Die Sünden des Highlanders
Bett, machte es sich in ihren Armen bequem und erzählte ihr die Geschichte von James, der beschuldigt worden war, seine Gemahlin umgebracht zu haben.
»Ich glaube nicht, dass du dich drei Jahre verstecken musst, Tormand.«
»Nein? Ist das eine Prophezeiung oder nur eine Hoffnung?«
»Ich habe das sehr starke Gefühl, dass es bald vorbei ist und diese Bestien, die so viel Freude daran haben, Menschen umzubringen, in Kürze gefunden und bestraft werden.«
»Dann fasse ich es als Prophezeiung auf.« Er zog ihr das Nachthemd über den Kopf und freute sich an der Röte, die in ihre Wangen stieg. »Und außerdem werde ich mir immer wieder die Vorteile vor Augen führen.«
»Und die wären?« – »Ich habe ein gemütliches Versteck und eine wunderbare, weiche Frau, die es mit mir teilt – zwei Dinge, die mein armer Bruder nicht hatte.«
»Da siehst du mal, wie glücklich du dich schätzen kannst.«
»Jawohl, das tue ich«, murmelte er, während er sich das letzte Kleidungsstück abstreifte und in ihre Arme zurückkehrte. »Ich bin wahrhaftig ein Glückspilz.«
Morainn wollte ihm gerade erklären, dass sie nicht einfach eine weitere weiche Frau sei, als er sie küsste und ihr Murren im Keim erstickte. Bald war sie von der Leidenschaft überwältigt, die er so leicht in ihr entfachen konnte, und vergaß ihre Beschwerde. Die Hitze der Begierde verbrannte all die düsteren Erinnerungen, die der Anblick der wütenden Meute in ihr geweckt hatte. Tormands Liebeskünste beschwichtigten ihre Ängste, und ihr Körper und ihr Herz überließen sich seinen magischen Küssen und Zärtlichkeiten, bis sie nur noch brennendes Verlangen spürte.
Ihr Liebesspiel endete in süßer Befriedigung für beide, und Morainn schlummerte in Tormands Armen ein. Er hingegen sehnte sich noch immer nach ihr, seine Sehnsucht wuchs, statt abzunehmen. Das hätte ihm natürlich einiges darüber sagen können, was er für Morainn empfand, doch er wollte es noch immer nicht hören.
Sobald die Mörder gefasst und gehängt waren, würde er genauer ergründen, was er für diese Frau empfand und was er von ihr wollte. Wenn ihre Probleme gelöst waren, würde genügend Zeit sein, sich mit Gefühlen und Bedürfnissen zu beschäftigen. Er schloss die Augen und lächelte. Vorläufig wollte er einfach nur die Lust genießen, die er in ihren Armen fand, und in dem Gefühl schwelgen, dass jedes Bedürfnis und jedes Verlangen so tief befriedigt wurden wie noch nie. Sogar die Tatsache, dass er sich vor seinen Feinden verstecken musste, anstatt sie zu bekämpfen, wurde dadurch eher zu einem Geschenk als einer Strafe.
14
Tormand fuhr kerzengerade hoch, als ein Schrei den nächtlichen Frieden zerriss. Ein kleiner Fuß trat ihn fest gegen das Bein. Er drehte sich zu Morainn um. Sie warf sich im Bett hin und her wie in einem Kampf oder als täte ihr jemand sehr weh. Als er sie in die Arme zog und sich anspannte, denn gleich würde er selbst in den Kampf eintreten müssen, dachte Tormand daran, dass das ein weiterer Grund war, die Mörder so rasch wie möglich zu fangen. Morainn musste unbedingt wieder einmal richtig ausschlafen, ohne Albträume von abgeschlachteten Frauen und ohne Kämpfe gegen unsichtbare Dämonen. Er konnte es kaum ertragen, dass sie sich so quälte. Nachts sollte sie wahrhaftig nichts weiter tun als nach einem ausgiebigen Liebesspiel süß in seinen Armen schlummern.
»Wach auf, Liebes«, sagte er und versuchte, sie festzuhalten, bevor sie ihm oder sich selbst wehtun konnte. »Es ist doch nur ein Traum, Morainn, nur ein Traum. Niemand tut dir weh. Du musst nicht kämpfen. Komm zurück zu mir, meine süße Hexe, komm zurück.«
Wie üblich beruhigte sie der Klang seiner Stimme, und sie entspannte sich. Tormand lockerte den Griff um ihre Arme und sah, wie sie langsam die Augen aufschlug. Einen Moment lang stand tiefe Verwirrung in ihrem Blick, dann erkannte sie, wer sie festhielt. Ihr Lächeln war echt und süß, die Kraft dieses Lächelns drang bis in seine Seele. Er hätte nichts dagegen gehabt, dieses Lächeln jeden Tag den Rest seines Lebens zu sehen, doch diesen Gedanken verscheuchte er rasch wieder.
Das Lächeln währte nicht lang. Bei der Erinnerung an die Schrecken ihres Traums wurde Morainn kreidebleich, und in ihre Augen trat die nackte Angst. Offenbar war der Traum sehr schlimm gewesen. Eilig holte Tormand einen Becher kühlen Apfelmost.
Morainn nahm einen großen Schluck, während Tormand sich wieder neben sie legte. Eigentlich
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