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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Seelenflamme werde verlöschen.«
    Er zwang sich zu einem Lächeln. »Ihr wisst doch, dass sie manchmal flackert.«
    Sie sagte nichts. Stellte keine Frage. Anscheinend meinte sie es ernst mit ihrem Versprechen beim Geistertor, ihn niemals mehr zu fragen, was ihm widerfahren war.
    Kurz nach Einbruch der Nacht erreichten sie die Stadttore von Halberstadt. Philip zahlte dem Torwächter einige Kupfermünzen, damit er sie einließ.
    Schwester Margarita lenkte ihr Pferd neben seinen Rappen.
    »Die Mutter Oberin hat mir ein Schreiben mitgegeben, damit der Bischof uns heute Nacht bei sich aufnimmt.«
    »Der Bischof? Ich dachte, Fürst Leopold solle unser Gastgeber sein.«
    »Er residiert auf seiner Burg Schlanstedt außerhalb der Stadt.«
    »Und warum sind wir dann nicht geradewegs dorthin geritten?«
    »Hättet Ihr den Weg gefunden?«, fragte Schwester Margarita zurück. »Die Straße nach Halberstadt findet jeder auch bei Dunkelheit, aber Schlanstedt liegt eine gute Reitstunde entfernt.«
    »Warum hat die Mutter Oberin mir das nicht gesagt?«
    »Ihre Zeit ist knapp bemessen. Es genügt doch, wenn ich es weiß, nicht wahr?«
    Philip nickte. Welchen Zweck hatte es, mit der Nonne zu streiten?
    »Zudem«, fuhr Margarita fort, »ist es immer gut, den Bischof an seiner Seite zu haben. Friedrich von Kirchberg ist ein äußerst gebildeter, durchsetzungsfähiger Mann. Der Onkel der ehrwürdigen Mutter.«
    »Und wo residiert er?«
    »In der Domburg, in seiner Residenz Petershof.«
    Selbstbewusst lenkte Schwester Margarita ihren Zelter an die Spitze und übernahm die Führung. Philip tauschte einen Blick mit Said, der nur ein gleichmütiges Achselzucken andeutete. Lena sah müde aus. Die unruhige Nacht in der kalten Höhle und der jetzige Ritt hatten an ihren Kräften gezehrt, doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Ihr toter Bräutigam war ein Narr gewesen. Wie konnte er überhaupt einen Blick für die Gräfin haben, wenn ihm ein Schatz wie Lena versprochen war? Sie war schön, klug und stark. Aber das Wichtigste war etwas anderes. Sie vermittelte Geborgenheit. Nur ihre Gegenwart hatte ihn dazu ermutigt, von seinem Vater zu sprechen. Das war nicht einmal Said gelungen, obwohl er ihm vertraute wie keinem anderen Menschen.
    Das Klappern der Hufe hallte durch die Dunkelheit. Viel konnte Philip nicht erkennen. Fachwerkbauten schmiegten sich aneinander und säumten die Hauptstraße. In einigen Fenstern brannte noch Licht, als sie auf das Tor zur Domburg zuhielten. Die Domburg erschien ihm wie eine Stadt innerhalb der Stadt, hinter deren Mauer sich mehrere Kirchtürme wie dunkle Schatten abzeichneten. Noch einmal galt es, einen Torwächter zu bestechen, um Einlass in den innersten Bezirk zu finden.
    Schwester Margarita kannte sich gut aus. Sie hielt geradewegs auf ein großes Gebäude zu, das in einiger Entfernung vom Dom lag. Die Residenz des Bischofs wirkte nicht ganz so prächtig wie die Sitze der Kirchenfürsten in Italien, die Philip auf seiner Reise gesehen hatte. Der Petershof war weniger auf Prunk als auf Verteidigung ausgerichtet. Philip erinnerte sich an die alten Erzählungen, dass Heinrich der Löwe die Stadt vor mehr als einem halben Jahrhundert fast zerstört hatte. Kein Wunder, dass der Bischof sich gut zu schützen wusste.
    Ein verschlafener Mönch öffnete auf ihr Klopfen hin eine schmale Klappe im Tor und nahm stumm das Schreiben von Schwester Margarita entgegen. Sie stiegen von den Pferden und warteten. Es dauerte eine Weile, bis er ihnen ganz öffnete.
    »Benedicte, ehrwürdige Schwester«, begrüßte er die Nonne.
    »Dominus, Bruder«, antwortete sie.
    Der Mönch machte eine einladende Handbewegung und hieß sie eintreten.
    »Seine Exzellenz ruht schon, es besteht kein Anlass, seinen Schlaf zu stören.«
    »Wir bitten nur um ein Quartier für die Nacht, damit wir morgen nach Burg Schlanstedt weiterreisen können. Wir bringen wichtige Kunde für Fürst Leopold.«
    Philip fand es seltsam, dass der Mönch nur mit Schwester Margarita sprach und ihre Begleiter kaum eines Blickes würdigte. War es hier üblich, dass die Schwestern sich derart weltlich bewegten, anstatt abgeschlossen hinter Klostermauern fromme Werke zu verrichten? Aber was hatte er auch von Klöstern zu erwarten, denen Äbtissinnen wie Theas Mutter vorstanden?
    Der Mönch rief einen Knecht herbei, der ihnen die Pferde abnahm, dann wies er ihnen die Quartiere zu. Selbstverständlich wurden Lena und Schwester Margarita am anderen Ende des

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