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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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sollte sie sich glücklich schätzen – vier Nächte lang hatte sie nicht mehr von den Mördern geträumt, die sich einfach nicht fassen ließen. Nur leider war dieser Traum so schlimm gewesen wie bisher keiner. Sie fragte sich, ob eine Atempause wirklich so gut war, denn danach schien der nächste Traum umso stärker und schrecklicher.
    Außerdem hatte sie diesmal von etwas geträumt, was sie lieber für sich behalten wollte. Tormand glaubte, sie vor den Übeltätern beschützen zu müssen, weil sie ihm half. Wenn er wüsste, dass sie gerade von ihrem eigenen Tod geträumt hatte, würde er sie wahrscheinlich irgendwo einsperren und ihr Gefängnis mit gut ausgerüsteten Bewaffneten umstellen. Zudem würde er sich selbst gefährden bei dem Versuch, die Gefahr von ihr abzuwehren, und das konnte sie nicht zulassen.
    »Das war ein schlimmer Traum«, sagte sie schließlich, dem Drang folgend, Tormand, der geduldig neben ihr saß und sie besorgt beobachtete, wenigstens einiges davon zu erzählen.
    »Aye, das habe ich gemerkt.« Er legte einen Arm um sie und drückte sie fest an sich. »Du hast dich aufgeführt, als würdest du gegen heftige Schmerzen oder einen schlimmen Feind kämpfen. Du hast dich nicht nur wie sonst hin- und hergewälzt, sondern richtig gekämpft gegen jemanden oder etwas.«
    Sie wagte kaum, ihn anzusehen, denn sie war sicher, er würde die Wahrheit in ihren Augen lesen. Einen Teil ihres Albtraums hatte er bereits allzu richtig erraten. Wahrscheinlich würde es ihr nicht gelingen, das Grauen dieses Traums vor ihm zu verbergen. Sie konnte die Fesseln an ihren Hand- und Fußgelenken noch richtig spüren. Nur das Wissen, dass ihr Traum ja keine Weissagung sein musste, hielt sie davon ab, unter die Decke zu kriechen und hysterisch zu schreien. Bestimmt hatte Tormand dadurch, dass er in einer Familie aufgewachsen war, in der viele Leute seltsame Gaben hatten, die Fähigkeit erworben zu ahnen, was andere träumten. Im Moment wäre ihr fast lieber gewesen, er würde nicht an ihre Gabe glauben, ja ihre Behauptung, sie habe Träume und Visionen, schlicht als lächerlich abtun.
    »Ich habe geträumt, dass es sehr bald wieder zu einem Mord kommen wird«, sagte sie leise. Sie hoffte, dass es möglich war, ihm alles zu berichten, was sie gesehen hatte und was vielleicht helfen konnte, die Bestien zu fangen, ohne ihm sagen zu müssen, wen die Mörder als Nächstes im Auge hatten. Sie musste der Wahrheit nach Kräften ausweichen, um ihn nicht argwöhnisch zu machen, sonst würde er bestimmt auf Antworten drängen, die sie ihm nicht geben wollte. »Es ist, als wäre diese Verrückte von einem richtigen Blutrausch erfasst, als fände sie immer mehr Gefallen an dem Blut und dem Leid, das sie verursacht, ja, auch an der Macht zu beschließen, wer sterben soll und wer am Leben bleibt.«
    »Simon hat schon befürchtet, dass es soweit kommen würde. Ich muss also davon ausgehen, dass es so ist. Leider hat der Mann wohl mehr Verrücktheiten und Böses gesehen, als ihm lieb ist. Deshalb messe ich seinen Worten viel Gewicht bei.«
    Tormand nahm ihr den leeren Becher ab, stellte ihn weg und schloss sie in die Arme. »Solche Untaten müssen eine wahre Folter für dich sein, noch dazu, wenn du davon träumst. Man sollte von schönen Sachen träumen, nicht von Mord und Totschlag.«
    »Solange die Bestien frei herumlaufen, fürchte ich, werde ich vor allem von Letzterem träumen. Es ist wirklich eine wahre Folter, es sehen und, schlimmer noch, fühlen zu müssen. Am meisten beunruhigt mich, dass dieses Weib offenbar weiß, dass ich mich irgendwie mit ihr in einem Raum befinde und alles sehe.« Sie zitterte, obwohl er sie fest an sich presste. »Es ist fast, als wäre sie in meinen Kopf eingedrungen.«
    »Jesus, glaubst du, sie hat auch eine Gabe?«
    »Das würde immerhin erklären, warum sie so schwer zu fassen ist. Aber ich weiß es nicht. Vielleicht hat sie eine Gabe, vielleicht sind es meine Träume, die sie anziehen. So etwas ist mir noch nie passiert. Früher habe ich in meinen Träumen und Visionen auch nie eine Stimme so klar vernommen.
    »Vielleicht ist die Gewalt daran schuld, das Morden. Wenn du etwas gesehen hast, berichtest du ja immer von ausgesprochen starken Gefühlen.«
    »Das stimmt. Und vielleicht erklärt das auch, warum die Träume immer lebhafter werden. Aber es erklärt nicht, warum diese Frau direkt zu mir spricht und mich dabei ansieht, ja, mir sogar eines ihrer eiskalten Schlangenlächeln schenkt, wenn sie

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