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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Birkenfeld, sondern schickte lieber Euch, seinen Sohn?«
    Philip wurde blass. Nur für einen Wimpernschlag, doch das reichte ihr.
    »Ihr seid Dietmars Neffe, gebt es zu.«
    Er schwieg.
    »Ihr verlangt, dass ich Euch vertraue, Euch wüste Geschichten glaube. Dann seid auch ehrlich zu mir.«
    »Frau Helena, Ihr müsst von Birkenfeld verschwinden, noch heute Nacht. Said und ich werden Euch nach Sankt Michaelis zurückbringen.«
    »Was ist mit Ludovika?« Warum stellte sie ihm diese Frage? Das klang ja so, als sei sie schon bereit, auf seinen absurden Vorschlag einzugehen.
    »Werdet Ihr mit mir kommen?«
    »Wenn Ihr mir die Wahrheit sagt, vielleicht. Die ganze Wahrheit. Und wenn ich Euch glaube. Sonst nicht. Bedenkt, Ihr seid ein Fremder, ich weiß nichts von Euch. Ihr fordert, dass ich mich Euch vollends ausliefere.«
    »Die ganze Wahrheit.« Er seufzte. »Schwört Ihr mir, alles, was ich Euch erzähle, für Euch zu behalten? Schwört Ihr es mir bei allem, was Euch heilig ist?«
    Also war auch er bereit, sich ihr auszuliefern. Sofort fühlte sie sich besser.
    »Ich schwöre es Euch bei der Heiligen Jungfrau.«
    Es dauerte eine Weile, bis er etwas sagte. Nie zuvor hatte sie ihn so um Worte ringen sehen, ihn, den begnadeten Erzähler.
    »Es ist wahr«, begann er. »Mein Vater war Otto von Birkenfeld. Er starb im letzten Jahr. Es war sein letzter Wunsch, dass ich seine Heimat kennenlerne, und so sind Said und ich aufgebrochen.«
    Lena schaute in seine Augen. Bei der Erwähnung seines Vaters erstarb Philips kräftige Seelenflamme zu einem schwachen Glimmen. Was mochte geschehen sein, dass der Tod seines Vaters ihn so sehr aus dem Gleichgewicht geworfen hatte? Das war keine gewöhnliche Trauer.
    Philip wich ihrem Blick aus, als sei es ihm unangenehm, wenn sie in seinen Augen las.
    »Warum habt Ihr Euch nicht gleich zu erkennen gegeben?«
    »Könnt Ihr Euch das nicht denken? Ich erfuhr auf dem Weg hierher von Dietmars vermeintlichen Schurkenstücken. Ich wollte mir erst selbst einen Eindruck von ihm verschaffen. Stets hoffte ich, man habe mich belogen, doch alles ergab einen Sinn. Ihr habt Euch gewiss gefragt, wo ich die Tage verbracht habe, nicht wahr?«
    Sie nickte.
    »Nun, ich hatte das Pech, bei meinem ersten Ausritt ins nahe gelegene Dorf genau jenen Räubern in die Arme zu laufen, die kurz zuvor die Eisenerzfuhren überfallen hatten.« Er hielt inne, als müsse er sich die folgenden Worte genau überlegen.
    »Glücklicherweise führte die Tochter des Räuberhauptmanns die Kerle an, und so gelang es mir, sie davon zu überzeugen, mich nicht zu töten.«
    »Ihr habt sie von Euren anderen Fähigkeiten überzeugt?« Lena konnte sich ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen.
    Philip räusperte sich. »So kann man sagen. Im Nachhinein betrachtet, erwies es sich als vorteilhaft, denn dadurch bekam ich Einblicke in das Gefüge der Räuberbande.«
    »Bislang dachte ich immer, nur Frauen würden ihre Reize nutzen, um von Männern zu bekommen, was sie wollen.«
    »Lernt man so etwas im Kloster?« Seine Augen blitzten.
    Sie senkte den Blick. »Ich habe mich erst nach dem Tod meines Bräutigams dorthin zurückgezogen. Bitte sprecht weiter. Was habt Ihr erfahren?«
    »Viele aufschlussreiche Einzelheiten, von denen ich lieber nie Kenntnis erhalten hätte. Heute früh gelang es mir, die rote Thea davon zu überzeugen, mich ihrem Vater vorzustellen. Und nachdem ich den einen oder anderen Humpen Bier mit Barbarossa geleert hatte, wurde er sehr redselig. Graf Dietmar ist der Schurke, den ich von Anfang an in ihm sah. Er kam vor ein paar Tagen ins Räuberlager, um sich ein Gift brauen zu lassen, das Euch langsam töten soll. Barbarossa wusste nicht, ob Dietmar es schon angewendet hat. Deshalb war ich so darauf bedacht, Euch möglichst schnell die Tafel zu verleiden.«
    »Ihr glaubt, der Wein sei mit Gift versetzt gewesen?«
    Philip hob die Schultern. »Ich weiß es nicht, aber die Art, wie der Graf Euch den Trunk anbot, machte mich stutzig.«
    »Warum sollte Dietmar mich töten? Selbst wenn alles stimmt, was Ihr sagt – welche Gefahr bedeute ich für ihn?«
    »Ihr wisst zu viel, Frau Helena. Ihr kennt nicht nur die tiefsten Geheimnisse dieser Familie, Ihr seid noch dazu die Witwe von Martin Raitbach. Euer Wissen in den falschen Händen könnte Dietmar vernichten. Und dieses Wagnis will er nicht eingehen.«
    Alles, was er sagte, war von bestechender Logik.
    »Was schlagt Ihr vor?«
    »Said und ich werden Euch noch heute Nacht nach Sankt

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