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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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machte. Das Schweigen begann, an Tormands Nerven zu zerren, und er fragte sich, wer es als Erster brechen würde. Nur er selbst wollte es nach Möglichkeit nicht sein. Seine Gedanken und Gefühle waren noch immer derart wirr, dass er fürchtete, die ersten Worte aus seinem Munde würden ihn als Vollidioten dastehen lassen.

8
    William!«
    Der frohe Ruf des kleinen Jungen brach endlich das zunehmend angespannte Schweigen, das alle gefangen gehalten hatte. Als Tormand sich umdrehte, sah er den großen Kater aus dem Haus humpeln. Walin stürmte zu ihm. Während er das Tier vorsichtig umarmte, eilte auch Morainn hinzu. Sie kauerte sich neben den Kater und begann, ihn sanft nach Verletzungen und Wunden abzusuchen.
    Eine Weile standen alle herum und sahen zu, wie die beiden den Kater streichelten und ihn einen tapferen Helden nannten. Schließlich reichte es Tormand. Er konnte seine Ungeduld nicht mehr zügeln, er musste unbedingt erfahren, warum Morainn in ihrem Nachtgewand herumlief und an ihrer Tür und im Haus Blutspuren waren.
    »Was ist hier passiert?«, fragte er.
    Walin sah zu Tormand hoch. Während er den großen Kater unablässig streichelte und umarmte, erwiderte er: »Eine Frau und ein riesiger Mann sind gestern Nacht hier eingedrungen und haben versucht, Morainn umzubringen. Aber sie hatte ihr Messer unter dem Kopfkissen, und zwar ein sehr großes Messer. Und William hat die Frau angegriffen, und das hat mir und Morainn geholfen wegzurennen. Und dann sind wir gerannt und gerannt, bis wir uns unter einem Baum verstecken konnten. Die Leute haben uns verfolgt und sind ganz nah an unser Versteck rangekommen, doch sie haben uns nicht entdeckt. Dann sind sie weggeritten, weil sie beide bluteten, und der große Mann fand, dass sie sich darum kümmern sollten. Außerdem hat er gesagt, dass er William an die Wand geschleudert und ihn getötet hat, weil der die verrückte Frau gebissen und gekratzt hat. Aber ihr seht ja, dass William nicht tot ist. Zum Glück brauchen wir jetzt kein Loch im Garten für ihn zu graben. Morainn und ich haben stundenlang in unserem Versteck ausgeharrt, und dann sind wir nach Hause gegangen, und mir war ziemlich mulmig, aber Morainn hatte ihr großes Messer dabei, und deshalb hat mich auch kein wildes Tier auffressen können.« Er warf einen Blick auf Morainn. »Ich muss William jetzt gleich ein Schüsselchen Sahne geben, weil er so tapfer war.«
    Morainn musste sich ein Lachen verkneifen, als sie die verwirrten Blicke der Männer bemerkte. Sie fragte sich, was sie von Walins Wortschwall verstanden hatten. Der Junge hatte sich während seines Berichts kaum Zeit zum Atmen genommen. Sie stand auf und strich ihr Nachthemd glatt. Zum Glück war es das selbstgenähte, schwere, mit Leinen gefütterte Nachthemd. Nur wenige ihrer Nachtgewänder waren so züchtig wie dieses.
    »Meine Herren, Walin und ich hatten eine sehr lange Nacht«, sagte sie. Viel länger, als sie vorgehabt hatte, dachte Morainn, denn in dem Moment, als die Sonne aufging, waren ihr die Augen zugefallen. In dem Wissen, dass ihnen jetzt wohl nichts mehr passieren konnte, hatte sie ihrer Erschöpfung ein paar Stunden nachgegeben. »Wenn Ihr uns ein bisschen Zeit geben würdet, uns zu waschen und anzuziehen, dann werde ich Euch gern erzählen, was passiert ist. In der Küche gibt es Brot, Obst, Wildbret und Most oder Ale. Nehmt Euch, was ihr wollt. Walin und ich sind gleich wieder da.« Sie nahm den Jungen bei der Hand und zog ihn hinein.
    »Ich wollte doch William ein bisschen Sahne geben«, protestierte Walin.
    »Das kannst du auch, sobald wir uns gewaschen und angezogen haben.«
    »Ich bin so froh, dass wir ihn nicht in das Loch im Garten legen müssen.«
    »Das bin ich auch, Schätzchen.«
    Tormand ging hinein und sah Morainn und Walin nach, die über die schmale Treppe ins Obergeschoss verschwanden. Dann fragte er Simon: »Hast du alles verstanden, was der Junge gesagt hat?«
    Simon lachte und ging in die Küche. »Nicht alles. Ich fürchte, ich habe eher darauf geachtet, wann er wieder Atem holen würde. Hilf mir doch, ein Frühstück herzurichten, ich denke, die beiden werden ziemlich hungrig sein.«
    »Hat sie nicht gesagt, dass sie Wildbret hat?«
    »Aye.« Simon verzog das Gesicht. »Seltsam, dass sie so etwas hat, aber es wird ihr wohl jemand gegeben haben. Ich kann mir schlecht vorstellen, dass sie selbst auf die Pirsch geht. Sie weiß ja, dass ich als Mann des Königs geschworen habe, für die Einhaltung der Gesetze zu

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