruht Euch aus. Wir können morgen wiederkommen, wenn Ihr denkt, dass Ihr es ertragen könnt, die nächste Nadel zu berühren. Bis dahin könnt Ihr ja noch einmal eingehend über Eure Träume und Visionen nachdenken. Vielleicht gibt es doch noch etwas, was sich als sehr wichtig herausstellen könnte.«
    Morainn dachte, es würde wohl nie so weit kommen, dass sie es ertragen könnte, wieder eine Nadel zu berühren, doch sie nickte. Sie würde sich dazu zwingen. Zu ihrer Schande musste sie sich eingestehen, dass sie es hauptsächlich Sir Tormand Murray zuliebe tun würde und nicht der armen ermordeten Frauen wegen, auch wenn sie nur höchst ungern zugab, dass dieses markante Gesicht sie so beeindruckte.
    Kurz darauf stand sie auf ihrer Schwelle, den Arm um Walins schmale Schultern gelegt, und sah zu, wie die Männer davonritten. Alle hatten sich galant von ihr verabschiedet, doch in ihrem Kopf blieb hauptsächlich die Erinnerung an Sir Tormands Gruß. In seinen Augen hatte etwas gelegen, das ihr Herz dazu gebracht hatte, in einer seltsamen Mischung aus Angst und freudiger Erwartung zu pochen. Sie musste sich vor diesem Mann wahrhaftig in Acht nehmen, wenn sie nicht so enden wollte wie die zahllosen anderen Frauen, die sich von ihm hatten betören lassen.
    »Sie besitzt die Gabe wirklich«, sagte Simon zu Tormand, der neben ihm ritt.
    »Oder den Fluch«, entgegnete Tormand. »Sie hat Isabellas Ermordung gesehen; sie hat gesehen, wie sie ihr die Augen herausgeschnitten haben.«
    »Aye, das hat sie wohl, auch wenn sie es wahrscheinlich nicht allzu

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