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Die Sündenheilerin (German Edition)

Die Sündenheilerin (German Edition)

Titel: Die Sündenheilerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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in den Hof. Von dort aus ging es durch eine kleine Seitenpforte, die Lena bis dahin noch nie bemerkt hatte, in die Vorburg. Dort wartete Said mit den Pferden.
    »Schnell«, flüsterte der Araber. »Ich weiß nicht, wie lange das Tor noch unbewacht ist.« Er nahm Lena das Bündel aus der Hand und verzurrte es bei seiner eigenen Habe.
    Philip half Lena in den Sattel seines Rappen und schwang sich hinter ihr aufs Pferd.
    »Wo ist der Wachtposten?«, flüsterte Lena.
    »Vermutlich schläft er.« Philip grinste.
    Die Hufe der Pferde klapperten erschreckend laut durch die Nacht. Said führte seinen Fuchs und öffnete das kleine Manntor neben der Zugbrücke. Philip legte den linken Arm um Lenas Taille, nicht verführerisch, sondern fest und beschützend.
    »Haltet Euch gut vorn am Sattel fest«, raunte er ihr zu. Ein Ruck ging durch das Pferd, als es fast aus dem Stand heraus angaloppierte. Wollte Philip tatsächlich bei Dunkelheit den Hügel hinunterpreschen? Hatte sie sich einem Wahnsinnigen anvertraut?
    »Könnt Ihr überhaupt etwas sehen?« Der Wind wehte ihre Worte davon.
    »Habt keine Angst«, flüsterte er. »Wenn ich bei Euch bin, geschieht Euch nichts.«
    Außer dass wir uns den Hals brechen, dachte sie und schloss die Augen.
    Sie öffnete sie erst wieder, als sie das Klappern der Hufe auf der schmalen Brücke über die Bode hörte. Da erst bemerkte sie, dass es nicht vollständig finster war. Im Mondlicht waren schemenhafte Umrisse zu erkennen, Büsche und Strauchwerk, die in der Dunkelheit ein eigenes Leben führten, sich im Wind bewegten, als wären es Dämonen. Worauf hatte sie sich da bloß eingelassen?
    Eine Zeit lang hörte sie nur den Hufschlag und das Schnauben der Pferde, spürte Philips Wärme im Rücken, der sie sicher hielt und ihr ein Gefühl von Geborgenheit vermittelte, das so gar nicht zu ihrer ernsten Lage passen wollte.
    Doch dann mischten sich entfernte Rufe in die Stille.
    »Sie sind schneller, als ich erwartet hätte«, zischte Philip.
    »Verfolgt man uns?«, fragte sie.
    »Ja.«
    Lena wandte vorsichtig den Kopf und entdeckte Lichter, die sich unaufhaltsam näherten.
    »Mit den Fackeln kommen sie rascher und sicherer vorwärts als wir.« Said hatte seinen Fuchs neben Philips Rappen gelenkt. »Wir müssen uns irgendwo verstecken, bis sie die Suche aufgeben.«
    »Siehst du das Felsgestein dort vorn?« Philip wies auf eine dunkle Anhöhe. »Dort soll es eine Höhle geben, die von den Einheimischen gemieden wird.«
    »Warum?«, fragte Said.
    »Sie glauben, es gebe dort Geister.«
    »Ihr wollt doch nicht etwa zum Geistertor?« Lena erstarrte.
    »Keine Sorge, Geister sind mir im Allgemeinen wohlgesinnt.« Philip lachte leise und lenkte seinen Rappen geradewegs auf den gefürchteten Höllenschlund zu.
    Kurz bevor sie den Eingang zur Höhle erreichten, mussten sie absteigen und die Pferde auf dem letzten Stück führen. Der Pfad war unwegsam und steinig, einmal scheute Saids Fuchs, ließ sich jedoch schnell wieder beruhigen und gehorsam durch den schmalen Zugang ins Innere des Berges führen. Philips Rappe nahm es gleichmütiger hin, obwohl die Felswände seine Flanken fast berührten. Said entzündete einen Kienspan. Das dünne Glimmen durchbrach die Dunkelheit.
    »Bring die Pferde in die Ecke dort hinten!«, befahl Philip. »Ich verstecke mich in der Nähe des Eingangs. Falls sie sich wirklich in die Höhle hereinwagen, können sie nur einzeln durchkommen, und dann werde ich leicht mit ihnen fertig.«
    »Und ich?«, fragte Lena.
    »Ihr bleibt nahe bei mir.« Er griff erneut nach ihrer Hand. »Nun, habt Ihr schon Geister gesehen?«
    »Ihr solltet keinen Spott damit treiben«, mahnte sie.
    »Dort hinten geht es immer tiefer in den Berg hinein«, sagte Said und beleuchtete eine schmale Öffnung im Fels. »Dies scheint nur der Vorraum zu sein.«
    »Umso besser, dann fühlen die Geister sich nicht allzu sehr gestört.« Philip lachte. Konnte diesen Mann gar nichts aus der Ruhe bringen? Lautlos stimmte Lena ein Gebet an.
    Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesgebärerin.
    Beim Schrei einer Eule zuckte sie zusammen.
    »Nur ein Uhu«, beruhigte Philip sie. Als hätte sie das nicht selbst gewusst.
    Das Schnauben eines Pferdes. Philip ließ ihre Hand los und zog sein Schwert. Sie drückte sich an die Höhlenwand und hielt die Luft an.
    Schritte. Keuchende Atemstöße. Irgendwer hustete unmittelbar vor dem Eingang zur Höhle.
    »Du glaubst wirklich, dass sie hier sind?« Die raue Stimme

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