Die Sünden des Highlanders
die Hand drücken.«
»Seid Ihr Euch sicher?«
»Ganz sicher.«
»Dann versuchen wir es gleich nach dem Abendessen, sobald der kleine Walin im Bett liegt.«
»Gut. Wir müssen dem Morden Einhalt gebieten. Und je eher wir das tun, desto eher kann ich in mein Häuschen und zu meinem früheren Leben zurückkehren.«
Tormand krümmte sich, als er hörte, wie Morainn davonging. Er zuckte die Schultern, als Simon hereinkam und ihn ansah, eine dunkle Braue in einer stummen Frage hochziehend. »Sie hat die Liste gesehen«, erklärte er dumpf.
»Du hast sie ihr gezeigt?«
Hielt der Mann ihn denn für einen Volltrottel? Tormand funkelte seinen Freund böse an. »Natürlich nicht. Ich hatte sie unter meinem Hauptbuch versteckt.« Er deutete auf William. »Dann ist dieser Mistkater hereinspaziert und hat alles vom Schreibtisch gefegt, bevor er sich darauf niederließ. Morainn machte sich schleunigst daran, die Unordnung zu beheben, und dabei ist ihr die Liste in die Hände gefallen. Und wenn du jetzt lachst, muss ich dich warnen: Ich hätte größte Lust, jemanden zu schlagen, und zwar hart.«
»Du hast versucht, sie zu verführen, stimmt’s?«
»Na ja, wahrscheinlich schon, aber du musst wahrhaftig nicht so klingen, als sei ich ein lüsterner alter Narr, der ein unschuldiges junges Mädchen in die Sünde führt. Ich sehe sie nicht so wie die anderen Frauen, auch wenn sie mir das nicht glaubte, als ich es ihr sagte.«
»Angesichts der Länge deiner Liste wundert es mich nicht, dass sie an deinen Worten zweifelt.«
»Ich habe sie nicht belogen, und das weiß sie auch.«
»Tormand, ein Mädchen kann den Worten eines Mannes in allem trauen, nur nicht in dem, was er ihr über seine Vergangenheit und über seine Gründe erzählt, sie in sein Bett zu bekommen. Solange du sie nicht heiratest, wird sie Zweifel haben bei all deinen Versuchen, mit ihr zu schlafen. Hast du denn vor, sie zu heiraten?«
»Ich weiß es nicht.« Tormand lächelte schwach, als er Simons erstaunten Gesichtsausdruck bemerkte. »Sie ist anders als die anderen, und ich glaube, ich habe mich inzwischen auch ein bisschen geändert. Ich weiß nur nicht, wie ich sie davon überzeugen kann.«
»Na ja, fang doch damit an, sie zu umwerben, bevor du sie verführst. Du weißt doch noch, wie man eine Frau umwirbt, oder?«
Tormand wollte gerade zornig erwidern, dass er das selbstverständlich wüsste, als er merkte, dass er sich tatsächlich an nichts Derartiges erinnern konnte. Im Allgemeinen hatten ein paar Schmeicheleien, ein hübsches Geschenk und ein paar Küsse gereicht, und schon war er am Ziel gewesen und die Frau in seinem Bett. Nichts davon hätte man als Werben bezeichnen können, es war eher eine Jagd gewesen.
Um Simon nicht zu zeigen, wie bestürzt er über sich selbst war, starrte er auf den Kater, der ihn noch immer genau beobachtete. Er fragte sich, wie er denn um Morainn werben sollte. Bei einer Frau wie ihr bedeutete eine Werbung, sie ganz für sich haben zu wollen und sich ganz ihr zu schenken; und auf so etwas folgte meist die Hochzeit. Seltsamerweise erschreckte ihn die Vorstellung, Morainn zu heiraten, in diesem Moment gar nicht so sehr, und sie weckte auch nicht den Wunsch zu fliehen. In seinem letzten Traum hatte er sogar ihre gemeinsamen Kinder gesehen. Inzwischen war er fast schon neugierig zu erfahren, ob diese Traumbilder in Erfüllung gehen würden. Selbst der Gedanke, einer Frau treu zu sein, schreckte ihn nicht so, wie er es eigentlich erwartet hätte.
Na gut, dann würde er eben um sie werben. »Jawohl«, meinte er, »ich glaube, das werde ich schaffen. Zumindest werde ich ihr klarmachen, dass sie nicht nur eine weitere Frau auf meiner Liste ist. Gut, ich werde um sie werben. Das kann doch nicht so schwer sein«, murrte er, als er den Raum verließ.
Simon trat an den Schreibtisch und kraulte den Kater hinter den Ohren. Er musste ein wenig lachen, als das Tier laut zu schnurren begann. »Da läuft ein Narr, William. Ich glaube, er hat noch einen steinigen Weg vor sich, aber das schadet nichts. Doch in einem hat er auf alle Fälle recht: Morainn Ross ist nicht nur eine weitere Frau auf seiner Liste. Allmählich glaube ich, dass Harcourt weiß, wovon er spricht. Das ist ja richtig beängstigend.«
10
Seid Ihr Euch sicher, dass Ihr das tun wollt?«
Morainn blickte in die überraschend sanften grauen Augen von Sir Simon Innes. Sie war eher an das kalte Stahlgrau seiner Augen gewohnt, wenn er die Leute herumkommandierte, oder
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