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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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der Tugend ist mein voller Ernst. Ich glaube nicht, dass der Junge ihr Bastard ist, wie so viele behaupten.«
    »Das glaube ich auch nicht.«
    Simons Worte ernüchterten Tormand. Ihm wurde richtig kalt, und die Kälte ging tiefer, als wenn er nur die schlichte Sorge verspürt hätte, dass eine weitere Frau leiden und sterben könnte, weil sie zuvor in seinen Armen Lust gefunden hatte. Als er sich zwang, seine Gefühle genauer zu prüfen, stellte er fest, dass er Angst hatte – Angst, dass Morainn ihm genommen werden könnte, bevor er die Gelegenheit gehabt hatte herauszufinden, was sie ihm bedeutete.
    Auf unerklärliche Weise waren er und Morainn Ross miteinander in Beziehung getreten. Dessen war er sich sicher. Außerdem war er sich sicher, dass sie in der letzten Nacht denselben Traum gehabt hatten und sie sich in ihrem Traum wahrscheinlich auch geliebt hatten. Hatte sie dasselbe hitzige Verlangen verspürt wie er? Und außerdem musste er immer wieder daran denken, was er empfunden hatte, als er ihre Hand berührt hatte. Es war, als wäre die Verbindung, die in diesem Traum, ja vielleicht sogar schon beim ersten Zusammentreffen ihrer Blicke, ihren Anfang genommen hatte, durch die schlichte Berührung verstärkt worden.
    Er hatte das niederschmetternde Gefühl, dass seine Tage als Mann, der sich nahm, was er wollte und wann er es wollte, gezählt waren. Er hatte es immer für romantisches Gefasel gehalten, wenn die Frauen in seiner Familie behaupteten, man wüsste es einfach, wenn man seinen vom Schicksal bestimmten Gefährten gefunden hatte. Doch für den Fall, dass in dieser Behauptung doch ein Körnchen Wahrheit steckte, war er Frauen, die in ihm mehr als nur Lust erregt hatten, beflissen aus dem Weg gegangen. Die Tatsache, dass er Marie aufrichtig gemocht hatte, war einer der Gründe gewesen, warum er nie mehr versucht hatte, noch einmal in ihrem Bett zu landen, und sich immer sehr zurückgehalten hatte, damit aus der einen Nacht des Trostes nicht mehr wurde. Er wusste, dass er sich bei Morainn nicht würde zurückhalten können.
    Einen Moment lang versuchte er, sich einzureden, dass es bestimmt nur daran lag, dass sie ihre Gabe so dringend benötigten, um die Mörder zu finden. Doch dieser Selbstbetrug hielt nicht lange vor. Tormand war klar, dass er sich zu Morainn auf eine Weise hingezogen fühlte, die er nicht ganz verstand, zumindest im Moment noch nicht. Selbst die Tatsache, dass sie schön war und ihm nach ihr verlangte, konnte nicht erklären, was er darüber hinaus empfunden hatte und im Moment empfand.
    Dass er diese Empfindungen nicht näher betrachten wollte, erwies sich jetzt allerdings eher als hinderlich und nahm ihm die Möglichkeit, sich zu verteidigen. Er wusste, dass er diese Abneigung überwinden musste. Obwohl er seine Lebensweise nur sehr ungern aufgeben wollte, war er nicht so töricht, sich von der Frau abzuwenden, die ihm womöglich vom Schicksal als Gefährtin bestimmt war.
    Plötzlich fiel ihm die Liste wieder ein, die Simon von ihm verlangt hatte, und er stöhnte. Wahrscheinlich musste er gar nicht versuchen, Morainn zu vertreiben; seine Vergangenheit würde das für ihn tun.
    »Und warum glaubst du nicht, dass Walin ihr Kind ist?«, fragte Simon und bahnte sich damit einen Weg durch Tormands Gedanken. »Er sieht ihr doch ähnlich.«
    »Nicht so ganz«, meinte Tormand und stürzte sich auf den Themenwechsel wie ein Verhungernder auf einen Kanten Brot. »Es stimmt natürlich, dass sich in Kindern das Aussehen ihrer Eltern mischen kann; manchmal ähneln sie auch einem Vorfahren, der längst tot ist. Aber wenn man genau hinsieht, entdeckt man immer die Verwandtschaft. In dem Jungen habe ich keine Verwandtschaft mit der Frau entdecken können. Und er nennt sie Morainn, oder? Nicht Mama. Warum sollten sie dieses Spielchen treiben, wenn sie ihn immer bei sich hat und weiß, dass fast alle um sie herum ihn für ihren Sohn halten?«
    »Das ist richtig. Aber wer sind dann seine Eltern?«
    »Ich weiß es nicht, doch trotzdem kam er mir irgendwie bekannt vor.«
    »Vielleicht solltest du noch einmal deine Liste überprüfen.«
    »Ach, diese Liste. Wenn du schon weißt, dass ich versuchen könnte, das Mädchen in meine sündigen Pranken zu bekommen, zeig ihr doch einfach diese Liste. Ein Blick darauf, und jede Frau mit einem Funken Verstand wird sich von mir fernhalten.« Tormand tat sich schon fast leid, doch auf einmal ging ihm auf, was Simon mit seinem Hinweis gemeint haben könnte. Er

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