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Die Sünden des Highlanders

Die Sünden des Highlanders

Titel: Die Sünden des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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begrüßen, doch sie erkannte auch die Gefahr darin: Sie benahm sich zunehmend wie eine Ehefrau, nicht wie eine Geliebte, und Tormand Murray wollte keine Ehefrau. Und wenn doch, dann bestimmt nicht die uneheliche Tochter einer Hexe, die die Dorfbewohner verbrannt hatten, und die jetzt auch selbst als Hexe galt. Wenn ein Mann wie Tormand schließlich beschloss zu heiraten und ein oder zwei Kinder zu zeugen, konnte er wahrhaftig nach Höherem streben.
    Bei dem Gedanken, dass Tormand einer anderen Frau ein Kind schenken würde, spürte Morainn einen derart heftigen Stich in ihrem Herzen, dass sie beinahe gequält aufgeschrien hätte. Rasch wandte sie sich wieder ihrem Eintopf zu, damit Tormand den Schmerz in ihren Augen nicht sah und anfing, sich darüber Gedanken zu machen. Der Eintopf musste eigentlich nicht mehr gerührt werden, aber sie hoffte, dass Tormand wie die meisten Männer nicht viel vom Kochen verstand.
    Als sie ihre Gefühle wieder im Griff hatte, fiel Morainn auf, dass die Stille im Raum ungemütlich war. Es lag eine beunruhigende Spannung in der Luft. Sie blickte zu Tormand, doch dieser starrte nur sichtlich verdrossen die Wand an. Etwas störte ihn, doch Morainn wagte nicht, ihn danach zu fragen. Alle möglichen Gründe, warum er sich so seltsam verhielt, schossen ihr durch den Kopf, und keiner davon verhieß etwas Gutes. Vielleicht ärgerte ihn, dass sie die Mörder noch immer nicht gefasst hatten, vielleicht aber auch, dass er in einem verfallenen Wohnturm festsaß mit einer Frau, der er bereits überdrüssig wurde.
    Obwohl sie neugierig war, was Simon zu ihrem Traum gesagt hatte und was die Jagd nach Ada und Small machte, stellte sie keine Fragen. Sie beschloss, dass es sicherer wäre zu warten, bis er wieder in der Stimmung war, mit ihr zu reden, und sei es nur ihres armen fehlgeleiteten Herzens willen. So zwang sie sich, nur an die Arbeit zu denken, die sie sich vorgenommen hatte: Blumen auf das Leinen für Noras Aussteuer zu sticken. Das war eine angenehme Beschäftigung, und sie war froh, dass sie nicht vergessen hatte, sich ein paar Stücke bringen zu lassen, um etwas zu tun zu haben. Die mühsame Aufgabe würde sie davon abhalten, weiter zu grübeln, warum Tormand auf einmal so schweigsam war.
    Erst, nachdem sie gegessen hatten und Morainn sich wieder ihrer Stickerei zugewandt hatte, gelang es Tormand, seine düstere Stimmung loszuwerden. Eigentlich neigte er nicht zu finsteren Grübeleien, offenbar hatte er sich dies erst in letzter Zeit zugelegt. Doch nach einer Weile war es ihm vorgekommen, als schwelge er nur in reinem Selbstmitleid.
    Stirnrunzelnd beobachtete er Morainn, die eifrig hübsche Blumen auf etwas stickte, was aussah wie ein Kissenbezug. Sie war wie ein Geist durch den Raum gehuscht, offenbar hatte sie seine schlechte Laune gespürt. Doch sein Zorn darüber, nicht erfahren zu haben, dass sie sich als das nächste Opfer gesehen hatte, war verraucht. Er fand es inzwischen sogar richtig rührend, dass diese kleine Frau, die unfreiwillig in die ganze Misere verwickelt worden war, nur weil sie eine besondere Gabe besaß, jetzt versuchte, ihn zu beschützen.
    Er hatte beschlossen, ihr das kleine Geheimnis zu lassen. Außerdem wollte er ihr verschweigen, wie verzweifelt sich alle bemühten, das von ihr beschriebene Häuschen zu finden, bevor sie den Mördern als Nächste zum Opfer fiel. Dass er sich nicht gemeinsam mit den anderen auf die Jagd machen konnte, war einer der Gründe, warum er so schlechter Laune gewesen war. Morainn war seine Frau, also sollte er auch die Leute jagen, die ihr etwas zuleide tun wollten, hatte er gedacht.
    Seine Frau. Tormand stellte fest, dass ihm diese Worte gefielen. Bislang war ihm die Vorstellung, eine Frau über das rein Fleischliche hinaus besitzen zu wollen, äußerst fremd gewesen, aber jetzt wollte er Morainn als Ehefrau besitzen.
    »Deine Freundin möchte gern möglichst viel Wäsche in die Ehe mitbringen, stimmt’s?«, sagte er und lächelte freundlich, als sie ihn überrascht ansah.
    Morainn entdeckte an Tormand nichts mehr von der seltsamen Stimmung, die ihn bei seiner Rückkehr befallen hatte. Innerlich stieß sie einen erleichterten Seufzer aus. Sie hatte eigentlich bald ins Bett gehen wollen, weil es schon ziemlich spät war, aber sie hatte gezögert, sich neben einen schlecht gelaunten Tormand zu legen. Jetzt war sie zuversichtlich, dass er ihr gleich erklären würde, warum er so lange stumm die Wände angestarrt hatte.
    »Sie hat kein

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