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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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angelastet. Doch jedes Mal, wenn der Verdacht ein wenig leiser wird, gibt es jemanden, der ihn aufs Neue entfacht, und auch Morainns Name fällt immer öfter. Manchen Gerüchten zufolge hängt sogar alles damit zusammen, dass sie eine Hexe ist und irgendeinen dunklen Zauber wirkt.«
    Tormand fluchte. »Das ist doch der reinste Quatsch.«
    »Selbstverständlich. Aber die Menschen verfallen auf die dümmsten Gedanken, wenn sie Angst haben, und im Moment haben sehr viele Leute sehr viel Angst.« Simon runzelte die Stirn. »Ich würde dir gern sagen, dass du dich irrst, wenn du glaubst, sie hat von ihrem eigenen Tod geträumt. Aber je mehr ich über das, was du uns gesagt hast, nachdenke, desto mehr glaube ich, dass du recht hast. Dennoch ist sie an ihrem momentanen Aufenthaltsort sicherer.«
    »Immerhin muss sie sich dort nur vor zwei Leuten in Acht nehmen, die sie tot sehen wollen, und nicht vor einem ganzen verfluchten Ort.«
    »Stimmt. Wirst du ihr sagen, was du vermutest?«
    »Ich weiß es nicht. Einerseits würde ich es gerne, andererseits weiß ich nicht, was es mir nutzen würde. Sie glaubt, dass sie mich damit schützt.« Er zuckte die Schultern. »Ich entscheide mich, wenn ich wieder bei Morainn bin.«
    »Hast du denn eigentlich schon beschlossen, was du mit ihr anfangen wirst, wenn diese Sache ausgestanden ist?«
    »Du meinst, wenn die törichte Frau dann noch am Leben ist?« Er hasste es, diese Worte auszusprechen, und Simons wissender Blick machte ihn umso zorniger. Der Mann kannte ihn zu gut. »Nein, ich habe noch nichts beschlossen. Im Moment kann ich nur daran denken, dass ich ihr gern den hübschen Hintern versohlen würde, weil sie mir nicht alles gesagt hat.«
    »Das könnte interessant sein«, meinte Simon gedehnt.
    Tormands momentane Gefühle waren schrecklich wirr, und die meisten waren geprägt von Sorgen und Ängsten. Deshalb wunderte er sich, dass er ein Lachen zustande brachte. Mit einem Nicken verabschiedete er sich von Simon und ritt verstohlen aus dem Ort, wobei er sich immer wieder umsah, ob ihm jemand folgte. Das Ende seiner Prüfung rückte näher, das spürte er. Er hoffte nur inständig, dass Morainn dann noch da sein würde, um zusammen mit ihm zu feiern.

15
    Tormand stand auf der Schwelle des Raumes, den er mit Morainn teilte, und rang um Gleichmut. Warum hatte sie ihm nicht die volle Wahrheit gesagt? Den ganzen Ritt zurück hatte er zwischen Zorn und Verständnis geschwankt. Doch was würde es nützen, wenn er jetzt hereinstürmte und sie aufforderte, ihm alles zu sagen, was sie in ihrem Traum gesehen hatte? Daran würde sich sehr wahrscheinlich ein Streit entzünden, und das hätte nur ein Gutes gehabt – den Zorn, der ihm noch immer in den Adern brannte, etwas zu besänftigen. Er konnte nicht einmal behaupten, dass sie ihm nicht die Wahrheit gesagt hatte; sie hatte ihm nur nicht alles gesagt. Noch immer hatte er das Gefühl, dass sie ihn beschützen wollte. Warum sollte er ihr diesen Wunsch nicht gewähren?
    Sie bereitete offenbar gerade die Abendmahlzeit zu und bewegte sich dabei anmutig und geschickt durch den Raum. Es duftete nach deftigem Kanincheneintopf. Tormand lief das Wasser im Mund zusammen. Bei Simon hatte er kaum die Muße gehabt, etwas zu essen bis auf ein bescheidenes Frühstück. Sobald ihm klar geworden war, dass Morainn von ihrer eigenen Ermordung geträumt hatte, war ihm der Appetit vergangen.
    Er wusste, dass er nur deshalb so viel Angst um sie hatte, weil auch seine anderen Gefühle für sie recht tief reichten. Das erklärte immerhin, warum er so zornig, ja, sogar ein wenig verletzt war, dass sie ihm nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Er konnte nicht weiter leugnen, dass er sich mit jeder Stunde, die er mit Morainn Ross verbrachte, mit jedem Augenblick, den sie sich in den Armen lagen, enger an sie band. Und er verspürte nicht einmal mehr das Bedürfnis, vor diesen Gefühlen oder vor ihr wegzulaufen.
    »Ah, du bist wieder da, und genau zur rechten Zeit«, sagte sie lächelnd. »Ich habe das Kaninchen gekocht, das du gestern erwischt hast.«
    »Es riecht gut«, sagte er, trat ein und setzte sich auf den Stuhl neben der steinernen Feuerstelle. Tief einatmend fügte er hinzu: »Ausgesprochen gut. Simon hat uns offenbar hervorragend ausgerüstet.«
    »Jawohl, das hat er.«
    Sie schenkte ihm einen Becher Ale ein. Er murmelte einen Dank und lächelte sie zögerlich an. Morainn merkte, wie gut es sich anfühlte, ihn mit einem frisch gekochten Essen zu

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