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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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hübsch, hat mir fast leidgetan, sie abzustechen. Aber wenn ich sie mir genommen hätte, hätte es nur Ärger gegeben. Es durfte niemand überleben.«
    »Warum?«
    »Weil Dietmar es so wollte.«
    »Und du gehorchst ihm aufs Wort?«
    »Wenn er anständig zahlt, bekommt er, was er will«, gab der Räuberhauptmann gleichmütig zurück. »Obwohl, vor ein paar Tagen war er bei mir und hat sich bitterlich beklagt, weil das Mädchen überlebt hat.«
    »Welches Mädchen?«
    »Na, die Braut. Ich habe mich wohl doch ein bisschen von ihrer Schönheit blenden lassen.« Er grinste schmierig. »Vielleicht kennst du sie sogar. Dietmar war so einfältig, sie als Heilerin für seine Gattin nach Birkenfeld zu holen. Er hatte keine Ahnung, wer sie war. Und sie ahnt nicht, wer er ist und was er getan hat. Sie scheint ihn geradezu anzuhimmeln. Nun, das macht es einfacher, sie unauffällig zu beseitigen.«
    Eine eiskalte Faust drosch in Philips Magen. Nur nichts anmerken lassen.
    »Warum will er sie töten, wenn sie nichts weiß?«
    Barbarossa zuckte die Schultern. »Nur Tote schweigen zuverlässig. Keine Ahnung, was er befürchtet. Ich habe ihn zu Gundula geschickt, damit sie ihm ein passendes Gift braut. Sie kennt sich damit aus. Eine schleichende Krankheit, die dem Mädchen die Lebenskraft raubt, und niemand schöpft jemals Verdacht.«
    »Hat er das Gift schon angewandt?«
    »Woher soll ich das wissen? Ein gutes Gift braucht seine Zeit. Keine Ahnung, ob Gundula es ihm schon geschickt hat.«
    Verdammt, Helena war in größerer Gefahr, als er gedacht hatte. Warum hatte sie nur nicht auf ihn gehört? Sie hätte schon wieder in Sankt Michaelis sein können. Obwohl, wenn sie plötzlich aufgebrochen wäre, hätte sie das Kloster dann jemals erreicht? Vermutlich hätte Dietmar Barbarossa sofort beauftragt, sie zu töten. Vielleicht war es doch gut, dass sie nicht auf ihn gehört hatte. Es gab nur eine Möglichkeit. Er musste sie selbst aus der Burg schaffen, wenn er ihr Leben retten wollte. Aber würde sie ihm folgen?
    »Was bist du so schweigsam?«, fragte Barbarossa. »Liegt dir etwas an der Kleinen?«
    Waren ihm seine Gedanken so deutlich anzusehen?
    »Ich halte es für eine Verschwendung. Du hast selbst gesagt, wie hübsch sie ist. Hübsch genug, dir den Sinn so sehr zu verwirren, dass dein Schwerthieb seine tödliche Kraft einbüßte. Ich wüsste Besseres mit ihr anzufangen, als sie zu ermorden.«
    »Das lass Thea nicht hören.«
    Philip zwang sich zu einem Grinsen. »Thea nimmt sich doch auch, was sie will. Dann wird sie lernen müssen, dass ich vom gleichen Schlag bin. Andererseits, was geht es mich an? Wenn Graf Dietmar meint, er müsse sie beseitigen, bin ich der Letzte, der sich einmischt. Auch wenn es eine Verschwendung ist.«
    »Du bist abgebrühter, als ich dachte. Und dabei hast du ein Gesicht, als könntest du kein Wässerchen trüben.«
    »Mein Freund Said pflegt zu sagen, ich bin und bleibe ein Pferdehändler. Nun sag, Barbarossa, welchen Platz kannst du mir in deiner Bande anbieten?«
    »Das wird sich zeigen. Du willst Thea?«
    »Zumindest will sie mich.« Philip grinste.
    »Ich werde dir deinen Platz zuweisen, wenn du das erste Mal an meiner Seite Blut vergossen hast.«
    »Was ist mit meinem Freund Said, der noch auf Burg Birkenfeld weilt?«
    »Vertraust du ihm?«
    »Er ist mir wie ein Bruder.«
    »Bring ihn zu mir, ich bin um jeden guten Kämpen froh.«
    »Dann wäre es jetzt an der Zeit für mich, nach Birkenfeld zurückzukehren, um alles vorzubereiten.«
    Barbarossa nickte. »Meine Männer werden dich zur Holzfällerhütte zurückbringen. Mit verbundenen Augen.«
    »Du traust mir nicht?«
    »Nicht, bis du an meiner Seite jemandem die Kehle aufgeschlitzt hast.«
    »Ihr habt hier seltsame Bräuche, um die Zuverlässigkeit eines Mannes zu erproben.«
    »Nicht nur die eines Mannes. Auch unsere Weiber müssen Blut vergießen. Thea konnte schon mit sechs Jahren einem Mann sauber die Kehle durchschneiden.«
    »Du hast sie schon als Kind im Morden unterrichtet?« Für einen Moment konnte Philip seinen Abscheu nicht mehr verbergen.
    Barbarossa lachte, er hielt es wohl für Entsetzen. »Thea ist meine gefährlichste Waffe. Sie kann kämpfen wie ein Mann, aber sie kann auch anschmiegsam sein wie ein Kätzchen, ehe sie ihre Beute tötet.«
    Unwillkürlich suchte Philips Blick nach Thea. Sie stand noch immer bei Gundula am heiligen Stein.
    Barbarossas gefährlichste Waffe … Auf einmal verstand er, warum sie den alten Leitwolf

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