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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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verzog das Gesicht. »Und das mir, wo ich doch immer so stolz war, die Dinge klar zu sehen und nichts zu übersehen, egal, wie unscheinbar oder unwichtig es wirkte.«
    »Niemand kann alles sehen. Vielleicht hat es ihren Wahnsinn gefördert, dass niemand sie je wahrgenommen hat.«
    »Möglicherweise. Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass ihr riesiger Kumpan Small Ian heißt. Meine Information stammt aus einer sehr zuverlässigen Quelle. Ich wünschte nur, Morainn hätte mehr darüber erfahren, wer als Nächstes ermordet werden soll. Es ist sehr schwer, einen Mord zu verhindern, wenn man nicht weiß, wer das nächste Opfer sein wird.«
    Tormand stärkte sich mit einem großen Schluck Ale, dann meinte er: »Ich glaube, das Opfer, auf das sie es diesmal abgesehen haben, ist sie selbst.« Er nickte, als er die entsetzten Mienen seiner Gefährten sah; ihr Entsetzen konnte er sehr gut nachempfinden. »Sie hat es zwar nicht gesagt, aber als ich hier saß und auf dich wartete, Simon, habe ich darüber nachgedacht, was sie mir berichtet hat und wie sie meine Fragen nach dem möglichen Opfer beantwortet hat.«
    »Hat sie Ausflüchte gemacht?«
    »Sehr viele. Erst hat sie mir lang und breit erklärt, dass sie hier kaum Leute kennt und dass sie das Opfer selbst dann nicht erkennen würde, wenn sie es deutlich sähe. Am Schluss hat sie dann gesagt, dass die Frau nicht sehr groß war und dunkle Haare hatte.«
    Bennett fluchte halblaut. »Es klingt sehr danach, als habe sie etwas verbergen wollen. Seltsam ist nur, dass du es nicht gleich gemerkt hast. Sonst riechst du doch eine Lüge auf zehn Meilen.«
    »Ich wurde abgelenkt.« Tormand ging über die spöttischen Bemerkungen der anderen hinweg. »Vielleicht hat sie es sogar absichtlich getan, auch wenn ich das kaum glauben mag.«
    »Nein, das glaube ich auch nicht«, meinte Uilliam. »Sie ist doch keine Frau, die bewandert ist in solchen … »
    »Listen?«, fragte Tormand.
    »Ja, das ist wohl das richtige Wort. Wahrscheinlich hatte sie das Gefühl, dir alles gesagt zu haben, und wurde dann selbst abgelenkt.«
    »Abgelenkt zu werden klingt jedenfalls sehr viel verlockender, als den lieben langen Tag auf einem Pferderücken zu hocken«, murrte Rory, dessen Scharfzüngigkeit sich mit der seiner Verwandten durchaus messen konnte.
    Erst am frühen Nachmittag konnte Tormand endlich gehen. Sie hatten so ausführlich über Morainns Traum gesprochen, dass er beinahe das Gefühl hatte, ihn selbst geträumt zu haben. Jedes Mal, wenn er wiederholte, was sie gesehen hatte, und Einzelheiten aus ihren anderen Träumen und Visionen erörterte, merkte er, wie stark Morainn war. Sie musste stark sein, um so etwas auszuhalten. Am meisten drängte es ihn jedoch, so schnell wie möglich dafür zu sorgen, dass die Mörder nie mehr in ihren Träumen auftauchten. Dank Simons wachsender Zahl von Informationen war seine Hoffnung gestiegen, aber sie schwand sogleich, wenn er sich vor Augen führte, wie langsam sie dennoch vorankamen. Dass Morainn wahrscheinlich von ihrem eigenen Tod geträumt hatte, machte ihn umso mutloser.
    »Wir werden sie fangen«, sagte Simon, während Tormand Vorkehrungen zu seiner Rückkehr zu dem verfallenen Wohnturm traf. »Jetzt wissen wir, wer sie sind.«
    »Ein großer, dunkler Mann namens Small Ian und eine Frau, an die sich niemand erinnert?«
    »Eine Frau und ein Mann, die kein Haus mehr haben, in dem sie sich verstecken können. Es stimmt schon, wir wissen noch immer nicht genau, wie sie heißen oder aussehen. Aber wir wissen genug, um sie zu erkennen, wenn wir sie sehen.«
    »Vielleicht wäre es besser, wenn Morainn hierher zurückkehrte. Hier sind mehr Bewaffnete um sie herum.«
    »Sie ist inzwischen genauso gefährdet wie du, Tormand. In den Augen der Leute ist sie es, die dir hilft zu töten, ohne gesehen zu werden, und dich vor der verdienten Strafe bewahrt. Sie hier zu beschützen wäre genauso schwer, wie euch beide hier zu beschützen.«
    »Woher habe ich bloß das Gefühl, dass jemand die Wut und die Ängste der Leute benutzt, um Morainn loszuwerden?«
    »Dein Gefühl trügt dich nicht.« Simon nickte, als Tormand ihn überrascht ansah. »Ob das nun fair ist oder nicht – man kann nachvollziehen, warum die Leute dich mit Argwohn betrachten. Du kanntest alle Frauen, die ermordet wurden. Selbst die Nachricht von Edward MacLeans Tod hat daran nichts geändert. Und die Tatsache, dass dessen Ehefrau, die niemand kennt, verschwunden ist, wird ebenfalls dir

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