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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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haben, schließlich regierte der Sultan von Kairo auch über Alexandria. Es mochte Wege geben. Trotzdem … es wäre kein einfaches Leben für Sophia. Nicht wegen Said. Said würde sie auf Händen tragen, da war Philip sich ganz sicher. Doch was wäre, wenn Sophia ausgestoßen würde? Eine Frau ohne den Schutz ihrer eigenen Gemeinde?
    »Du weißt, was es für Sophia bedeuten würde, nicht wahr?«, fragte Philip.
    »Deshalb habe ich geschwiegen. Wir lieben uns, aber ich weiß nicht, ob meine Liebe ihr nicht mehr schadet als nutzt.«
    »Würdest du deshalb auf sie verzichten?« Die Enge in Philips Hals wurde noch beklemmender.
    Said senkte den Blick. »Will wahre Liebe nicht immer das Beste für die Geliebte? Aber was ist das Beste für Sophia?«
    Philip legte Said die Hand auf die Schulter. »Wenn sie dich ebenso will wie du sie, dann werde ich schon dafür sorgen, dass du sie bekommst.«
    »Ich … ich hatte Furcht, du könntest enttäuscht von mir sein«, stieß Said ohne aufzublicken hervor.
    Die Schwere, die über ihnen lag, war beinahe unerträglich. Philip atmete tief durch.
    »Verdammt, ich würde für dich sterben. Warum sollte ich dann was dagegen haben, wenn du meine Schwester zum Weib nimmst?« Er verpasste Said einen freundschaftlichen Knuff.
    »Weil du genau weißt, welchen Schwierigkeiten wir uns zu stellen hätten.«
    »Was ist das Leben ohne Schwierigkeiten?« Philip zwang sich zu einem Grinsen. »Du weißt, dass ich dir immer zur Seite stehe. Dir und Sophia.«
    »Ist das dein Ernst? Du hältst wirklich zu uns?«
    »Natürlich. Und wenn du nicht endlich aufhörst, weiterhin meine Freundschaft in Frage zu stellen, dann werde ich deinen ersten Sohn, sobald er alt genug ist, in die nächstbeste Taverne schleppen und ihm zeigen, wie der Enkel von Otto von Birkenfeld trinken sollte.«
    »Das wagst du nicht.«
    »O doch. Und dazu gibt es eine saftige Schweinshaxe.«
    Endlich lachte Said.
    »Wann kehren wir zurück nach Alexandria?«, fragte er dann.
    »Du kannst es wohl kaum noch erwarten, wie? Wenn wir die Angelegenheiten hier geregelt haben.«
    Das Läuten der Glocke weckte sie am nächsten Morgen in aller Frühe. Während Said sein Morgengebet verrichtete, verließ Philip die Kammer und schlenderte im ersten Tageslicht in der bischöflichen Residenz umher. Insgeheim hoffte er, Lena zu treffen, doch als er einen der Knechte nach ihr fragte, erfuhr er, dass sie mit Schwester Margarita zur Morgenandacht in die benachbarte Liebfrauenkirche gegangen war. Bei dem Gedanken daran fühlte er einen Stich. So als hätte sie einen Ort aufgesucht, an den er ihr niemals zu folgen vermochte. Gewiss, er konnte die Kirche betreten, das Knie beugen und so tun, als würde er beten, doch all das wäre nur ein leeres Ritual. Er hatte die heilige Ehrfurcht, die ihn einst erfüllte, längst verloren. Gott hatte ihn in der Stunde seiner größten Not allein gelassen, ihm weder Trost noch Hilfe gespendet. Keines seiner Gelübde angenommen, die er ihm in seiner Verzweiflung als Gegenleistung angeboten hatte.
    »Du kannst mit Gott nicht feilschen wie auf dem Pferdemarkt«, hatte Said damals gesagt. Er hatte Said angeschrien, ihn aufs Übelste beschimpft, hätte ihn sogar geschlagen, wenn der Araber nicht zurückgewichen wäre. Saids mitfühlender Blick war schmerzhafter gewesen als jeder Vorwurf, ganz so, als hätte er all die schrecklichen Dinge, die Philip ihm gesagt hatte, gar nicht gehört. Said hätte ihn schlagen, ihm für immer die Freundschaft kündigen sollen, er hätte es verdient gehabt. Doch Said erhob nicht einmal die Stimme. Da war immer nur dieser verständnisvolle Blick. Doch er wollte nicht verstanden werden. Er wollte, dass ihn alle so sehr hassten, wie er sich selbst verabscheute.
    Voller Zorn und Verzweiflung war er in den Stall gerannt, hatte sich das erstbeste Pferd gegriffen und war ohne einen Tropfen Wasser in die Wüste geprescht. Nächtelang war er nicht zurückgekehrt, hatte gehofft, dort zu sterben, inmitten der endlosen Sanddünen. Am dritten Tag war sein Pferd verendet, aber er lebte noch immer. Über ihm kreisten Geier. Es gab keine Worte mehr, nur noch Finsternis und unerträglichen Schmerz. Warum stießen die Todesvögel nicht endlich auf ihn herab, um ihn zu zerreißen? Ihm das zu geben, was er verdiente?
    Als Said ihn schließlich fand, war er zu schwach, sich zu wehren, zu schwach, den Wasserschlauch fortzuschlagen, den Said ihm an die Lippen setzte. Widerstandslos ließ er sich nach Hause

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