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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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der Klan auch dafür bekannt, dass die meisten Paare sich eisern die Treue hielten.
    Zugegeben, Tormand verhielt sich seltsam, seit er Morainn Ross zum ersten Mal gesehen hatte. Er umgarnte sie nicht mit einem verführerischen Lächeln und Schmeicheleien, mit denen er die Frauen sonst in sein Bett lockte. Und er sorgte sich auffällig um ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen. Tormand war zwar nie unfreundlich zu einer Frau, aber eigentlich machte er sich um die Gesundheit oder das Leben einer Frau nur Sorgen, wenn es Hinweise gab, dass sie unter einem grausamen, brutalen Mann litt. Simon musste wieder zurückdenken an den Moment, als sie zu Morainns Tür geeilt waren, Tormand aber plötzlich an der Schwelle stehen geblieben war. Er erinnerte sich noch deutlich, wie erschrocken Tormand gewirkt hatte, als er das Blut bemerkt hatte. Früher hatte er nie gezögert, in das Haus einer Frau zu treten, die ermordet worden war, einschließlich des Hauses seiner Freundin Marie, obwohl er ziemlich genau gewusst hatte, was ihn dort erwarten würde.
    Offenbar braute sich wirklich etwas zusammen zwischen Tormand und Morainn Ross. Doch vorläufig wollte Simon einfach abwarten. Vielleicht war es ja sogar amüsant, seinen Freund, dem großen Liebhaber vieler Frauen, dabei zuzusehen, wie er in die Liebe und die Ehe stolperte. Simon nahm sich allerdings noch einmal fest vor, darauf zu achten, dass Morainn nicht unter Tormands Stolpern oder seiner offenkundigen Unfähigkeit, einer Frau die Treue zu halten, leiden musste. Hinter dieser Frau waren Mörder her – sie brauchte wahrhaftig keinen zusätzlichen Ärger.
    Nachdem Tormand die Pferde versorgt hatte, trat er aus dem sehr sauberen Stall ins Freie. Das Gebäude war erstaunlich groß und gut in Schuss für eine Frau niederen Standes, die keine Familie hatte. Dasselbe galt für ihr Haus. Laird Sir Adam Kerr war sehr großzügig gewesen zu dem verwaisten Mädchen, das von abergläubischen Dorfbewohnern verstoßen worden war. Auch wenn Tormand Sir Adam dankbar war, konnte er nicht umhin, sich zu fragen, warum der Laird das getan hatte. Nur wenige kannten Kerr persönlich, und die redeten nicht über ihn. Doch wenn man den Gerüchten Glauben schenken konnte, war er nicht sehr tugendhaft. Hinter vorgehaltener Hand wurde sogar behauptet, er unterhielte einen Harem wie die Heiden im Orient. Schon allein bei dem Gedanken, dass Morainn zu Sir Adam Kerrs Harem gehören könnte, knirschte Tormand wütend mit den Zähnen.
    Er atmete tief durch und versuchte, seine wirren Gefühle loszuwerden, indem er ganz langsam ausatmete, bevor er zu den Gefährten zurückging. Jetzt war nicht der richtige Moment, sich über das Wie und das Warum von Morainn Ross’ Beziehung zum Laird von Dubhstane den Kopf zu zerbrechen. Zweifellos hatten die Mörder Morainn aufgespürt und versucht, sie wie die anderen Frauen abzuschlachten. Aus vielen Gründen, von denen er einige nicht allzu eingehend betrachten wollte, fühlte sich Tormand für Morainns Sicherheit und dafür, dass sie nicht in Reichweite der Mörder kam, verantwortlich. Nicht zuletzt könnte sich Morainns Gabe schließlich als große Hilfe auf der Jagd nach den Mördern erweisen.
    Tormand blieb am Eingang stehen und musterte noch einmal das Blut auf dem Boden. Er erinnerte sich an die eisige Angst, die ihn hatte erstarren lassen, als sein Blick zum ersten Mal darauf gefallen war. Er war unfähig gewesen, sich dem zu stellen, was ihn in dem Häuschen möglicherweise erwartete, obwohl er sich bereits über die verstümmelten Leichen von drei Frauen gebeugt hatte und dabei immerhin so gefasst gewesen war, dass er sich nicht übergeben hatte. Doch schon allein der Gedanke, dass Morainn vielleicht in ihrem Bett lag, ihre Schönheit von den Mördern entstellt, ihre schönen Augen kalt und leer, hatte ihn mit tiefstem Grauen erfüllt. Jetzt konnte er nicht umhin, sich einzugestehen, dass er in der Gefahr schwebte, sich von Morainn betören zu lassen, von einer Hexe mit Augen so blau wie das Meer an einem Sommertag. Er unterdrückte das kindische Verlangen, vor dem zu fliehen, was womöglich sein Schicksal war, und trat ein.
    Als er die Männer in der Küche fragen wollte, worüber sie denn lachten, stürmte Walin die schmale Treppe so rasch herab, dass er auf der letzten Stufe stolperte. Eilig trat Tormand hinzu und fing den Jungen auf, bevor er mit dem Gesicht auf dem Steinfußboden landete. Als Walin ihn angrinste, verspürte Tormand einen seltsamen Stich in

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