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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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den Brustkorb entfernt, was sich als ziemlich komplizierte, zeitaufwendige und entsetzlich schmutzige Angelegenheit erwiesen hatte. Am Ende hatte Hartford in scheinbar endlosen Darmschlingen, verfetteten Leberstücken, einem Herzen, einer Niere, irgendwelchen schwarzen, klebrigen Dingern, die Hartford für die Lungen hielt, einem Magen, einem Haufen Fleisch und einer riesigen Menge blutiger Pampe gesessen, von der er beim besten Willen nicht sagen konnte, worum es sich dabei handelte.
    Hartford hatte sich aufgrund des fauligen Gestanks ein paarmal übergeben. Beim Entfernen des Brustkorbs hatte er natürlich sehr vorsichtig vorgehen müssen, weil jede noch so kleine Beschädigung die Qualität seines gesamten Werkes beeinträchtigt und er noch einmal ganz von vorne hätte beginnen müssen, um sich einen neuen Brustkorb zu beschaffen. Aber es war alles gut gegangen. Und dank seiner beinahe magischen Fähigkeiten mit Nadel und Faden hatte Hartford sein bisheriges Meisterstück geschaffen.
    Er näherte sich langsam dem Ende. Sein Projekt war so gut wie abgeschlossen.
    Die dritte Nacht – Die letzte Häutung
    Hartford war zu erschöpft, um in dieser Nacht erneut den ganzen Weg bis nach New York zurückzulegen. Die Tatsache, dass er zwei Tage und Nächte beinahe ohne Pause durchgearbeitet und nur etwa zwei Stunden geschlafen hatte, forderte nun ihren Tribut. Trotzdem wollte er sein Projekt beenden. Er konnte es kaum erwarten, es zu sehen und zu spüren.
    Er rief deshalb Dave und Rochelle an, zwei seiner Arbeitskollegen – ehemaliger Arbeitskollegen, dachte Hartford ein wenig verbittert. Dave war sein Cousin zweiten Grades, ein groß gewachsener, schlaksiger Kerl, immer einen Gag parat und bei seinen Kollegen sehr beliebt. Rochelle war recht attraktiv, auf der Arbeit ebenfalls sehr beliebt, aber nicht sonderlich humorvoll. Die beiden waren seit etwa zwei Jahren verheiratet. Er mochte sie nicht besonders, aber er hatte rund fünf Jahre lang mit ihnen zusammengearbeitet. Nachdem Dave zur Verwandtschaft gehörte, würden sie seine Einladung auf jeden Fall annehmen. Hartford fand, dass es ein guter Zeitpunkt war, um ein paar alte Rechnungen zu begleichen. Außerdem brauchte er ihr Rückenmark.
    »Hi Dave.«
    »Hartford?«
    »Ja, ich bin’s. Wie geht’s dir so?«
    »Danke, gut. Äh, was ist denn los?«
    »Habt ihr heute Abend schon was vor, Kumpel? Du und Rochelle?«
    Im Hintergrund war ein Murmeln zu hören. Dann: »Warum?«
    »Ich dachte, ihr zwei hättet vielleicht Lust, bei mir vorbeizuschauen und was mit mir zu trinken. Wir könnten noch mal über alles reden, was passiert ist. Im Eifer des Gefechts sind da ein paar Worte gefallen, die uns jetzt sicher allen leidtun. Es wäre schön, wenn wir uns wieder vertragen könnten. Ich will meinen alten Job nicht zurück oder so. Ich dachte nur, wir könnten die Sache aus der Welt schaffen. Was meinst du?«
    Eine lange Pause folgte. Dann schließlich: »Äh, ich schätze schon. Klar. Okay. Wir sind in ’ner Stunde da.«
    »Super, dann bis später.«
    Gut 60 Minuten später standen Dave und Rochelle vor seiner Tür. »’n Abend, Hartford«, begrüßte ihn Dave.
    »Schön, dich zu sehen«, sagte Rochelle, als sie Dave ins Haus folgte.
    »Freut mich, dass ihr beide Zeit für mich habt. Kommt rein, setzt euch.« Hartford führte sie ins Wohnzimmer. Dave und Rochelle nahmen auf dem Sofa Platz. »Was zu trinken?«
    »Gern. Ich nehm ’nen Whiskey. Mit Eis.«
    »Und ich ’nen Gin Tonic«, ergänzte Rochelle die Bestellung.
    Hartford nickte, eilte zur Bar hinüber und machte die Drinks fertig. Als er sich wieder umdrehte, sah Dave lächelnd zu ihm hoch. »Und? Was machst du so? Alles klar bei dir?«
    »Ich kann mich nicht beklagen. Ich arbeite an einem neuen Projekt, wenn du’s genau wissen willst. Ist aber noch streng geheim. Ich bin ziemlich beschäftigt.«
    »Tatsächlich?«, sagte Dave und nahm einen Schluck von seinem Whiskey.
    »Oh, das hätte ich ja fast vergessen. Ich hab noch ein bisschen was zu essen in der Küche. Ich bin gleich wieder da.«
    »Das wäre aber wirklich nicht nötig gewesen«, sagte Rochelle.
    »Doch, das hab ich doch gern gemacht.« Hartford huschte in die Küche und schnappte sich die Bratpfanne. Dann schlenderte er wieder ins Wohnzimmer.
    »Ehrlich, wir haben gar keinen Hun…«, begann Dave, aber als er die hoch erhobene Bratpfanne sah, blieb ihm das Wort im Hals stecken.
    Hartford ließ die Pfanne mit voller Wucht niedersausen und sie spaltete Dave

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