Die Sünden des Highlanders
Wahn, in den dieses Paar verfallen ist, ist sehr schwer auszuhalten.«
Nora seufzte und streckte sich vorsichtig neben ihrer Freundin aus. »Sie haben dich also zu deinem Schutz hierhergebracht, aber auch, damit sie mit Hilfe deiner Gabe etwas über die Mörder herausfinden.«
»Aye. Die Männer in der Großen Halle wohnen momentan alle in diesem Haus. Sir Simon und Tormand kennst du ja, die anderen sind Brüder und Cousins von Tormand. Sie kamen her, weil eine ihrer Frauen gesehen hat, dass Tormand in Gefahr schwebt.«
Nora sah Morainn überrascht an. »Sir Tormands Verwandte besitzen auch solche Gaben?«
»Das hat er mir zumindest erzählt. Er meinte, in seinem Klan würde es nur so wimmeln von Leuten mit besonderen Gaben. Selbst Sir Simon glaubt inzwischen an Träume.«
»Na ja, immerhin kannst du diesmal mit deiner Gabe etwas richtig Gutes tun und nicht nur irgendeiner reichen Frau dabei helfen einzusehen, dass ihr Sohn ein gemeiner Dieb ist.«
Morainn musste lachten. »Das stimmt.«
»Du hättest doch auch zu mir kommen können, ich hätte mich schon darum gekümmert, dass dir nichts passiert.«
»Damit hätte ich die Ungeheuer aber womöglich auch in dein Haus gelockt. Nein, es war besser hierherzukommen, hier bin ich umgeben von sechs starken Männern.«
»Sechs starken und sehr gut aussehenden Männern.«
»Alles hat seine Vor- und Nachteile«, erwiderte Morainn und lächelte matt, als Nora lachte.
»Ich stimme dir zu, hier bist du sicherer, zumindest vor den Mördern. Aber was ich vorhin gesagt habe, war mein voller Ernst – ich glaube nicht, dass irgendeine Frau vor Sir Tormand Murray sicher ist.«
»Da hast du wohl recht. Aber ich habe einen ausgesprochen starken Ansporn, seinen Verführungsversuchen zu widerstehen.«
Nora runzelte die Stirn? »Und der wäre?«
»Der Mann hat eine Liste.«
»Eine Liste wovon?«
»Von seinen Geliebten.«
»Er führt Buch darüber?«
»Nein, das nicht. Aber Sir Simon hat ihn gebeten, eine Liste all seiner Geliebten zu erstellen, die in diesem Ort leben oder mit dem Hof unterwegs sind. Er möchte wissen, wie viele Frauen in Gefahr schweben. Na ja, und diese Liste habe ich gesehen. Um all diese Frauen zu beschützen, bräuchte er das gesamte Heer des Königs.«
»Ach du meine Güte. Er muss sehr gut sein.«
Morainn lachte, auch wenn ihre Kopfschmerzen wieder stärker wurden. »Tja, davon kann man wohl ausgehen.« Sie seufzte. »Aber ich will nicht als weiterer Name auf seiner Liste enden. Einen Moment lang war ich töricht.« Als sie merkte, dass Nora sie bestürzt ansah, beeilte sie sich hinzuzufügen: »Nein, so töricht auch wieder nicht. Es war nur ein Kuss. Aber ich dachte, all sein Verlangen würde mir gelten, nur mir. Bis ich die Liste sah. Er brauchte einfach nur eine Frau, und ich war gerade greifbar. Nein, so lasse ich mich nicht benutzen.«
»Ich mache mir Sorgen um dich, Morainn.«
»Wegen Sir Tormand?«
»Schon. Du bist eine sehr starke Frau, aber du hast ein sehr weiches, freundliches Herz. Ein Mann wie Sir Tormand könnte dir sehr wehtun. Aber um ehrlich zu sein – meine Sorge um dein Leben wiegt mehr als die um deine Tugend.«
Morainn tätschelte die Hand ihrer Freundin. »Die Männer halten nachts abwechselnd Wache. Ich fühle mich hier sicher, Nora. Und weil sie meine Visionen brauchen, komme ich mir nicht vor, als fiele ich ihnen zur Last. Außerdem hat Sir Tormands Haushälterin ihn verlassen, und deshalb koche ich und halte das Haus in Ordnung. Walin ist hier so glücklich wie noch nie. Die Männer sind sehr freundlich zu ihm, und ich glaube, es tut ihm gut, eine Weile ein paar Männer um sich zu haben.«
»Die Hauptsache ist, dass du in Sicherheit bist.«
»Richtig, so sehe ich das auch. Und nicht nur ich, nein, auch Walin ist hier sicher.«
»Stimmt.« Nora stand auf und drückte Morainn einen Kuss auf die Wange. »Ruh dich aus und komm bitte zu mir, wenn du es hier nicht mehr aushältst, aber noch nicht in dein Häuschen zurückkannst. James wird bestimmt ein paar Männer auftreiben, die uns beschützen.«
»Danke, Nora. Ich glaube zwar nicht, dass ich diesem Haus demnächst den Rücken kehren muss, aber es ist gut zu wissen, dass ich und Walin noch eine andere Zuflucht haben. Eines könntest du vielleicht doch noch für mich tun: Ich brauche jemanden, der meine Tiere versorgt und ein paar Dinge im Garten erledigt.«
»Keine Sorge. Ich habe eine Cousine, die sich bestimmt gern um dein Häuschen kümmert, bis du wieder da
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